Telegraph Hill
Seebären lassen sich nieder
Behausungen aus Zelttuch
Multikultureller Mix
Eingegrenzt durch Sansome Street und Union Street, Columbus Avenue und Francisco Street.
Telegraph Hill weiß hunderte von Anekdoten aus seiner langjährigen Geschichte zu erzählen. Alles begann mit John Montgomery, einem Seemann, der kurz nach seiner Ankunft in der Bucht 1846 ein Fort auf dem Hügel anlegen ließ. Clark, ein weiterer Seebär, baute 1847 erstmals eine Hafenanlage und ein Warenhaus. 1849 wurde das Gebiet von Männern und Frauen aus allen Herren Ländern überschwemmt, welche die Nachricht von großen Goldvorkommen herbeigelockt hatte. Am Fuß des Telegraph Hill entstand ein ausgedehntes Zeltlager, unterteilt in zwei Fraktionen, die sich mehr als einmal handfest auseinandersetzten. Im östlichen Teil hausten Australier und im westlichen Teil Chilenen. Aus diesem Übergangslager entwickelten sich nach und nach Wohnanlagen. Bayrd Taylor beschreibt in »El Dorado« die Szenerie so: »San Francisco bei Nacht und von der Bucht aus gesehen, ist etwas völlig anderes als alles, was ich in meinem Leben bisher gesehen habe. Die Behausungen bestehen zumeist aus Zelttuch, das durchscheinend wird, wenn im Innern Lampen brennen. Im Dunkeln meint man, diese Zelte seien aus dem Licht herausgeschnitten. Sie stehen nebeneinander an den Hängen der drei Hügel, inmitten von Chaparralhecken, reichen bis zur Höhe und verwandeln die Hänge in ein brennendes Amphitheater. Hier und da schimmern die Laternen der Spielhäuser als helle Punkte, die Kunden anlocken sollen, dazu der unaufhörliche Lärm auf den Wegen. Man hört Fetzen von Musik, die aus den überhitzten und übervölkerten Quartieren erschallt. Das Bild hat etwas Fantastisches. Man meint, vor einer Laterna Magica zu sitzen, deren Bilder ein kurze Handbewegung entstehen oder verschwinden lassen kann. «
Auf dem Gipfel des Hügels hatte man um 1850 ein Observatorium errichtet, das, ausgerüstet mit einem Teleskop, einlaufende Schiffe ankündigte. Im Jahre 1870 zerstörte ein verheerender Sturm diese Anlage. Andere ethnische Gruppen zogen nach, und um 1880 setzte sich das Völkchen unterhalb des Telegraph Hills überwiegend aus Iren, Italienern, Deutschen und Portugiesen zusammen. Insbesondere der große Einwanderungsstrom aus Italien formte letztlich das Gesicht dieser Gegend. 1933 wurde aufgrund einer großzügigen Spende von Lillie Hitchcock Coit der Coit Tower errichtet zum Gedenken an die Tapferkeit der freiwilligen städtischen Feuerwehr.
Um 1930 schließlich veränderte die Einführung der ersten Automobile zusehends das Gesicht des Stadtteils. Der Hügel wurde leichter zugänglich, und die überwiegend arme Bevölkerung mußte allmählich den nachrückenden Reichen weichen.