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Auf Museumstour

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Philadelphias Museen

Für Kunstfreunde und Bildungsbeflissene

Museen zuhauf. Besucher der Stadt werden ordentlich verwöhnt.

  • Philadelphia Museum of Art: Benjamin Franklin Parkway, Höhe 26th Street. T. 763-8100. Dienstags bis sonntags von 10-17h. Studentenermäßigung. Ein bißchen so etwas wie der Louvre von Philadelphia. Wirklich beindruckendes Haus, das man auf gar keinen Fall auslassen darf, zeigt es doch eine richtiggehende Zusammenfassung internationaler Kunstgeschichte.

    Das Museum ist zwar weitläufig, aber durchaus zu bewältigen. Trotz der alten Architektur werden die Kunstwerke auf moderne Weise präsentiert, und vor allem ist die Auswahl der Kunstwerke, ob es sich nun um Malerei, Skulptur, Kunstgewerbe oder religiöse Kunst handelt, von ausgesprochen hoher Qualität. Am Eingang des Museums ist ein Plan erhältlich. Hier nur einige Anhaltspunkte, damit unseren Lesern schon mal das Wasser im Munde zusammenläuft.
  • Niveau 1, Erdgeschoß: Kunstgewerbe des 19. und 20. Jhs; schöne Möbel und Silbergeschirr. Etwas weiter einige Gemälde von Thomas Eakins, eines bekannten amerikanischen Porträtmalers, dessen Gesichter eine sanfte Melancholie ausstrahlen. Daneben hübsche Bilder mit ländlichen Motiven. Der rechte Flügel, der Kunst des beginnenden 20. Jhs und der Gegenwart gewidmet, beherbergt eine Vielzahl von Meisterwerken; desweiteren eine eindrucksvolle Sammlung religiöser, flämischer, spanischer, italienischer und deutscher Kunst des 14. und 16. Jhs.

    Nicht die Johnston-Sammlung, ein ungewöhnlicher Raum, der etwa hundert Werke verschiedenster Epochen und Stilrichtungen umfaßt, übersehen. Der Stifter, ein reicher Rechtsanwalt aus Philadelphia, bestand darauf, dass die Bilder in genau derselben Anordnung wie bei ihm zu Hause ausgestellt werden müßten. Das wirkt zum einen etwas durcheinander, verleiht dem Saal aber auch seine ganz eigene Atmosphäre. Er muß so manchen Prozeß gewonnen haben, um sich all diese Gemälde kaufen zu können!

    Bei den Europäern Werke von Matisse, Ernst, Magritte, Tanguy ... und dann herrliche Skulpturen von Brancusi sowie eine Serie von dem Maler und Bildhauer Marcel Duchamp, Vorreiter der »ready made«-Bewegung. Bemerkenswert ist auch das große klassische Werk »La Mariée mise à nue par ses célibataires mêmes«, jedem Kunststudenten ein Begriff. Dieses einzigartige Werk, zum Teil aus Glas bestehend, wurde beim Transport in die USA beschädigt. Man rief Duchamp an, um ihm das Mißgeschick mitzuteilen. Er reiste an und war begeistert von dem Sprung im Glas, der sich hervorragend in das Kunstwerk einfügt.

  • Im Obergeschoß eine bemerkenswerte Abteilung mittelalterlicher Kunst mit einer faszinierenden Waffensammlung. Was religiöse Kunst anbelangt, so findet sich hier der Nachbau eines romanischen Kreuzganges ebenso wie der eines Hindutempels. Die asiatische Abteilung ist auch nicht ohne. Und schließlich ist im rechten Flügel die gesamte europäische Kunst vom 18. bis zum 20. Jh. vertreten. So wurden z.B. ganze Interieurs französischer Schlösser mit Mobiliar, Täfelung und allem Drum und Dran nachgebaut.
  • Rodin Museum: Benjamin Franklin Parkway, nahe der 22nd Street. T. 787-5431. Publikumsverkehr Dienstag bis Sonntag von 10-17h. Hier die umfassendste Sammlung von Werken dieses Künstlers außerhalb Frankreichs. Es handelt sich um eine Privatsammlung, wo man den Saint Jean Baptiste prêchant (den betenden Johannes den Täufer) ebenso findet wie einen schönen Adam, einen Gipsabguß des Nu de Balzac und die berühmten Bürger von Calais.
  • Franklin Institute Science Museum: neben dem Logan Square, nahe der 20th Street. Einlaß tägl. von 9.30-17h. T. 448-1200. Ein Technik- und Wissenschaftsmuseum des 21. Jhs. Eine ausgezeichnete, lebendige Präsentation, bei der auch Besucher aktiv eingebunden werden, aus allen Bereichen der Wissenschaft und Technik (Optik, Mechanik, Weltraum, Elektrizität), der Natur und Biologie (der menschliche Körper, die Erde, die Energie, Krankheiten uvm). Zahlreiche Versuchsanordnungen für Kinder. Natürlich findet sich in Philadelphia nicht das einzige Museum dieser Art, aber hier wurde es auf amerikanische Weise, mit Pfiff und pädagogischem Sinn, verwirklicht. Beherbergt auch das Planetarium (Lasershow).
  • University Museum: 33rd und Spruce St. Dienstag bis Samstag von 10-16.30h und Sonntag von 13-17h zu besichtigen; montags geschlossen. Weitläufiges, traditionell konzipiertes Museum mit erstaunlichen völkerkundlichen Sammlungen zu den verschiedensten Regionen der Welt. Ein Problem dabei ist jedoch die tödlich langweilige Präsentation. Antikes Griechenland, Asien, Afrika, Pazifikinseln ... Alles da. Ehrlich gesagt: wir zwingen keinen, dahin zu gehen.