Glencolumbkille
Glencolumbkille (Glencolmcille, Vorwahl 073)
Kirchlicher Sozialismus
Hier breitet sich wieder eine Landschaft von herber Schönheit aus mit einer Fülle von Wandermöglichkeiten. Freuen wir uns also auf Torfmoore, bizarre Felsen und nicht zuletzt auf die Muscheln ein Genuß!
Glencolumbkille zählte ebenfalls zu den zahllosen Siedlungen in Irlands Westen, die infolge einer Massenabwanderung der Bevölkerung langsam ausbluteten. Ein einheimischer Geistlicher versuchte, die Flüchtigen durch den Aufbau eines Gesellschaftssystems, in dem jedem alles gehört, zum Bleiben zu bewegen. Das kennen wir doch von irgendwoher, oder? Angeblich soll diese sozialistische Initiative hier von Erfolg gekrönt gewesen sein, sollen Kommunen und Industriebetriebe in Gemeinbesitz tadellos funktioniert haben. Leider wurden den zarten Anfängen durch die krasse wirtschaftliche Misere der Republik ein jähes Ende gesetzt. Die beiden Tante-Emma-Läden haben je nach Lust und Laune auch bis 22h und auch sonntags offen. Von den drei Pubs ist der mittlere der beste.
Touristen tragen ihr Geld heute vielfach ins Folk Museum, einem Freilichtgelände, mit Nachbildungen einer Reihe von für das Donegal County typischer Häuser mit originalgetreuer Einrichtung. Stündlich eine Führung. Versteht sich, dass geschäftstüchtige Händler massenhaft Souvenirs aus der Region feilhalten. Das Verkehrsbüro ist nur im Sommer besetzt.
Unterkunft und Lokale
Dooey Hostel: thront auf einer Anhöhe mit beneidenswertem Ausblick. T. 301 30. Wer per Anhalter ins Dorf einfährt, läßt sich am vorteilhaftesten vor dem Folkmuseum absetzen. Am Anfang des Trampelpfades ist ein Wegweiser mit Rucksackmännlein zur Herberge angebracht. Vorsicht mit schweren Rucksäcken! Von dort sind´s noch ungefähr dreihundertfünfzig Meter. Motorisierte fahren zunächst bis zum Glen Head Tavern in der Ortsmitte. Von dort geht es ein gutes Stück entlang der Küste bergauf zum Hostel. Auf Schilder an der Kreuzung achten. Ganzjährig geöffnet. Die Herbergseltern Sheila und Patrick O´Donnell sind schon alte Hasen in ihrem Geschäft und gehören zu den Gründern des Verbandes privater Jugendherbergen. Man kann entweder zelten oder in einem Sechs- bis Achtbettenappartement mit Küche, Dusche und eigener Toilette sowie Meeresblick vorausgesetzt man streckt sich logieren. Nicht immer lupenreine Sanitäranlagen. Bei kühlerer Witterung läuft die Heizung. Recht so! Übernachtung ca. 10 Euro.
Folk Village: nicht zu verwechseln mit dem Folk Museum ein Stück weiter vorne. Zwar haben wir es auch hier mit einer Ansammlung niedlicher Cottages zu tun, aber in diesen dürfen wir uns gegen Miete ein Weilchen einnisten. Diese Adresse kommt allerdings nur für kleine Gruppen in Frage.
Tea House: neben dem Folk Museum. Zu Tee oder Kaffee werden homemade scones mit Butter oder Marmelade gereicht. Wer´s lieber herzhaft mag, ordere einen Salat, beispielsweise den mit geräuchertem Lachs.
Restaurant and Crafts: »Foras Cultur Ulaoh« in Gälisch. Schließt gegen 21h. Am Ortsausgang, wenn man von Donegal kommt, linkerhand. Leider ist der Schuppen ziemlich fein und teuer. Geräuter Lachs, Muscheln in Butter, Apple Pie.
Rossan: T. 30 213. Schöne Einrichtung, gute Fischgerichte bei vernünftigem Preis-/Leistungsverhältnis. Rossan hat auch einen Laden mit diversen Wollwaren, T. 30116.
Bridget MacShane im Ortskern ist eine Pinte zum Wohlfühlen.
In der Umgebung
Ein anziehendes Ausflugsziel ist Malin Beg, wo man sich trotz der vereinzelten strohgedeckten Cottages tatsächlich wie am Ende der Welt fühlt. Der Weg geht vom großen Parkplatz ab. Über eine schmale Stiege geht´s zum Strand hinunter.
Nach einer Stunde Fußmarsch Richtung Norden ist Glen Head erreicht, dessen Höhe einen atemberaubenden Rundblick beschert.
Wir möchten jedem noch die wunderschöne Strecke von Glencolumbkille nach Ardara ans Herz legen: Torfhügel von eigenwilliger Faszination säumen den Weg. Der Blick vom Glengesh Paß auf die endlose landschaftliche Wildnis ist ein unvergeßliches Erlebnis. Wichtig für Anhalter: nur wenige Autos verirren sich hierher.