Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Keltische Kultur

Body: 

DIE FRÜHEN ANFÄNGE

Schon mal die Namen Wolfe Tone, Robert Emmet und Patrick Sarsfield gehört? Oder vielleicht O´Connell, O´Donovan Rossa und James Connolly? Nee? Dann hier weiterlesen.

Wir haben nicht vor, eine Lektion in irischer Geschichte zu erteilen, keine Bange! Gleichwohl sind bestimmte geschichtliche Vorkommnisse im heutigen Irland allgegenwärtig wie in kaum einem anderen Land Europas. Den Spuren des jahrhundertelangen Freiheitskampfes begegnet man auf Schritt und Tritt. Straßennamen, Bahnhöfe, Ehrenmale und Gedenkstätten, Bücher und Lieder – alles erinnert an die brisante Vergangenheit. Unser Geschichtskapitel soll aber nur die wichtigsten Zusammenhänge vermitteln. Wir haben auch ein wenig Kultur- und Sozialgeschichte mit eingeflochten, denn das ist schließlich das, was einem Reisenden am fremden Land fesselt. Jede der späteren Stadtbeschreibungen enthält weitere Bemerkungen zur Geschichte.



Keltische und gälische Kultur

Die Kelten zogen zwischen dem 6. und dem 1. Jahrhundert v.Chr. aus verschiedenen Ecken Europas auf die Insel. Andere, mächtigere Völker, wie die Gälen, kamen erst später. Da das keltische Volk weder von römischen Eroberern noch von kriegslüsternen Goten oder Wandalen heimgesucht wurde, konnte es seine Kultur sozusagen »pur« entwickeln, weshalb heute auf irischem Boden noch so erstaunlich guterhaltene Überreste des keltischen Zeitalters anzutreffen sind.

Sie ernährten sich hauptsächlich durch Viehzucht, weniger durch Ackerbau. Geschlossene Häusersiedlungen waren ihnen noch unbekannt. Stattdessen errichteten sie kleinere Festungen.

Da die verschiedenen Stämme, die Tuatha, ihre Zeit ja irgendwie rumkriegen mußten, begannen sie, sich untereinander zu bekriegen, wobei sich schnell herausstellte, wer zu den Mächtigsten zählte. Im Norden hatte beispielsweise die O´Neill-(Ui Neill-) Sippschaft das Sagen.

Das Fehlen einer strukturierten eigenen Religion mit festem Ritus und all den dazugehörigen Wertvorstellungen bei den Kelten begünstigte erheblich die spätere Christianisierung des Landes. Irland ist das einzige Land Europas, das keine Christenverfolgung erlebt hat. Der Nationalheilige Patrick übernahm von 456 n. Chr. bis zum seinem Tod im Jahre 490 die Aufgabe, den Heiden das Evangelium zu predigen. Schon vorher hatte es eine kleine christliche Gemeinde in Irland gegeben, wie die Entsendung des Palladius als Landesbischof durch den Papst Celestinus im Jahre 431 belegt. Patricks letzte Wohltat, bevor er starb, war die Vernichtung sämtlicher Schlangen auf der Grünen Insel. Denn bekanntlich ist die Schlange, die Arme, für Christen die Sünde selbst.