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Besichtigung

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Besichtigung: Wat Phra Kaeo

Was zu sehen ist

Gleich rechts nach der Kasse, noch bevor man in den Tempel gelangt, befindet sich das Geld- und Münzenmuseum sowie der königliche Schatz: der Royal Thai Decorations and Coin Pavilion. Der Eintritt hier muß gesondert gezahlt werden. Münzen und Medaillen finden wir nicht annähernd so sehenswert wie die Kleidersammlungen, die juwelenbesetzten Orden, Zepter, Säbel, der Schmuck und das Geschirr der königlichen Familie. Über vielen Objekten wird man lange sinnieren können, wieviel Zeit und handwerkliches Fingerspitzengefühl zu ihrer Herstellung vonnöten waren. Zwei der drei Gewänder des Smaragd-Buddhas sind hier zu bewundern, das dritte trägt er selbst. Diese Kostbarkeiten werden durch dicke Gitter geschützt.

Anschließend gelangt man zu den Tempeln. Angesichts dieser Anhäufung greller Farben fragt man sich, ob man das nun prächtig oder kitschig finden soll: übereinandergeschichtete Dächer, mit Glas und buntem Porzellan überladene und zusätzlich mit winzigen Skulpturen verzierte Fassaden ... Die bunten Dächer gefielen uns besonders, daneben die goldenen Stupas und spiegelbedeckten Säulen. Wir werden davon absehen, einen geschichtlichen Überblick über jeden einzelnen Tempels zu geben, das wäre zu mühsam. Außerdem ist das auch gar nicht so aufregend. Hier nur die drei wichtigsten Gebäude: der Wat Phra Keo mit seiner berühmten Buddhastatue. Eigentlich handelt es sich dabei um die von Rama I. erbaute Kapelle des Königspalasts. Im Stil erinnert sie an die Kapellen von Sukhothai und Ayutthaya. Das Dach vereint sowohl thailändische als auch kambodschanische Elemente und stammt aus jener Zeit, als beide Länder befreundet waren. Der Eingang befindet sich hinten.

Im Umkreis des Wat Phra Kaeo gruppiert sich eine ganze Reihe weiterer sehenswerter Gebäude. Ein goldener Chedi springt dabei besonders ins Auge sowie Dutzende von kleinen Tempeln, Statuen von Ungeheuern als Tempelwächter, und, rund um bestimmte Chedis, gebäudetragende Dämone mit Affengesichtern und buntfarbigen, mosaikartigen Gewändern.

Unter den rundum verlaufenden Arkaden wird in Form eines riesigen Freskos das Leben der alten Könige nachgezeichnet. Sie stammen aus der frühen Regierungszeit Rama I. Die Führer erzählen gerne allerhand Anekdoten über die Fresken, besonders phantasiebegabte darunter ergehen sich in barem Unsinn. Neben der Bibliothek eine kleine Replik des Angkor Wat, eine der schönsten Tempelanlagen der Welt: sie steht in Kambodscha und man bekommt sie nicht so schnell zu Gesicht. Der Nachbau dieser Anlage wurde von König Mongkut beschlossen, zu einer Zeit, als Thailand noch die Herrschaft über Kambodscha innehatte.

Außer den Tempeln lohnen noch einige Säle des Königspalastes, früher Wohnsitz der Herrscherfamilie, näher in Augenschein genommen zu werden. Jeder Potentat fügte eigene Konstruktionsdetails hinzu, so dass ein ziemlicher Mischmasch an Stilen entstand. Den Besuch des Innenlebens kann man sich sparen; bemerkenswert allein die Funeral Hall (Begräbnissaal) sowie die Audience Hall (Audienzsaal).

Endlich gelangt man zum kleinen Museum: das Erdgeschoß ist etwas stiefmütterlich bedacht worden, aber die oberen Stockwerke haben schon wesentlich mehr zu bieten. Hunderte von Buddhas in allen möglichen Größen, geschnitzte Elefantenstoßzähne, bemalte Goldtafeln, Mobiliar ...

Der Smaragd-Buddha

Die Geschichte des Smaragd-Buddhas zählt zu den alten Legenden des Orients. Im 15. Jh. entdeckte man nach der Zerstörung eines Tempels in Chiang Rai eine kleine, von Gips umgebene Statuette. Der Gips bröckelte schichtweise ab und zum Vorschein kam eine wunderschöne Jadeplastik. Nach einem Zwischenaufenthalt in Lampang beschloß der König von Chiang Mai, wieder in den Besitz der verehrten Statuette zu gelangen. Ein Jahrhundert später befindet sie sich in Laos, wohin sie ein Prinz von seinem Eroberungsfeldzug brachte. Nach weiteren Reisen dieser Art brachte sie Rama I. am Ende des 18. Jhs. nach Thailand zurück, nachdem er die laotische Hauptstadt Vientiane erobert hatte. Dort widmete er ihr endgültig den 1784 fertiggestellten Wat Phra Keo; seither birgt dieser Tempel die begehrte Figur. Buddha meditiert in Sitzposition mit angezogenen Beinen. Manche glauben, die Statuette stamme aus dem Norden des Landes, andere verlegen ihren Ursprung nach Südindien oder Sri Lanka. Wie dem auch sei: der Jadebuddha ruht auf einem Sockel und wird von einem Baldachin mit neun Dächern geschützt, Symbol für das universelle Königtum und die Chakri-Dynastie. Fotografieren ist verboten. Niemals mit dem Fuß auf die heilige Figur deuten, was einer schlimmen Beleidigung gleichkäme. Eigentlich sieht man nicht viel von der Statuette: sie thront nämlich in elf Meter Höhe und mißt selbst nur fünfundsiebzig Zentimeter! Klein, aber fein! Der Jadebuddha ist im Besitz von drei Gewändern, die ihr der König höchst persönlich im Wechsel anlegt: ein blaues paillettenbesticktes und zwei goldene Gewänder. Außer der Hauptfigur birgt der Tempel zahlreiche andere Sehenswürdigkeiten. Der Altar z.B., auf dem die Figur thront, ist ganz aus vergoldetem Holz gearbeitet. Bemerkenswert auch die im Ayutthaya-Stil gehaltenen Perlmuttintarsien in der Tür. Rund um den Smaragd-Buddha wird auf Wandfresken das Leben Buddhas nacherzählt. Die drei Welten des Wunsches, der Form und der Abwesenheit der Form finden sich dargestellt. Es handelt sich hierbei um hochallegorische Figuren, deren Bedeutung uns völlig entgeht. Eine der Fresken zeigt die Göttin der Erde, wie sie Wasser aus ihren Haaren zieht.