Linguaglossa: Aberglaube, Wurst und Wein

Spezialitäten vom Ätna

Weiteres kleines Ätnadorf auf 550 m Höhe zwischen Meer und Berg, von dem aus der Ätnaaufstieg in Angriff genommen oder schöne Wanderungen im Umland unternommen werden können. Die Gegend ist vom Fremdenverkehr noch weitgehend unbeleckt. Zahlreiche Behausungen und Straßen bestehen, wie naheliegend in diesem Landstrich, aus Lavagestein. Hier findet man, gar nicht weit vom Circumetnea-Bahnhof, einen der letzten Steinbrüche, wo die erhärtete Lava in brütender Hitze noch von Hand behauen wird. Eine wahre Fronarbeit, welche die Jungen des Dorfes inzwischen verweigern, wodurch den einzelnen Hausteinen heute ein unschätzbarer Wert zukommt. Im alten Ortskern sind uralte Gemäuer aus Lavagestein zu bewundern.

Kulinarische Besonderheit der Gegend ist eine Wurst, die nach alter Sitte al Ceppo auf einem Holzsockel von Hand geformt wird. Die Dorfbewohner sind derart vernarrt in dieses Ding , dass in der Gemeinde mit ihren 5.500 Seelen nicht weniger als zwölf Metzgereien ihr Auskommen finden. Außerdem bringt der fruchtbare Boden der Region Haselnüsse, Oliven und Wein hervor. Die Weinlagen ziehen sich an den Flanken des Ätna hinauf; daher rührt die geschützte Herkunftsbezeichnung (DOC) Vino dell´ Etna. Weinhandlungen erkennt man an den an Haustüren befestigten Reben.

Hier noch eine Anekdote aus alten Zeiten: der Schutzpatron Linguaglossas, San Giulio, soll einst einen Lavastrom, der das Dorf bedrohte, mit seinem Stab aufgehalten haben. Allerdings tauchte das abgewendete Unheil kurz darauf im Nachbardorf Castiglione auf, was zu einem noch heute schwelenden Zwist zwischen beiden Gemeinden führte. Können wir verstehen ... Die Spitze des wundertätigen Steckens wird übrigens wie ein kostbares Kleinod in einem Banksafe aufbewahrt.

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