Sehenswertes
Beeindruckende Kulturgüter
Zu Besuch in der römischen Villa
Bikiniträgerinnen, (fast) 2000 Jahre alt
Der Eintritt kostet wirklich nicht viel; für unter Achtzehnjährige und Senioren über sechzig Jahren ist er sogar frei. Kostenlose Führung auf Italienisch oder Englisch auf Anfrage, T. 68 00 36, und zwar dienstags zwischen 14.30h und 18.30h und samstags zwischen 9h und 13h.
Am Fuß des Monte Mangone in einem lieblichen Tal gelegen, wurde diese römische Villa aus dem 4. Jahrhundert unserer Zeitrechnung erst 1929 entdeckt und dann 1954 so richtig zur Geltung gebracht. Originalität und künstlerische Qualität der Mosaiken, von Meistern ihres Fachs aus Nordafrika und dem Nahen Osten angefertigt, machen aus der Villa eine der ganz großen Sehenswürdigkeiten Siziliens.
Wer hier tatsächlich gewohnt hat? Das weiß niemand zu sagen. Angesichts der Ausmaße des Anwesens wahrscheinlich ein reicher, womöglich größenwahnsinniger Kaufmann. Anders als bei zu Protz und Kitsch neigenden Neureichen, muß man dem Hausherrn der Villa Casale seinen guten Geschmack lassen. Die Szenen auf den 4000 m² großen Mosaiken legen ein einzigartiges Zeugnis der damals herrschenden Sitten und der Regeln des gesellschaftlichen Lebens ab. Ein systematischer Plan der Villa ist im Fremdenverkehrsamt erhältlich. Mit ihm bewaffnet, findet man sich gut zurecht und wird die Beziehung der Themen zueinander verstehen. Einige Mosaiken sind schon etwas verblaßt, während sich andere die ganze farbliche Frische bewahrt haben.
Zugänglich sind sechsundvierzig Räume. Das Zimmer der ballspielenden Bikiniträgerinnen ist wohl am bekanntesten, die Fußbodenmosaiken im Korridor der Großen Jagd sicher am beeindruckendsten. Auf beinahe 350 m2 und 80 m Länge ist der gesamte Ablauf einer Jagd auf wilde Tiere in Afrika und das Verladen der Beute auf die Schiffe erstaunlich realistisch dargestellt. Das Zimmer des Hausherrn gewinnt durch eine Szene mit subtil verrutschtem Peplos (Frauengewand) eine vage erotische Note.
In der Umgebung
Zu bewundern sind eine prachtvolle Treppe in Trapezform und die Reste eines Theaters aus dem 4. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Um das Gesehene besser einordnen zu können, begebe man sich anschließend ins Archäologische Museum von Aidone, zu finden in Serra Orlando - einem alten Kapuzinerkloster, dessen Kapelle erhalten geblieben ist - etwa sechs Kilometer von Aidone. Täglich von 9-18.30h geöffnet; Eintritt frei. Führungen auf Anfrage dienstags und samstags von 14.30-18.30h. Natürlich darf sich dieses Museum nicht mit jenem in Syrakus messen, aber die Art und Weise, wie die Objekte präsentiert werden, spricht für die Museumsleitung. Alle Beschriftungen allerdings in italienischer Sprache. Unter den Exponaten in Morgantina ausgegrabene Fragmente griechischer Vasen und Töpfe, Gorgone-Masken aus Terrakotta, Keramiken aus dem 5. Jahrhundert v.Chr., gut erhaltene Statuetten der Proserpina aus dem 3. Jahrhundert v.Chr. und Luftaufnahmen der Ausgrabungsstätte.