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Weiterfahrt

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Addio Agrigento

Durchs Landesinnere oder an der Küste

  • Richtung Sciacca, Marsala, Mazarra und Tràpani: mit dem Bus der Autolinea, Via Pindaro 3/C, T. 204 14 oder 40 19 94.
  • Weiter nach Caltanissetta: die Straße führt mitten durch die Weinberge. An der Höhe der Rebstöcke erkennt man, dass es sich bei den Trauben um solche handelt, die bei uns daheim in der Obstschale landen. Drei bis vier Busse pro Tag, knapp anderthalb Stunden Fahrtzeit.

    An der Küste entlang

    Diese Route dürfte nur diejenigen interessieren, die über die Küstenstraße direkt Syrakus zustreben.

  • Unterwegs passiert man Palma di Montechiaro. Hier lebte der Aristokrat Giuseppe Tomasi di Lampedusa, der im Gegensatz zu uns nur ein einziges erfolgreiches Buch schrieb, das aber ein Meisterwerk und Bestseller wurde. In dieser Beziehung sind wir viel besser: »Der Leopard« (»Il Gattopardo«, 1959), später von Visconti meisterhaft verfilmt. Der Roman beschreibt den Niedergang einer sizilianischen Adelsfamilie und schildert anschaulich die sizilianische Gesellschaft im 19. Jahrhundert. Die von Tomasis Vorfahren gegründete Stadt taufte dieser in seinem Roman »Donnafugata«.

    Sie ist übrigens der einzige Originalschauplatz, an dem Visconti drehen konnte. Alle anderen sind durch Krieg, Erdbeben oder Verfall verloren. Montechiaro wurde 1637 von Tomasis Vorfahr Giulio I. di Lampedusa gegründet und besitzt neben seiner Kirche noch das Benediktinerkloster und den Herzogspalast.

  • Die der Muttergottes geweihte Stadtkirche, oberhalb einer Treppe, wird rechts und links von alten Gemäuern begrenzt und weist eine hübsche Barockfassade auf.
  • Licata, ein niedliches Städtchen, besitzt einen schönen, aber hoffnungslos überlaufenen Strand. Wem das zuviel Rummel ist, setzte seine Fahrt lieber einige Kilometer weiter auf der Straße nach Gela fort.
  • Hotel Al Faro: Via Dogara 6, am Hafen; T. 77 30 87. Ganzjährig geöffnet. Badezimmer, Klimaanlage, Restaurant-Pizzeria. Mittlere Preislage.
  • Falconara: auch ein schöner, doch überlaufener Strand zu Füßen eines Schlosses und ein Schwall von Kaktusfeigen, die bis zum Meer hinunterwachsen.
  • Hotel Stella del Mediterraneo: an der SS 115, 9 km vor Licata; T. 09 34/34 90 04. Ganzjährig in Betrieb. Die Aufmachung schrammt haarscharf am Kitsch vorbei, aber die Wirtsleute sind goldig. Es war übrigens schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben.

  • Gela
  • (Vorwahl: 0933): von jenem Gela, das einst Agrigent gründete, ist praktisch nichts geblieben. Der Überrest einer Akropolis, vor dem Hintergrund einer Erdölraffinerie, ist weiter nicht von Belang. Dafür entschädigt ein interessantes Museum, geöffnet von 9-13.30h und von 15.30-18.30h, T. 91 26 26. Eintritt frei. Unter den Exponaten bedeutende Stücke. Ohne dieses Museum könnte man die Stadt guten Gewissens abhaken.

  • Fremdenverkehrsamt: Via G.N. Bresmes, T. 91 14 23.
  • Bank: Banco di Sicilia, Via Vittorio Emanuele 257, T. 81 31 11.
  • Bahnhof: Auskünfte unter T. 91 17 01 oder 91 17 38.
  • Busbahnhof: Piazza Stazione F.S.
  • Weisen wir noch auf eine gastliche Stätte mit leckeren Tagesgerichten hin: Ristorante Centrale Toto, Via Generale Gascino 63, T. 91 77 11. Samstags Ruhetag. Leckere Tagesgerichte und Ambiente zum Wohlfühlen.
  • Agrigent - Syrakus: durchs Innere Siziliens

    Sizilien, wie es echter nicht geht, ungeschminkt und bar aller Touristenfallen, die´s an den Badeorten wie Sand am Meer gibt. Hier schlägt das Herz der dreieckigen Insel, wenn auch durchbohrt von der Autobahn Palermo-Catania. Aber, wie gesagt: das ist offenbar der Preis für die wirtschaftliche Erschließung, von der man sich erhoffte, sie könne Landflucht und Abwanderung in die norditalienischen Industriezentren ein wenig lindern; denn mit der Landwirtschaft allein findet kaum jemand ein Auskommen. Wir sollten genug Sensibilität aufbringen und die hiesige Bevölkerung - die sich seit Jahrhunderten der Notwendigkeit gegenübersieht, auswandern zu müssen, da sie sich in der Heimat nicht ernähren konnte - mit Umweltschutzpredigten zu verschonen. Andererseits pfeifen es die Spatzen von den Dächern der ärmlichen Behausungen, dass mit Großprojekten wie Raffinerien und Autobahnen, auf Italienisch treffend Cattedrali nel deserto, also »Kathedralen in der Wüste«, genannt, der Misere im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung nicht beizukommen ist. Fest steht: die Landschaft im Inneren Siziliens ist wild und ergreifend. Man beginnt zu verstehen, warum es so schwer ist, hier Wurzeln zu schlagen. Dabei galt die Insel in römischer Zeit noch als Kornkammer Italiens.

    Die Busreise von Agrigent nach Syrakus durch das Inselinnere (Caltanissetta-Enna) führt auch ein Stück weit über die Autobahn und zwingt Reisende zum Umsteigen am Flughafen Catania.