Altstadt
In der Altstadt
Charme der Città Vecchia
Eine der verführerischsten in Sizilien. Alles gruppiert sich um die lange, gewundene Via Atenea. Eine Vielzahl schmaler Treppen und kleiner Plätze harrt auf der Suche nach Kapellen und Kirchen der Entdeckung.
Schlendern wir zuerst die Via Atenea (Plan II, B3) bis zur Piazza Lena entlang. Von dort führt ein Treppchen, die Via Saponara, links zur Kirche Santa Maria dei Greci aus dem 12. Jahrhundert (jeden Tag von 7-9h zugänglich). Sie steht klein und unscheinbar in einem Garten auf dem Weg zum Duomo. Ihr Markenzeichen ist das schöne gotische Portal. Die normannische Kirche wurde über den Fundamenten eines dorischen Tempels errichtet, wovon mehrere Säulensockel und einige byzantinische Malereien auf der rechten Seitenwand zeugen. Wer Glück hat, erlebt eine Messe mit: verhutzelte Alte murmeln unablässig immer wieder dieselben Gebetsstrophen - übrigens in einem teuflischen Tempo.
Weiter geht´s über die Via Alfonso zur Via Duomo, rechts und links von ansehnlichen Behausungen aus dem 18. Jahrhundert gesäumt. Und endlich steht man davor: der restaurierte Duomo erstrahlt nach dem Erdbeben 1966 wieder im alten Glanz. Innen kann er jedoch nur zwischen 7h und 12h oder an Gottesdiensten in Augenschein genommen werden. Man steigt die breite Freitreppe hinauf und steht schon vor der normannischen Fassade, über der sich der massive Campanile aus dem 14. Jahrhundert mit seinen Fenstern im gotisch-katalanischen Stil erhebt. Fein gearbeitete Skulpturen, nur leider vom Zahn der Zeit reichlich zernagt. Die Kathedrale besteht übrigens aus dem gleichen Material wie die anderen Häuser der Gegend: wenn man ein wenig am Mauerwerk kratzt, rieselt bernsteinfarbener Sand herunter.
Um das Kircheninnere zu betreten, steigt man die doppelte Seitentreppe empor und schiebt die kleine Tür in der Mitte auf. Dann kann jeder mit eigenen Augen den barocken Stuck, die schönen Fresken und die von bemalten Pfeilern gestützte Holzdecke bewundern.
Ob die Kathedrale morgens aufgeschlossen ist, hängt von der Laune des Küsters ab. Schande über jenen Geistlichen, der meinte, den Duomo mit einem häßlichen Ziegelcampanilen beglücken zu müssen.
Innen ist alles ganz barock mit Stuck überladen; die Malereien mit der perspektivischen Täuschung in der Kuppelwölbung sind leider ziemlich beschädigt. Ferner ist noch eine Madonna von Gagini zu bewundern.
Eine Tür zur Rechten führt in den Kreuzgang (Zutritt montags bis samstags von 9-13h). Wunderschön die gotischen Portale, erst vor kurzem restauriert, und die alten Klostergebäude. Hat uns nicht schlecht gefallen, der weitläufige Saal im ersten Geschoß mit seinem Holzgewölbe. Das Ganze wurde in ein Museum des regionalen Handwerks umfunktioniert, in dem wild durcheinander gewürfelt Schreinerwerkzeuge, Amphoren und Käsekörbe ausgestellt sind. Auch daran denken, bei den Schwestern - die Tür rechts - zu läuten, um den Dolci-Vorrat aufzufüllen. Die Betschwestern fertigen sie selbst, und es sollen die besten auf der Insel sein. Von wegen leeres Geschwätz: wir wägen unsere Worte gut ab; denn schließlich haben wir uns während der Reise tüchtig vollgenudelt und alles Eßbare gründlich geprüft. Es handelt sich also um ganz süße Mitbringsel für die Lieben zu Hause, aber es soll schon vorgekommen sein, dass sie das Ende der Reise nicht erlebten (die Dolci natürlich!).