In der Umgebung unterwegs
Auf den Spuren literarischer Meister
Mancherorts gibts noch echte Sizilianer
Pirandello-Haus: drei Kilometer außerhalb, an der Straße nach Tràpani; T. 51 11 02. Von 9-13h und von 15h bis eine Stunde vor Sonnenuntergang. Bus 11 vom Bahnhof.
Die Besichtigung gibt eigentlich nicht viel her und wird höchstens Bewunderern des Dramatikers, Novellisten und Romanciers ein Gewinn sein. Luigi Pirandello wurde 1867 in Agrigent geboren und starb 1936 in Rom. Der von der Psychoanalyse beeinflußte Skeptiker war überzeugt von der Unmöglichkeit objektiver Wahrheit und beschäftigte sich mit der Grenze zwischen Sein und Schein, der Fragwürdigkeit menschlicher Existenz und dergleichen tiefschürfenden Dingen mehr. Immerhin trugen ihm seine Werke - »Die Wollust der Anständigkeit«, So ist es (wenn es Ihnen so scheint),
Sechs Personen suchen einen Autor, »Man weiß nicht wie«) 1934 den Nobelpreis ein.
San Leone: sieben Kilometer südlich von Agrigent. Der Badeort hat im Sommer nichts Anziehendes mehr: der Strand ist ekelhaft verdreckt, am Lungomare schießen Bars und Diskotheken wie Pilze aus dem Boden, und rücksichtslose Autofahrer wetteifern miteinander, wer den stinkenden Motor seines Gefährts am lautesten aufheulen lassen kann. Nur in der Nebensaison läßt es sich hier aushalten: dann kann man ruhig einen Aufenthalt auf einem der Zeltplätze (s. oben) ins Auge fassen.
Die Pelagischen Inseln: Lampedusa, 20 km² groß, und ihre kleine Schwester Linosa, 5 km², »treiben« 200 km von der sizilianischen und 100 km von der tunesischen Küste im Meer. Im 17. Jahrhundert bekam die Familie Tomasi, welcher der berühmte Autor des »Leoparden« entstammte, von Karl II. von Spanien den Titel »Fürsten von Lampedusa« verliehen. Die Pelagischen Inseln, vom Massentourismus weitgehend verschont, lohnen einen Ausflug schon allein wegen ihrer Meeresgründe, die zu den abwechslungsreichsten auf der Erde zählen. Der italienische Titel, »Il Gattopardo«, wurde zu einem feststehenden Begriff für letzte Abkömmlinge bedeutender Geschlechter: »gattopardismo« bedeutet eine Weltanschauung, die da fordert: »Wenn alle Dinge so bleiben sollen, wie sie sind, so müssen sie grundlegend verändert werden«.
Favara: um die dreizehn Kilometer in Richtung Caltanissetta. Eine Kathedrale, enge Gassen und das Schloß der Chiaramonte ... Eindrucksvoller sind, unserer Meinung nach, die italienischen Mammas vor ihren Haustüren und die Männer im Dunstkreis der Cafés. Übrigens: den Einwohnern von Favara eilt in Agrigent kein guter Ruf voran. Sie gelten als zurückgeblieben und »hinter dem Mond«. In Wirklichkeit sind sie einfach typisch sizilianisch geblieben.