Sao Luis do Maranhao
Historische Stadt mit schwacher Entwicklung
Streßfreie Gesellschaft
Sao Luis do Maranhao (Vorwahl: 098)
Eine trotz ihrer knapp 700.000 Einwohner nach wie vor bezaubernde Kolonialstadt, die wegen ihrer abgeschiedenen geographischen Lage im äußersten Norden Brasiliens lange Zeit ein unbeachtetes Dasein fristete. Indes: die schwach ausgeprägte industrielle Entwicklung und das Abgeschnittensein haben Sao Luís vor einer Verschandelung seines historischen und noch intakten Kerns bewahrt: mit einer dicken Patinaschicht überzogene und von der salzhaltigen Luft angefressene Ziegeldächer bedecken die herrlichen Azulejo-Fassaden der Sobradoes (Bürgerhäuser). In den zur Küste hin abfallenden Straßen dieser vor sich hin schlummernden und von der Vergangenheit träumenden Stadt lassen sich die tollsten Streifzüge unternehmen unter einem immerwährenden Sommerhimmel.
Sao Luís ist in erster Linie eine Verwaltungs- und Beamtenstadt. Im Museum verkauft ein Angestellter die Eintrittskarte, ein anderer reißt sie ab und ein dritter nimmt dann schließlich die Schnipsel an sich ... Die Stadt wirkt afrikanischer als Belém. Die Menschen geben sich leutselig und freundlich und scheinen vom Streß brasilianischer Metropolen nichts zu ahnen. Wahrhaftig! Sao Luís bewegt sich in einem langsamen Rhythmus, mit einer tropischen Leichtigkeit, die den gehetzten Reisenden unserer Tage so entzückt. Bei volkstümlichen Festen sie suchen in Brasilien ihresgleichen erahnt man die wahre Seele des Volkes. Schließlich wäre noch Alcântara zu nennen, ein undefinierbarer Ort mit magischer Atmosphäre. Weiteres dazu später ...
Abstecher in die Geschichte
Sao Luís wurde 1612 von unseren südwestlichen Nachbarn gegründet und erhielt seinen Namen zu Ehren König Ludwigs XIII. Die Franzosen blieben hier nur acht Jahre lang und halten sich bis heute zugute, in ihrer Kolonialpolitik (zumindest hier) ohne Sklavenhandel ausgekommen zu sein. Auch wenn die geschäftstüchtigen Holländer danach das Land besetzten, so erinnern sich die Bewohner von Sao Luís vor allem an jene Zeit, da die Franzosen gegenwärtig waren: ein Blick ins Telefonbuch unter »F« fördert eine ganze Reihe von França-Namen zu Tage, und dann steht ja auch noch die Statue des französischen Stadtgründers neben dem Rathaus. Lange Zeit hindurch eine der bedeutendsten Städte im 19. Jahrhundert sogar die drittgrößte des Landes, noch vor Sao Paulo kannte Sao Luís ein reiches künstlerisches und literarisches Leben. Man nannte die Stadt daher auch das »brasilianische Athen«. Aus ihr gingen glänzende Schriftsteller hervor, wie Antônio Gonçalves Dias, Aloísio Azevedo und einer der Führer der modernen Richtung in den zwanziger Jahren: Graça Aranha.
Nützliche Adressen
Fremdenverkehrsamt (Maratur): Rua da Alfândega 137, Tel. 221-12-31. Von 7.30 bis 17.30 Uhr besetzt. Alles andere als kompetent.
Ein ausgezeichneter Führer für Sao Luís und Umgebung ist Simao Cirenev Ramos, Rua 12 Qd 8, Casa 5 (Conj. Vinhais), CEP 65000, Tel. 236-40-69. Simao ist überaus sympathisch, sehr professioniell und spricht fließend französisch, englisch, italienisch und deutsch und natürlich portugiesisch. Außerdem sind seine Tarife wirklich fair.
Touring Club do Brasil: Rua Dr. A. Dino 4, Tel. 221-41-31.
Busbahnhof: Grande Sao Luís, Tel. 223-02-53.
Hauptpost: Praça Joao Lisboa 302. Schalterstunden täglich ungefähr von 6 bis 22 Uhr.
Internationale Telefonate (Telma): Praça Pedro II. Bis Mitternacht geöffnet.
Deutsches Honorarkonsulat:Rua da Graça 32, Edifício Alves Padilha, Apto. 1001, Graça; Publikumsverkehr: Rua Lucaia 281, Edifício »WM«, 2. Stock, Rio Vermelho, Tel. 247-71-06 und 336-29-29; privat: 235-13-89.
Banco do Brasil: Av. Gomes de Castro, Tel. 221-22-37.
Vasp: Rua do Sol 43. Tel. 222-46-55.
Varig: Av. Pedro II 268. Tel. 221-50-66.
Transbrasil: Praça Joao Lisboa 432, Tel. 232-14-14.
Notfälle: Pronto Socorro, Rua do Passeio 590, Tel. 221-10-54.