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Natchez: Spaziergang durch historische Stätten

Auf den Spuren der Ureinwohner

  • An amerikanischer Geschichte Interessierte werden an dem Städtchen ihre Freude haben. Tatsächlich haben alle drei den Süden bestimmenden Perioden hier ihre Spuren hinterlassen: das Ende der Indianerkulturen mit der Ankunft französischer Siedler, die Niederlassung der Siedler und der Wohlstand der Planzer bis zum Ausbruch des Bürgerkrieges.
  • Grand Village: 400 Jefferson Davis Bd, drei Meilen nordöstl. der Stadtmitte, T. 446-6502. Öffnungszeiten des Museums: 9-17h, sonntags von 13-17h. Kostenlos.

    Der ehemalige Siedlungplatz der Natchezindianer ist heute eine archäologische, in einen Park verwandelte, Stätte mit einem mickrigen Museum. Bloß keine großartigen Spuren, Tipis oder Kultstätten erwarten. Nur eine lächerliche Erdhütte ist nachgebaut worden, wo man sich einfindet, um die Vernichtung einer alten Welt festzustellen. Im Museum einige hübsche Tongefäße, die von dem Gelände stammen.

    Über die Natchez ist wenig bekannt, aber die wenigen Berichte der französischen Zeugen lassen erkennen, wie dieses heute verschwundene Volk lebte. Bekleidet war dieses Jäger- und Sammlervolk mit Hirschhäuten im Sommer, Nerz im Winter. Seine Krankheiten kurierte es mit Heilpflanzen, so z.B. die Durchfall mit Blaubeeren, Fieber mit Magnolien. Sehr hierachisiert gliederte sich ihre Gesellschaft in vier Sippen, ihrerseits wieder in Stämme unterteilt. Oberster Häuptling war die »Große Sonne«. Er verließ sein Haus nie, sondern erteilte seine Befehle von seinem Bett, dem Hauptheiligtum gegenüber. Bei seinem Tod erwürgte man seine Frau und seine Diener unter großem Pomp und brannte sein Haus nieder. Seine Asche wurde gegenüber in den Tempel getragen, neben die seiner Vorgänger und neben dem heiligen Feuer und geschnitzten Kultgegenständen abgestellt, die den Altar schmückten. Hier in dieser Siedlung hauste der Häuptling, Herrscher über rund dreißig, im Jahre 1703 in diesem Gebiet festgestellte, Niederlassungen. Nach heutiger Kenntnis hatte die Natchezkultur ihren Höhepunkt im 16. Jh.

    Under The Hill

    Unterhalb des historischen Viertels am rechten Flußufer ist diese die erste Stelle, wo die Siedler sich einrichteten und wo der Natchez Trace seinen Anfang nahm. Von zwei oder drei Häusern 1776 entwickelte sich der Platz stetig und hatte im 19. Jh. Lager und Saloons. Durch den allgemeinen Wohlstand aufgrund des Flußhandels wurde allerlei Gesindel angezogen und die Ecke schließlich ein Ort lockeren Treibens mit Bars und Bordellen. Mark Twain, genauer Beobachter der Gesellschaft seiner Zeit, beschreibt die Stadt in »Abenteuer auf dem Mississippi« wie folgt: »Sie besaß einen schrecklichen Ruf zur Zeit der Dampfschiffahrt. Man tötete viel, trank unmäßig und prügelte sich die ganze Zeit.« Eine weitere, natürliche Unbill verheerte das Viertel: ein Hanggleiten aufgrund der allmählichen Verlagerung des Stromlaufes nach Osten. Als die Ingenieure sich darüber im Klaren waren, beschloß man eine neue Stadt auf höherem Gelände über den Ufern zu errichten. Die weitere Erosion und die wachsende Neustadt bewiesen schließlich die Richtigkeit der Entscheidung. Die legendenumwobene Water Street mit ihren Häusern auf Pfählen, die Gassen und Terrassen und die schummrigen Spelunken verschwanden. Einzige Zeugin der wilden Zeiten ist Silver Street, ihr Saloon und malerischen Restaurants. Aber der Strom ist immer noch da. Was nach dem Hochwasser 1993 übrig blieb, ist uns unbekannt.