Insel Marajo
Halbes Jahr Überschwemmungen
Insel Marajó (Ilha de Marajó)
Auf der Insel Marajó, deren Ausdehnug etwa derjenigen der Schweiz entspricht, leben heute nicht einmal 90.000 Menschen. Ein Großteil der Fläche ist sechs Monate im Jahr überschwemmt. Man sagt, Marajó liege im Mündungsdelta des Amazonas, um den Strom vor den anrollenden Meereswellen zu schützen ...
Auf Marajó waren einst gleichnamige Indianer zu Hause, deren (andine?) Ursprünge zwar im Dunkeln liegen, deren Kultur jedoch zahlreiche Zeugnisse hinterließ: bei der Keramik der Marajó-Indianer z.B. soll es sich um die höchstentwickelsten der gesamten präkolumbianischen Kunst Brasiliens handeln. Das älteste Überbleibsel stammt aus dem Jahre 1.000 v. Chr. Besondere Aufmerksamkeit erregte die Entdeckung von Friedhöfen mit reich verzierten Graburnen und von Fundamenten terrassenartig angelegter Städte. Manche der gewaltigen Behausungen konnten bis zu zwanzig Familien beherbergen; die Mauern einer Scheune waren einen Meter dick.
Reisetipps
Als günstigste Besuchszeit gilt wegen der Überschwemmungen die Trockenperiode von Juli bis Dezember. Dann bietet sich uns der großartige Anblick einer ungezähmten Natur: Tausende von Vögeln, Süßwasserotter, wilde Büffel angeblich Nachkommen jener Überlebenden eines Schiffbruchs, die sich an die Ufer der Insel retteten und dort eine neue Lebensgrundlage fanden; die wenigen Büffel haben sich zu einer Herde von 60.000 Tieren vermehrt! Pferde und Rinderherden, unendliche Weideflächen, Wäldchen aus Mangobäumen, ungezählte Igarapés, die man mit flachen Booten befährt, einsame Strände ... Einige hundert Fazendeiros bewirtschaften die Insel und betreiben vornehmlich Viehzucht. Die Landschaft erinnert entfernt an die französische Camargue, bloß geht´s hier tropischer und wesentlich wilder zu.
Anreise: per Schiff ab Belém
Die Enasa-Schiffe legen in Belém vom Anlegeplatz »Galpao Mosqueirosoure« ab; mittwochs- und freitagabend um 20 Uhr sowie samstagmittags um 13 Uhr. Fahrtdauer: fünf bis sechs Stunden; Verpflegung an Bord erhältlich. Kostenpunkt: rund 5 US-Dollar. Wir laufen zunächst die Hauptstadt Souré an; von dort aus lassen sich per Schiff mehrere Nester auf der Insel, wie Ponta de Pedraund Breves ansteuern. Im ersten Dörfchen haben wir Gelegenheit zum Fahrradmieten. Rückfahrt wieder donnerstags um 17 Uhr oder sonntags um 24 Uhr.
Frühaufsteher besteigen schon morgens um 7 Uhr ein Boot nach Marajó; im Hafen links, ganz am Ende der Avenida Vargas (Nähe Ver-o-Peso-Markt).
Auf dem Luftweg
Lufttaxis aus Belém benötigen rund vierzig Minuten und schlagen mit rund 50 US-Dollar zu Buche. Sich im Reisebüro erkundigen.