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Für Naschkatzen

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Restaurant Tipp

Orte, wo man das Blut Jupiters nippen kann

Im Juli/August werden in Bologna die nicht vorhandenen Bürgersteige hochgeklappt! Da findet sich abends nur mit Mühe ein Lokal, und bei zwei Drittel aller Geschäfte gehen die Läden auch tagsüber nicht hoch. Bologna hat seinen Lebensrhythmus eben ganz den Vorlesungszeiten der Uni angepaßt. Kennen wir doch aus Freiburg oder Tübingen ...

Die Bologneser Küche hat weitaus mehr zu bieten als Spaghetti. An Restaurants mangelt es jedenfalls nicht.

Auf jeden Fall sollte man als Vorspeise mal die hier typische »Tortellini alla panna« (mit Sahne) wählen, der Sage zufolge dem Nabel der Venus nachempfunden. Wichtigste Weine der Gegend sind der leicht prickelnde Lambrusco und der ebenfalls rote Sangiovese, das »Blut Jupiters«, so der römische Ursprung des Namens.

Für alle, die nichts zu verschenken haben

Mensa: für Studenten - und alle, die wie Studenten aussehen! - die mit Abstand billigste Adresse bezüglich mangiare an der Piazza Giuseppe Verdi (Via Zamboni). Geradezu geschenkt in Anbetracht ein derart reichlichen und schmackhaften Mahls, wofür in einer Trattoria locker das Vierfache gefordert würde.
Trattoria Belle Arti: Via Belle Arti 14 ; T. 22 55 81; mittwochs zu. Wirkt frisch und unverbraucht. Wir raten zu einer Portion Tagliatelle alla Belle arti (Spezialität des Hauses), zu den Gnocchi verde, den Tortellini (mit Fleisch) und zum Dolce al mascarpone, einem mild-würzigen Käse. Wird in bester Erinnerung bleiben.
Due Torri: Via dei Giudei 8 ); T. 27 90 09. Sonntags dicht. Selbstbedienungsrestaurant in der Stadtmitte, bei den »beiden Türmen« natürlich, das seiner eiligen Kundschaft ordentliche Gerichte zu mäßigen Preisen vorsetzt. Nicht ungemütlich, ganz nett aufgezogen und klimatisiert.
Trattoria da Vito: Via Musolesi 9; T. 34 98 09. Mittwochs geschlossen. Etwas außerhalb: von den beiden Türmen aus der Via San Vitale folgen; hinter der Porte San Vitale die Via Masserenti entlang und in die Via Fabbri links abbiegen, welche die Via Musolesi kreuzt. Den Besucher erwartet eine unverfälschte, von Reisegruppen verschonte Taverne mit viel Lokalkolorit. In den beiden großen Sälen geht´s hoch her. Das Essen wird nach der Devise »einfach, reichlich und preiswert« zubereitet. Abends treten auch schon mal lokale Sängergrößen auf.
Ristorante Giordano Alfonso: Piazza di Porta San Felice 6; donnerstags Ruhetag. Kleine, von einem lautstarken Neapolitaner geführte Pizzeria. Der verhätschelt seine Gäste geradezu. Obendrein zählt das Lokal zu den preisgünstigsten Anschriften in ganz Bologna, was der Qualität von Pizzen und Fischgerichten keinen Abbruch tut. Keine Speisekarte, kein Menü ... gewählt wird vor Ort, und notfalls hilft der Küchenchef etwas nach. Nur vereinzelt Fremde, wie zu erwarten. Wärmstens zu empfehlen!
Ristorante di Porta S. Felice: Via S. Felice 165. Sonntags bleibt die Küche kalt. Gegenüber des Giordana Alfonso. Wir raten wärmstens zu den Gnocchi verdi con specchi, die auch preislich günstig sind.
Trattoria-Pizzeria La Mela: Via de Fusari 5. Montags zu. Unweit der Piazza Maggiore. Das Innere ähnelt dem Berliner Kongreßzentrum; die einfachen, schnell zubereiteten Gerichte finden vor allem bei Studenten Anklang.

Mittlere Kategorie

Da Adolfo: Corte Galuzzi 7. T. 22 64 81. Sonntags geschlossen. Versteckt sich zwischen der Via d´Azeglio und der Via Pignatti, unweit der Piazza Maggiore. Der ehemalige Filmschauspieler Adolfo und Sylvia nehmen den Gast freundlich in Empfang. Küchenchefin Laura zaubert bodenständige Gerichte und den unschlagbaren Nachtisch Panna cotta, eine Creme aus Sahne, Zucker und Aromazutaten, auf den Tisch.
Buca San Petronio: Via dei Musei 1; T. 22 45 89; Donnerstag keine Bewirtung. Was dieses Restaurant im historischen Kern Bolognas auszeichnet: seine Terrasse und die ausladenden Bogengänge, unter denen auch bei brütender Hitze stets ein kühles Lüftchen weht. Als Kulisse dient ein friedlicher Platz und ein schmuckes Kirchlein. Ganz abgesehen von der traditionsbewußten Speisekarte, die freilich bei den Preisen ordentlich zulangt. Vom kulinarischen Standpunkt lohnend u.a. die Tagliatelle prosciutto e piselli.

Für gehobene Ansprüche

Le Tre Frecce: Strade Maggiore 19; T. 23 12 00; montags, am Sonntagabend und vom 15. Juni bis 15. Juli geschlossen. Im Herzen der Stadt, genauer: im Erdgeschoß des ältesten Hauses Bolognas. Wird seinem vorzüglichen Ruf gerecht. In den geschichtsträchtigen Räumlichkeiten serviert eine flinke Bedienung leckere Speisen ' etwa zarte Fleischgerichte oder aromatische Risottos ' und erlesene Weine. Feinschmecker kommen auch an den grünen Gnocchi mit Gorgonzola (Edelpilzkäse) nicht vorbei.

Fällt aus dem Rahmen (in der näheren Umgebung)

Trattoria im Castello di Medelana: Via Medelana 38, in Medelana (Marzabotto); T. 84 23 81. Geöffnet von Juni bis September jeden Abend außer Montag und zusätzlich sonntagmittags. Im März, April, Mai, Oktober und November nur am Wochenende! Betriebsruhe von Dezember bis Februar. Ohne Tischvorbestellung läßt sich kaum etwas machen. Sonntagmittags ist diese sogar zwingend. 25 km südwestlich von Bologna Richtung Casalecchio, Sasso Marconi, Marzabotto und Luminasio. Schmale Sträßchen führen durch eine reizvolle Hügellandschaft. Eine andere Route führt ab Sasso Marconi über Lagune nach Medelana.

Wer sich in Marzabotto aufhält, etwa zur Besichtigung der bekannten etruskischen Siedlung, tappe auf leisen Pfoten durch die Straßen. Hier wurden im Oktober 1944 alle 1830 Einwohner des Städtchens und der Umgebung wegen der zunehmenden Partisanentätigkeit erschossen. Verantwortlich war General Reder, für den die Bundesregierung regelmäßig um Begnadigung bat.

Eines der Spitzenrestaurants in der ganzen Region hat sich stilgerecht in einem Schlößchen eingerichtet. Geleitet wird der Betrieb von jungen Leuten, die sich zu einer Genossenschaft zusammengeschlossen haben. Sobald die Außentemperaturen es zulassen, werden die köstlichen regionalen Spezialitäten draußen gereicht, auf adretten weißen Tischdecken. Eine Reihe von Rezepten stammt offensichtlich aus dem Nachlaß von Großmuttern, wozu die Kredenzen aus der näheren Umgebung passen. Alle Produkte sind naturbelassen und stammen vom angeschlossenen Bauernhof. Weitere Pluspunkte sind der freundliche Empfang und die maßvollen Preise. So stellen wir uns einen Sonntag auf dem Lande vor!

Hinweise für Zuckermäuler

Zanarini: Piazza Galvani, Nähe Basilika San Petronio. Verführerisches Backwerk zu hohen Preisen. Kein Wunder, dass sich hier vornehmlich Neureiche und alter Adel versorgen. Kleine Anekdote am Rande: in den Jahren des Movimento studente plünderten die Studies jedesmal bei Vorüberziehen einer Demo die Auslagen. Recht so: arme Schlucker futtern schließlich auch mal gerne Kuchen!
Antica Pasticceria Calderoni: in der Via dell´Indipendenza, die in die Piazza Nettuno mündet. Eine der besten Konditoreien Bolognas, wo es wieder recht etepetete zugeht. Japanischer Garten und Piano-Bar runden diesen Eindruck ab.

Den Morgenkaffee nehmen wir in der Bar Romano ein, Via Pignattari neben S. Petronio. Die Wände pflastern historische Aufnahmen von Bologna.