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Parma

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Stadt am Po

Mehr als nur ein Schinken

Parma verdankt seinen Ruhm dem bekannten Schinken und dem Roman eines gewissen Henri Beyle, der unter dem Pseudonym Stendhal schrieb (»Die Kartause von Parma«, 1839). Davon einmal abgesehen gibt es aber noch tausend gute Gründe, die Stadt am gleichnamigen Nebenfluß des Po aufzusuchen. Die Farnese erwählten sie zu ihrer Residenz und holten sich Künstler von überallher. So verzierten Corregio und seine Schüler die zahlreichen prunkvollen Baudenkmäler. Auch die Musiker scheinen sich wohlgefühlt zu haben: Verdi und Toscanini stammen aus der Gegend. Am Ende des 18. Jhs geriet Parma unter französische Oberherrschaft, was sich auch im Baustil bemerkbar machte.

Die Parmesaner treffen sich gerne auf der Piazza Garibaldi, um es sich im milden Abenddämmern wohl sein zu lassen.

Verkehrsamt: Piazza del Duomo 5. Montags bis freitags besetzt von 9-12.30h und 15-18h, samstags nur vormittags.

Eine Bleibe für die Nacht

IYHF, Ostello Cittadella: Via Paseo Buole. T. 58 15 46. Geräumige Sechsbettzimmer und warme Duschen, begrenzte Aufenthaltsdauer von drei Tagen. Zutritt haben nur Mitglieder des IYHF, die meist Studenten sind. Betreibt auch einen Zeltplatz.

Zahlreiche vergleichbare Hotels finden sich in der Umgebung der Piazza Garibaldi, aber leider sind sie oft ausgebucht. Versuchen wir unser Glück also lieber am anderen Ufer.
Concari: Piazzale Santa Croce 9. T. 29 58 65. Gemütliche Bleibe, die wahrlich nicht die Welt kostet.
Armorini: Via Gramsci 37. T. 93 239. Genauso brauchbare Adresse, die etwas mehr verlangt als die vorherige. In derselben Straße stolpert man noch über weitere Hotels wie das Il Sole bie Nr. 15 - ist ja auch die Hauptstraße der Stadt.
Albergo Leon d´Oro: Viale Fratti 4. T. 77 31 82. Zwei Häuserblocks weit vom Bahnhof. Bietet sich an, um bis in die Innenstadt laufen zu können. Die Zimmer verzichten auf jeden überflüssigen Luxus.

Speis & Trank

Die riesige Anzahl an Lokalen wird selbst Gastronomie-Muffel in Entzücken versetzen.

Ristorante Aurora: am Ende des Vicolo Sant´Alessandro. Nicht leicht zu finden, aber Hartnäckigkeit wird mit köstlichen regionalen Spezialitäten belohnt.
Trattoria Corrieri: Via Conservatorio 1. Eine Trattoria wie sie im Bilderbuch steht, mit Würsten und Käse, die von der Decke baumeln. Wir empfehlen die Tortelli di zucca (Ravioli mit leicht gezuckerter Füllung, das alles in Käsesoße). Unter den Tagesgerichten ragen die Tris (Ravioli mit Spargel und Gemüse) hervor.
Ristorante Nuovo Giardinetto: Borgo Santa Chiara 10/A, am Ende des Borgo Tommasini. Ausgezeichnetes Preis-/Leistungsverhältnis für unverfälschte Pasta. Weine und Beilagen (Contorni) kommen besonders günstig.
Enoteca Fontana di Parma: Via Farini 22/A. Eindrucksvolle Weinkarte; dieser wird auch im Glas ausgeschenkt. Serviert zahlreiche Parmesaner Spezialitäten.

Parma erkunden

Duomo: überwiegend im romanischen Stil gehalten, nur der Glockenturm verrät gotischen Einfluß. Die fantastischen Kuppelfresken im Inneren stammen von Correggio und stellen die Himmelfahrt Mariens dar.
Baptisterium: 1196 begonnen und erst im 13. Jh. fertiggestellt, besticht dieses Achteck aus rosa und weißem Marmor sowohl durch seine Form wie mit seinem Skulpturenschmuck. Die Fresken im Inneren stellen Szenen aus dem Leben Jesu und der Legenda aurea dar, einer mittelalterlichen Legendensammlung (1263-73).
Galeria Nationale: täglich außer montags von 9-14h geöffnet. Es besteht die Möglichkeit, gleichzeitig eine Eintrittskarte für das Teatro Farnese zu lösen, trotz der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg nach aufwendiger Restaurierung immer noch sehenswert. Es galt lange als größtes Theater Europas.

Im Museum erwarten uns die großen Meister des Quatro-, Cinque- und Secento. Parmiggiano und Coreggio, die beide aus der Gegend stammen, sind begreiflicherweise überrepräsentiert. Dem ersten verdanken wir das laszive Porträt einer »Türkischen Sklavin«, dem zweiten das Meisterwerk »Maria des heiligen Hieronymus«.
San Giovanni Evangelista: die barocke Fassade verbirgt einen Innenraum aus der Renaissance. Auch hier durfte sich Correggio in der Kuppel mit einer »Himmelfahrt Christi« austoben. In der Apsis die »Krönung Mariens«. Auch die Renaissance-Kreuzgänge im Kloster verdienen einen Besuch. Täglich zugänglich von 9.30-12h (sonn- und feiertags ab 10h) und 15.30-18h.
Corregio-Zimmer alias Camera di San Paolo: Einlaß von 9-13.30h, im Sommer mitunter bis 19h. Hier tafelte die Äbtissin des San-Paolo-Klosters, die Correggio den ersten Auftrag für Wandmalereien erteilte.
Museo Glauco Lombardi: geöffnet von 9.30-12.30h und 16-18h (von Oktover bis April 15-17h), sonntags 9.30-13h. Montags zu. Widmet sich im wesentlichen dem Leben im Fürstentum Parma-Piacenza im 17. und 19. Jh. und bewahrt zahlreiche Andenken und Erinnerungen an Napoleons zweite Frau Marie-Louise auf.

In der näheren Umgebung

Kartause von Parma: 4 km nordöstlich von Parma. Von Februar bis Oktober 9-12h und 15-18h geöffnet; von November bis Januar 9-12 und 14-16h. Hier beschließt Fabrizio del Dongo in Stendhals Roman seine Tage. Die 1285 gegründete Kartause wurde 1551 zerstört; die an ihrer Stelle 1673 erbaute Kirche schmückte u.a. Parmiggiano (der Maler, nicht der Käse!) mit hübschen Fresken aus.