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Sehenswert

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Erkundungstour in Messina

Zu besichtigen

Sehenswertes

Die Altstadt Messinas verdient es, dass man sich ihr für einige Stunden widmet, schon wegen der historischen Bedeutung der Stadt. Die Eiligeren werden sich damit begnügen, die Madonnenstatue zu bewundern, die über die Stadt und ihre von Erdbeben, Seuchen und anderer Unbill geplagte Einwohnerschaft wacht.

  • Orionbrunnen: der Brunnen vor dem Dom stammt aus dem Jahre 1547. Die einem Fitneßstudio entsprungenen Kerle des Oberbaus, die so sorglos Wasser aus ihren Amphoren verschütten, versinnbildlichen Nil, Tiber, Ebro und Camaro. Flachreliefs zieren den Rand der unteren Becken. Behäbig ruht der Nil zwischen Palmen und Schilf mit seinen sieben Deltaarmen, verkörpert durch die gleiche Zahl von Putten. Die Wölfin säugt Romulus und Remus am Tiber. Darunter, auf den ovalen Tafeln, sind der in eine Quelle verwandelte Narziß und Diana im Bade zu sehen sowie der unglückliche Jäger Aktäon, den sie in einen Hirschen verzaubert hatte. Der arme Wicht hatte sie nackt beim Bade erspäht. Warum die Strafe? Enttäuschung, weil er nur spähte?
  • Duomo: zwei Kilometer von der Stadtmitte. Die Viale della Libertà an der Küste geleitet uns hin. Busse 8, 27 und 28 vom Bahnhof oder von der Via Garibaldi.

    Die Bewohner Messinas haben ihre Kathedrale nach jedem Erdbeben geduldig wieder aufgebaut. Begonnen hat sie 1150 Roger II., eingeweiht wurde sie vom Staufer Heinrich VI. Bei der Beerdigungszeremonie 1254 für Konrad IV. brach bereits ein erster Brand aus. Erdbeben verursachten 1683 und 1783 weitere Schäden, 1908 fast bis zum Abbruch. Damals konnte immerhin noch der Domschatz unter den Trümmern freigebuddelt werden. Der Wiederaufbau war 1929 abgeschlossen. Brandbomben wüteten 1943 drei Tage lang, aber dennoch reparierten die Bewohner ihn nach alten Plänen. Natürlich blieb die architektonische Harmonie dabei auf der Strecke. Darüber hinaus ist er gegenwärtig eingerüstet. Der Glockenstuhl - erst zu Beginn dieses Jahrhunderts errichtet - besitzt die größte astronomische Turmuhr der Welt mit zahlreichen beweglichen Figuren, Werk des Straßburgers Thomas Ungerer. Mittags bricht ein Heidenspektakel dort oben los: Musik, Löwengebrüll, Hahnengeschrei usw. Die Skulpturen an den drei Portalen stammen aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Diana und Clarenza, Heldinnen der Sizilianischen Vesper, führen den Reigen an. Im Innenraum eine detailgetreue Wiedergabe der Mosaiken aus den Apsiden und der Holzschnitzereien im Chor.

  • Kirche Annunziata dei Catalani: Piazza Catalani, in Höhe von Hausnummer 117 auf der Via Garibaldi. Arabisch-normannischer Stil. Die Fassade mit ihren drei Portalen stammt aus dem 13. Jahrhundert, Kuppel, Querhaus und Chorhaupt indes gehen auf das späte 12. Jahrhundert zurück.

    Nebenan, an der Ecke der Vie Castelmare und Garibaldi, noch einmal genau hinschauen: wegen des wunderschönen Gebäudes in orientalischem Stil.

  • Museo Nazionale: Via della Libertà 465, zwei Kilometer vom Stadtkern. T. 35 87 16. Buslinie vom Bahnhof. Öffnungszeiten: montags bis samstags von 9-13.30h; mittwochs, donnerstags und samstags darüberhinaus von 16-18.30h, sonn- und feiertags geschlossen. Geringer Eintritt.

    Hat nur ein einziges Werk von Antonello da Messina aufzuweisen, das aber auch eines seiner schönsten ist: das »Polyptychon des Hl. Gregor«. Außerdem Malereien der von ihm beeinflußten venezianischen Schule und eine Abteilung für Archäologie und Skulptur. Zwei Bilder von Caravaggio: die »Anbetung der Hirten« und die »Auferstehung des Lazarus«, die eindrucksvoll im Halbdunkel präsentiert werden. Das Museum wurde kürzlich innen renoviert, weshalb die Exponate jetzt besonders gut zur Geltung kommen.

  • Friedhof: im Süden Messinas, in der Nähe der Piazza Dante. Eine Kuriosität; nichts Makaberes, aber teils bemerkenswerte Bauwerke und Bildhauerkunst, mitten in einem Park, von dem aus die Meerenge von Messina und das kalabresische Festland zu erkennen sind.
  • Die Überfahrt mit der Fähre nach Reggio di Calabria kostet nur eine Kleinigkeit; daher nutze man die Gelegenheit und schaue sich im Museum - vierhundert Meter vom Hafen - jene Bronzefiguren an, die 1972 aus dem Meer gefischt wurden. T. 81 22 55. Öffnungszeiten: 9-13h und 15.30-17.30h; sonntags nur vormittags; am Montag ganztägig geschlossen. Der Eintritt ist allerdings nicht ganz billig.

    Veranstaltungen

  • Ferragosto: die Feste im Monat August finden ihren Höhepunkt im Umzug der Riesen (gemeint sind die Normannen) am 13. und 14. August und in der Prozession der Großen Vara am 15. August. Letztere bringt Tausende von Leuten auf die Beine, die, an zwei langen Seilen die acht Tonnen schwere Vara, eine Skulptur der thronenden Madonna, bis zum Duomo schleppen. Dort bleibt sie zwei Tage lang stehen, bewacht von vierzehn weißgekleideten Mädchen, denen man zum Lohn für ihre Mühe kleine runde Kuchen um den Hals hängt.