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Die Kathedrale

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Auf Erkundungstour in Cefalù

Der Duomo

Besonders nachts ein schöner Anblick

  • Kathedrale (Duomo): verdankt ihre Existenz einem Gelübde des Normannenkönigs Roger II., der 1131 einem schweren Seesturm entkam. Einlaß täglich von 8.30-12.30h und 15.30-19h. Normannische Außenarchitektur; innen beherrschen arabische Ornamente das Bild. Es heißt, König Roger habe damals der Ehrgeiz gepackt und er habe mit dieser Kirche diejenige von Monreale an Pracht und Luxus zu übertreffen gesucht. Auf jeden Fall wirkt sie menschlicher, lebendiger und weniger feierlich. Man beachte die schweren Tore aus geschnitztem Holz mit patinaüberzogenen Verzierungen, vom Alter zerfurcht wie das Gesicht eines alten sizilianischen Fischers.

    Architekturbegeisterte werden sich noch die Seitenschiffe von außen ansehen. Dafür zunächst die kleine Holztüre an der rechten Seite aufstoßen und in den verwilderten Garten marschieren. Man wird dort feststellen, dass die unvollendet gebliebenen Apsiden verschieden hoch gebaut worden sind. Verziert sind sie mit schönen Bogenfriesen.

    Der Eindruck vom Inneren des Duomo wird so schnell nicht wieder verblassen: Mosaiken auf goldenem Hintergrund scheinen die drei Schiffe in ein helles Licht zu tauchen. In der Mitte herrscht Christus Pantokrator über die Welt - von wegen Herrschaft des Volkes ... Die zusammen mit Ihresgleichen in Monreale und in der Palatinkapelle zu Palermo größte Christusfigur in Sizilien dürfte auch die älteste sein (12. Jahrhundert). Christus segnet mit der rechten Hand und hält das Evangelium in der Linken. Antlitz und Körperhaltung scheinen orientalisch beeinflußt. Eher bedrohlich finden wir seinen Blick, der uns bis in jede Ecke der Kirche verfolgt. Ein malerischer Kunstgriff, gewiß, aber so haben wir´s ja noch im aufgeklärten 20. Jahrhundert als Schulknirpse gelernt: egal, wo du dich versteckst, der liebe Gott sieht alles ... Folgerichtig erinnert die Inschrift, welche die Figuren umgibt, daran, dass Christus nicht nur Vergeber, sondern auch Richter sein möchte.

    Nach jahrelangen Umbauten präsentiert sich die Kathedrale von Cefalù in renoviertem Zustand. Lediglich die modernen Kirchenfenster sind sicher nicht jedermanns Geschmack. Aber darüber ließe sich streiten. Viel schlimmer ist die Tatsache, dass der Kreuzgang verschwunden ist. Wer erinnert sich noch an den hübschen, vor Jahren fein säuberlich demontierten Klostergang, dessen Steine womöglich verlorengegangen oder verkauft worden sind? Man wundert sich ja über nichts mehr. Wer ihn heute sehen möchte, muß sich an die Postkarten halten.

    In der linken Kapelle befindet sich ein Altar aus massivem Silber. Er ist deshalb übrigens auch festgeschraubt. Keine Chance, Klettermaxe!

    Die Fassade unbedingt nachts, wenn sie angestrahlt wird, oder in der Abendsonne bewundern.