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Sehenswertes

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Sehenswertes

Sich umschauen

Zur Vorbereitung wappnen wir uns mit dem beim Verkehrsamt oder, noch besser, bei Easy Gubbio erhältlichen ausführlichen Material, dem sich neun empfehlenswerte Rundwege entnehmen lassen. Wir begnügen uns damit, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten hervorzuheben.

Nur wer von Süden anrückt, erkennt richtig, wie Gubbio wallumgeben auf den Abhängen des Apeninn kauert. Ausgangspunkt unserer Wanderung ist der Parkplatz neben dem römischen Amphitheater.

Römisches Amphitheater:eingebettet in eine weite Parklandschaft; erinnert uns daran, dass Gubbio bereits im 1. Jh., als das Theater entstand, ein städtischer Kristallisationspunkt war. Ein Teil der Ränge dient heute den Zuschauern des Sommerfestivals als Sitzgelegenheit.

Verlassen wir das Theater und bewegen uns rechts auf der Via Cavour Richtung Innenstadt, wobei wir vor der Chiesa bzw. den Covento di S. Francesco passieren, leicht am achteckigen Glockenturm zu erkennen. Die Piazza Quaranta Martiri setzt in der Stadtmitte einen markanten Akzent mit ihrer sehenswerten Logge dei Tiratori dell´Arte della lana aus dem 14. Jh., wo die Handwerker unter den Arkaden ihre frischgewebten Stoffbahnen trockneten und streckten. An Markttagen richten heute die Blumenhändler ihre Stände auf.

Die belebte Via della Repubblica führt uns aufwärts zur Piazza della Signoria, deren weite, zur Ebene hin offene Esplanade die Palazzi Pretorio (Stadtverwaltung) und dei Consoli abschließen. Letzterer, ein Werk des 14. Jhs, gilt als einer der schönsten Italiens. Er beherbergt heute ein Museum (Zutritt von 9-13h und 15-17h), das sehenswerte Kunstgegenstände und mittelalterliche Möbel wie z.B. einen eindrucksvollen Bankettisch ausstellt. Höhepunkt sind aber die Eugubinischen Tafeln, von einem Schäfer vor fünfhundert Jahren in der Nähe des Amphitheaters entdeckt. Generationen von Forschern haben sich über die rätselhaften Steine gebeugt, um die heute verschwundene umbrische Sprache zu entziffern. Die sieben Bronzetafeln aus der Zeit zwischen 300 und 1000 v.Chr. enthalten einen Ritualtext, der wertvolle Aufschlüsse über die umbrische Kultur liefert. Die Gemäldegalerie im ersten Stock war bei unserem Besuch wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Sie enthält Fresken aus den umliegenden Kirchen, Werke der Toskaner Schule (einige Signorelli;s) und anrührende Präraffaeliten.

Die Via Ducale führt uns schnurstracks zum Duomo, einem bemerkenswerten Bau aus dem 13. Jahrhundert mit nur einem Kirchenschiff. Sich vom Wärter den Domschatz mit goldbrokatener Cappa, Altären und Fresken zeigen lassen. Gegenüber des spitzgiebligen Duomo-Portals öffnet sich der Palazzo Ducale mit seinem stattlichen, frisch renovierten Arkadenhof. Das Innere ist vorläufig nicht zugänglich.

Die überwölbte, helle und pittoreske Vai Galeotti schlängelt sich zwischen alten Häusern hindurch abwärts zur Via dei Consoli, einer der Postkartenstraßen Gubbios. Sie führt uns zum Palazzo Bargello von 1300, an einem Plätzchen mit Brunnen, und zur Kirche S. Domenico, die hinter ihrer eleganten Fassade einige reizvolle Fresken verbirgt. Über die Via Gabrieli erreichen wir die Porta Metauro und den Palazzo del Capitano del Popolo. Wer auf gut Glück Gassen und Treppen abläuft, kann stundenlang in diesem mittelalterlichen Gewirr auf Erkundungstour gehen. Kirchen, Häuser und Paläste säumen dabei unseren Weg.

Nicht achtlos an der Via Baldassiniunterhalb der Piazza della Signoria vorüberlaufen: hier sind nämlich die ominösen Behausungen mit Totentüren aus dem 13. Jahrhundert zu sehen. Das stattlichste ist nach St. Ubaldo benannt, dem Stadtheiligen aus adliger Familie. In der Via XX Settembre einen Blick auf das San-Marziale-Kloster werfen; darunter Santa Maria Nuova mit eleganten Arkaden, die Piazza San Pietro mit Kirche und Kloster San Pietro, in der uns die prächtige Orgel besonders gefiel.

Eine Seilbahn hinter Kirche und Kloster S. Agostino hievt Bequeme in fünf Minuten 827 m hoch auf die Flanke des Monte Ingino zur mittelalterlichen, wiederholt umgebauten S.-Ubaldo-Basilika, wo Gläubige die beinernen Überreste des Stadtheiligen und die drei Ceri (s.u.) verehren, die am 15. Mai in feierlicher Prozession umhergetragen werden, während Ungläubige wie wir sich ganz profan des Panoramablicks über Gubbio und seine ländliche Umgebung erfreuen. Die Betriebszeiten der Funivia richten sich nach der jeweiligen Saison; im Verkehrsamt weiß man Näheres. Wer der Festigkeit der Stahlseile mißtraut, legt die fünf Kilometer zu Fuß (oder notfalls mit dem Auto) zurück. Einfach Gubbio über die Porta S. Ubaldo hinter dem Duomo verlassen.

Feste

Festa dei Ceri:um den 15. Mai; das »einzig wahre« Fest in Gubbio, dessen Anfänge sich im Dunkel der Vergangenheit verlieren. Alle jungen Leute tragen Gelb, Blau und Schwarz, die Farben der drei Schutzheiligen der Stadt: Ubaldo (Schutzpatron der Maurer), Giorgio (Schutzpatron der Händler) und Antonio (Schutzpatron der Bauern). In denselben Farben gekleidete, kräftige Burschen tragen die Ceri, mindestens drei Zentner schwer, und obendrauf einen der drei Heiligen. Nicht etwa gemessenen Schrittes: nein, in einer Art Wettlauf durch die Straßen der Stadt – heißt ja auch »Corsa dei Ceri« – und hinauf auf den Monte San Ubaldo. Die Menge folgt diesem jährlichen Spektakel und ist mit allen Sinnen bei der Sache – eine sonderbare Mischung aus christlicher Mystik und heidnischem Ritus. Drei Tage später nimmt die Festa dei Ceri Mezzani die ganze Sache noch einmal auf. Jetzt kommen die Jüngeren zum Zuge, mit nicht ganz so schweren »Ceri«, was der emotionsgeladenen Atmosphäre aber keinen Abbruch tut. Für beide Festivitäten gilt: unbedingt schon am Vortag anreisen, um sich schon mit den Örtlichkeiten und Zeiten vertraut zu machen – und natürlich um sich ein Hotelzimmer unter den Nagel zu reißen. Theoretisch beginnt der große Tag um 5.30h mit dem »Erwachen der Capitanos«, um 8h gefolgt von deren Wahl; um 11.30h dann die »Aussegnung der Ceri«, um 16.30h der Vorbeizug der Träger und um 17.30h Beginn der »Corsa« ...

Im August – genaues Datum erfragen – stellen die Einwohner Gubbios einen mittelalterlichen Festtag nach. Wie an den mehr oder weniger prächtigen Gewändern zu erkennen, werden alle gesellschaftlichen Schichten berücksichtigt.

Palio della Balestra:am letzten Sonntag im Mai; Armbrustschießen zwischen den Schützen von Gubbio und denen von Sansepolcro. Der Zweck der Übung besteht darin, eine 36 m entfernte Zielscheibe zu treffen. Während des Wettbewerbs jonglieren die Bandieratori oder Fahnenwerfer mit ihren Standarten. Danach zieht ein historischer Umzug durch die Gassen Gubbios. Zu diesem Anlaß gewanden sich alle Teilnehmer in mittelalterliche Trachten. Das Fest geht auf das Jahr 1461 zurück.

Karfreitagsprozession:an Karfreitag ziehen die Mitglieder der Bruderschaft Santa Croce gegen Ende des Nachmittags gemessenen Schrittes durch die Stadt, während die sie begleitenden Sänger das Miserere anstimmen.

Antik-Flohmarkt: allmonatlich am zweiten Sonntag in der Via Baldassini.

Weiterfahrt ab Gubbio

Eine umsteigefreie Zugverbindung besteht nicht. Nächster Bahnhof ist Fossato di Vico, 20 km weiter an der Strecke Rom-Ancona.

Reguläre Busse fahren Fossato di Vico an. Wegen Fahrscheinen und Abfahrtszeiten sich an Easy Gubbio wenden (s. »Nützliche Adressen«).

Ab Piazza Quaranti Martiri fahren zahlreiche Busse nach Perugia.

Allen, die mit dem Auto nach Assisi weitermöchten, sei die Route über Padule (dann runter von der 219), den Palombo-Paß, Carboesca, Casa Catalda, Monte Serra, Piano d. Pieve usw. wärmstens empfohlen. Es geht durch ein geruhsames, gewelltes Hügelland mit eingestreuten reizenden Dörfern. Sicher der schönste Teil des »Grünen Herzen Italiens«, ganz besonders im Licht der herabsinkenden Abendsonne. Außerdem begegnet man kaum einer Menschenseele.