Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Rundgang

Body: 

Verstecke Besonderheiten

Rundgang durch Revanna

Baptisterium der Kathedrale: Via Battistero; Besichtigung von 9-18.30h (sonn- und feiertags bis 12h).

Wieder ein Baudenkmal des 5. Jhs, das wir wegen seiner herrlichen Fresken auf keinen Fall auslassen dürfen. Besonders hervor tut sich die Kuppel, in drei Bildfolgen gegliedert: in der Mitte die Taufe Christi - man beachte das Wasser: es nimmt eine menschenähnliche Gestalt an, um Jesus das »Badetuch« zu bringen - gefolgt von der dynamischen Apostelrunde sowie von rein dekorativen oder symbolhaften Elementen.

Unter uns: die Kathedrale (Duomo) von Ravenna fällt eher enttäuschend aus. Sie lohnt eine Besichtigung bestenfalls wegen der beiden Sarkophage in der Kapelle des rechten Querschiffs oder wegen des Ambo (Kanzel) aus dem 5. Jh., dem stilisierte Tiere eine besondere Note verleihen.

Erzbischöfliches Museum: Piazza Arcivescovado; Öffnungszeiten: 9-19h; Sonn- und Feiertage: 9-12h; T. 303 23.

Das kleine Museum wird ganz zu Unrecht häufig links liegengelassen. Also läuten und einen Moment warten. Allein der elfenbeinerne Stuhl des Erzbischofs Maximin, aus dem 6. Jh., wäre Grund genug für einen Abstecher nach Ravenna. So fein gearbeitet wie Brüsseler Spitze! Und dann die so unterschiedlichen Friese mit ihren überschwenglichen Formen. Ein Kapellchen birgt Mosaike mit den Symbolen der vier Evangelisten. Beachtenswert auch das Silberkreuz aus dem 6. Jh. und das erstaunlich gut erhaltene Meßgewand aus derselben Epoche. Kleines aber feines Lapidarium und, last not least, die vier hübschen Tierkopf-Kapitelle und ein Osterkalender aus dem 6. Jh.

Städtische Pinakothek (Logetta Lombardesca): Via di Roma 13; T. 356 25. Zutritt täglich außer Montag von 9-13h und von 14.30-17.30h.

Verglichen mit anderen italienischen Museen, bietet uns die Pinakothek nur wenig Höhepunkte. Diese wenigen Meisterwerke jedoch rechtfertigen einen Besuch der Pinakothek, allen voran die außergewöhnliche »Liegende Gestalt des Guidarello Guidarelli« (1531), dessen Gesicht eine - zumindest für einen Krieger - überraschende Fülle liebevoller Züge trägt; fein geschnitten und doch schon Anflüge einer gewissen Maskenhaftigkeit zeigend, Vorzeichen der beginnenden Totenstarre. Weiterhin bemerkenswert: eine »Kreuzesabnahme« von Giorgio Vasari (1548), eine »Kreuzigung« von Antonio Vivarini, »Die Heiligen Laurentius und Petrus« von Gentile Bellini sowie Miniaturen und Kleinporträts.

Kinder werden sich eher über das vorbildlich gestaltete Naturhistorische Museum freuen, das in denselben Räumlichkeiten untergebracht ist. Eine tolle Sammlung von Greifvögeln, Nestern, Vögeln aus Bengalen und Abessinien; darunter auch ein fossiler Pterodaktylus ...

La Rocca Brancaleone: Via R. Brancaleone. Überreste einer Festung, teilweise als öffentlicher Park genutzt. Zwischen den Burgmauern findet alljährlich während des Juli-Festivals eine Reihe von Veranstaltungen und Konzerten statt.

Theoderich-Mausoleum: Via delle Industrie; hinter La Rocca die Eisenbahnbrücke überqueren und sich rechts halten; Einlaß von 8.30-19.30h.

Was dieses Bauwerk aus dem Jahre 526 auszeichnet, ist die Tatsache, dass es von einer dreihundert Tonnen schweren Kuppel »aus einem Gu«ß abgedeckt wird. Na, hoffentlich bekommt da der Insasse des roten Porphyrsarkophags im Inneren keine Platzangst! Hört sich aber alles doller an, als es in Wirklichkeit ist: uns hat die Sache, bis auf den gepfefferten Eintrittspreis, ziemlich kaltgelassen. Wer es sich nicht leisten kann, mit seinem Geld um sich zu werfen, begnüge sich mit einem Blick aus der Ferne.

Basilika Sant´ Apollinare in Classe: fünf Kilometer südlich von Ravenna, an der Straße nach Rimini. Bus 4 ab Bahnhofsvorplatz. T. 470 04. Einlaß von 8-12h und von 14-18h. Stammt aus dem 6. Jh., das heißt, bis auf den Campanile, der erst vier Jahrhunderte später im Stile Sant´Appolinare Nuovos errichtet wurde.

Das majestätisch weite Innere der Basilika erhält seine Struktur von märchenhaften Marmorsäulen, deren Kapitelle nach altgriechischen Vorbildern von Akanthusblättern umgeben sind. Manche scheinen sogar im Wind zu flattern.

Die Apsis entpuppt sich als reinstes Schmuckkästchen: ganz oben thront Christus inmitten der Evangelisten, vertreten von ihren Symbolen. In der Apsis predigt der Hl. Apollinaris - angeblich von Petrus ausgesandt, um als Glaubensbote in Ravenna zu wirken; hat nichts mit einem bekannten Tafelwasser zu tun - in einer bukolisch anmutenden Landschaft, übersät mit farbenfrohen Blumen und Grünpflanzen. Die Schafe stehen selbstverständlich stellvertretend für die Gläubigen, welche es ins Paradies zu geleiten gilt. Etwas Erfrischendes geht von dieser Darstellung aus - also doch!

Rechts vom Chor der Sarkophag des Bischofs Theodor, geschmückt mit Rebenornamenten und Pfauen. In einer Ecke Reste eines Mosaiks, das vor langer Zeit die Kirchenwände gänzlich überzogen hatte. Im hinteren Teil des linken Seitenschiffs sollte man sich auch das Marmorziborium mit seinen minutiös ziselierten Schriftzügen anschauen (9. Jh.).

An Sommersonntagen schlagen Trödler auf den Plätzen und unter den Arkaden der ansonsten ausgestorbenen Fußgängerzone ihre Stände auf.

Festivitäten

Anfang Juli bis Anfang August, etwa fünf Wochen lang: eine Reihe von hochklassigen Konzerten in den Basiliken, in La Rocca Brancaleone, in den Theatern und auf der Piazza San Francesco. Kürzlich gastierten hier Monserrat Caballé, Luciano Pavarotti und Marilyn Horne. Auskünfte unter Tel. 354 04.
Ravenna Jazz: Italiens Jazz-Festival Nummer Eins hält die Stadt gewöhnlich Ende Juni/Anfang Juli in Atem.

Pack die Badehose ein ...

Lido di Classe: rund 15 km südlich von Ravenna und 30 km von Rimini entfernt. Weiter, von einem Pinienwald gesäumter Strand, an dem sich weit weniger Volk tummelt als im überfüllten Rimini.

Von Ravenna nach Venedig

Abtei Pomposa: etwa sechzig Kilometer nördlich von Ravenna, an der Straße nach Venedig. Eins der schönsten Klöster Norditaliens in ländlich-abgeschiedener Umgebung; sollte man daher unbedingt in seine Routenplanung miteinbeziehen. T. (0533) 961 60. Eine Besichtigung ist in der Zeit von 9-12h und von 14-18h möglich.

Errichtet wurde die Klosteranlage im 7. Jh. Den prächtigen Portalvorbau charakterisieren Tiergestalten aus Stein. Seit dem 11. Jh. hat sich ein eleganter Campanile hinzugesellt. Die Wände im Kircheninneren überraschen uns mit flächendeckenden Fresken. In der Apsis ein »Thronender Christus«; hinten in der Kirche das »Jüngste Gericht«. Den Boden bedecken ein Mosaik und, vor dem Chor, schöne geometrische Figuren (unregelmäßige Steine, eine etwas linkische Kompostion, aber um so dekorativer). Was die Säulen betrifft, so konnte man sich damals bei den römischen Bauwerken in der Umgebung bedienen.

Sehenswertes Lapidarium im ersten Obergeschoß mit lokalen Fundstücken, Marmortafeln, griechischen Kapitellen, die als Weihwasserbecken herhalten mußten.

An den Fresken im Kapitelsaal nagt seit langem der Zahn der Zeit. Noch ein besonders beeindruckender thronender Christus im Refektorium. Der sollte wohl ein Auge auf Mönche mit allzu gesegnetem Appetit werfen ...

Chioggia: lebhaftes Fischerstädtchen mit Lokalkolorit. Die malerische Hauptstraße (Corso) säumen sowohl noble Behausungen als auch Viertel fürs »einfache Volk«. Zu Zeiten der Passeggiata und sonntags drängen sich hier die Menschenmassen. Chioggia verfügt über keine klassifizierten Baudenkmäler. Nicht unerwähnt möchten wir aber die prachtvolle Marmorkanzel im Duomo lassen, ein Werk Cavalieris. Bis zum Exzeß barock überladenes Taufbecken. Wieder hält der Campanile (14. Jh.) diskret Abstand.

Stimmungsvolles Viertel zwischen Corso, malerischem Kanal und den Hafenbecken, wo die Trawler schnaufen. Etliche Häuser mit Arkaden, schmale Brückchen und farbenfroh angepinselte Boote bestimmen das Bild. In der San Domenico-Kirche - rechter Hand zwei Brücken überqueren und bis zum spitz zulaufenden Ende der Stadt marschieren - wird das letzte Werk Carpaccio;s aufbewahrt: »Der Hl. Paulus« (zwischen zwei Altären rechts). Rechts vom Chor »Jesus, der Hl. Sebastian und der Hl. Franziskus« von Bassano.

Ab Chioggia Schiffsverbindung nach Pellestrina, Santa Maria del Mare und Alberoni-Lido-Venezia. Zwei Dutzend Abfahrten täglich ab Fondamenta Marco Merlin.