In der Umgebung
Besuch aus der Unterwelt
Nördlich von Enna
Calascibetta: ungefähr sechs Kilometer von Enna, auf 878 m Meereshöhe. Das Städtchen hat einen ungewöhnlichen Ursprung: als Enna 951 von den Sarazenen belagert wurde, sahen diese, dass sie sich auf eine längere Zeit dort einzurichten hatten und begannen, eine Stadt zu bauen, um es sich ein wenig gemütlich zu machen. Sehenswert ist die Chiesa Madre in der Oberstadt. In der Kapuzinerkirche ein schöner Altar mit einer Darstellung der Anbetung der Hl. Drei Könige. Die sikulische Nekropole schließlich zählt an die dreihundert Gräber.
Ein Bus der Compagnia SAIS fast jede Stunde zwischen 6-21.30h, an Sonn- und Feiertagen merklich weniger. Fahrtdauer eine knappe halbe Stunde.
Leonforte: zwanzig Kilometer von Enna. Noch so ein für die Gegend typisches Dorf mit Gebäuden aus dem 17. Jahrhundert, darunter eine monumentale Barockfontäne mit vierundzwanzig Wasserspeiern aus dem Jahre 1651.
Ein SAIS-Bus bringt uns zwischen 6.20h und 20h in vierzig Minuten hin. An Sonn- und Feiertagen nur drei Abfahrten.
Sperlinga: 45 km von Enna; kleines Nest, zwischen die Berge der Madonie geduckt (s. das entsprechende Kapitel).
Südlich von Enna
See von Pergusa (Lago di Pergusa): etwa acht Kilometer südlich. Hier soll Hades oder Pluto, Chef der Unterwelt, die blumenpflückende Persephone (oder Proserpina auf römisch) gekidnappt haben. Über Lösegeldzahlungen ist uns nichts bekannt.
Pergusa ist vor allem jenen Reisenden ein Begriff, die in der Nähe Ennas eine Übernachtungsmöglichkeit suchen. Der See selbst, eingeklemmt zwischen einer Autorennstrecke und der Nationalstraße, ist ein trauriges Beispiel für die umweltpolitische Verirrung der Behörden. Wenn er nicht sowieso völlig ausgetrocknet ist, verbietet sich das Baden wegen seiner hohen Verschmutzung. Man fragt sich, wie das Fremdenverkehrsamt es überhaupt wagen kann, eine solche Stätte anzupreisen.
Anreise: alle Stunde ein Bus, von 7-22h.
Kost & Logis
Nachfolgende zwei Hotels sind zwar preisgünstig, aber nicht ideal. Was den Campingplatz betrifft, so sah man kürzlich keinen Hinderungsgrund, ihn in einen Truppenübungsplatz umzuwandeln.
Albergo La Pergola: T. 54 17 33. Zwei Sterne. Verlottert, primitiv und laut, mit wenig romantischem Ausblick über den Truppenübungsplatz. Für die Absteige sprechen eigentlich nur die erschwinglichen Tarife für die vierzehn Zimmer mit Bad. Das Frühstück, das zusätzlich zu Buche schlägt, kann man getrost vergessen. Gegen die übrigen Mahlzeiten haben wir nichts zu maulen. Kreditkarten steckenlassen.
Hotel-Restaurant Miralago: am Ortseingang von Pergusa, von Enna anreisend auf der rechten Seite. T. 541 272. Ein frustriertes Ehepaar empfängt den müden Gast in einem Zwölf-Betten-Haus, eher einem Fernfahrermotel als einem Urlaubshotel ähnlich. Sauberer als die vorgenannte Unterkunft, aber dafür ist mehr springen zu lassen. Gleich daneben eine neue Diskothek - wenn das nichts ist. Keine Kreditkarten oder Euroschecks.
Ristorante La Carretino: an der Via Nazionale, von Enna her gesehen auf der linken Seite; T. 54 11 12. Könnte ja sein, dass jemand in Pergusa festsitzt; dann darf man sich hier abends an Grillgerichten und Pizze schadlos halten, ohne gleich sein letztes Hemd versetzen zu müssen. Verkehrsgünstige Lage der Tische im Freien: Blick auf die Nationalstraße!
Ranzo-Park: 25 km von Enna, an der Strecke nach Piazza Armerina. Keinerlei Beschilderung; man halte nach dem Grenzstein mit der Aufschrift »Km 39« Ausschau. Täglich von 7-20h geöffnet. Eintritt frei. Ein schattiges Plätzchen für ein Picknick, aber sonn- und feiertags, wenn lärmende italienische Großfamilien anrücken, wenig beschaulich.