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Schlösser, Kirchen und Museen

Hausbesuch bei Friedrich II.

Symbolträchtige Gebäude und religiöse Veranstaltungen

  • Duomo: Piazza Mazzini. Zugänglich von 7.30-12h und von 16-19h. Wir haben die passenden Superlative für diese Kirche immer noch nicht gefunden. Ende des 12. Jahrhunderts wurde mit dem Bau des Duomo begonnen; aus dieser frühen Zeit stammen noch die Apsiden. Die Fassade wurde im 15. Jahrhundert fertiggestellt, der Glockenturm rund zweihundert Jahre später. Auf der linken Seite ein schön geschnitztes Portal. Den Innenraum gliedern Säulen aus schwarzem Basalt mit korinthischen Kapitellen; jene beiden mit einem Weihwasserbecken an der Vorderseite sind ein Werk Gaginis. Erwähnenswert noch die Marmorkanzel, die Orgelemporen aus fein geschnitztem Holz aus dem 15. Jahrhundert, dann bemerkenswerte Malereien des Flamen Borremans - die Deckenmalerei im Duomo zu Caltanissetta stammt auch von ihm - und von Paladini sowie von »Zoppo« di Gangi. Das Ganze fügt sich zu einem architektonischen Gesamtkunstwerk. Beim Hinausgehen noch einen Blick auf den Anrichtetisch in der Sakristei werfen: eine kostbare Schnitzarbeit. Das gußeiserne Gitter vor dem Baptisterium stammt übrigens aus dem Langobardenschloß, wo es während der arabischen Herrschaft dazu diente, den Harem von der Außenwelt abzuschotten. Pikant, pikant ... Beim Ausgang fällt die vermauerte gotische Tür auf. Der Papst höchstpersönlich ließ diese 1447 versiegeln, weil er sie für heilig erklärt hatte, nachdem er selbst hindurchgeschritten war. Die konnten wirklich alles verlangen damals, diese Schwarzröcke!
  • Museo Alessi: neben dem Duomo. Nichts da: wir lassen keine Ausrede gelten! Geöffnet von 9-13 und 16-19h. Montags geschlossen. Kostenpflichtiger Einlaß; Personen unter 18 Jahren und Rentner zahlen einen ermäßigten Satz. Tel. 503165

    Birgt eine aufschlußreiche Sammlung von mehreren Tausend griechisch-sikelischen und römischen Münzen, außerdem antike Gefäße und Statuetten sowie wunderbare, byzantinisch inspirierte Gemälde und Ikonen. Der Kirchenschatz weist Goldschmiedearbeiten auf, die auf der ganzen Welt wohl einzigartig sind: ein silbernes Reliquiar aus dem Jahre 1536, eine Madonnenkrone, eine kostbare Filigranarbeit aus Gold und Emaille (1653) sowie den »Pelikan« aus Edelsteinen.

  • Archäologisches Museum: Piazza Mazzini; Öffnungszeiten: 9-18.30h, sonntags nachmittags geschlossen. Eintritt frei. In einem alten Palast mit stattlichen, hohen Decken untergebracht. Die Sammlungen wurden aus dem Besitz alteingesessener Familien aus der Region zusammengetragen. Ein modernes, sinnvoll aufgezogenes Museum, dessen Besuch lohnt sich.
  • Weitere Kirchen: zwei Schritte von der Via Roma steht San Giuseppe, deren einziger Lockvogel, ein großartiger Silberaltar, vor Jahren leider das Objekt eines respektlosen Diebstahls wurde. Vor kurzem tauchte er wieder auf und wird seither an einem sicheren Ort unter Verschluß gehalten. Rechts von der Piazza Coppola, in der Via Candrilli, erhebt sich der Campanile von San Giovanni. Auf der Piazza Vittorio Emanuele kann San Francesco mit einem echten Campanilen aus dem 15. Jahrhundert aufwarten; innen ein schönes bemaltes Kreuz. Darüberhinaus noch ein gutes Dutzend anderer Kirchen; allein auf der Piazza Neglia derer drei.
  • Langobardenschloß: kostenloser Einlaß von 9-19h. Obwohl von ursprünglich zwanzig Türmen nur noch sechs vorhanden sind, bleibt ein starker Eindruck haften. Ursprünglich war das Castello di Lombardia eine Araberfestung, die Graf Roger ausbauen und von seiner lombardischen Leibwache besetzen ließ. Einer der drei Höfe umschließt ein Theater mit achttausend Plätzen, das den Ort doch etwas beeinträchtigt. Im zweiten Hof ein kleiner Pinienhain und im dritten (San Martino) erkennt man noch Reste jener Wohnungen, die Friedrich II. bauen ließ. Der Pisano-Turm, der höchste mit 24 m, beschert einen grandiosen Rundumblick über das Umland: die Madonie, das hingeduckte Dorf von Calascibetta und bei klarem Wetter sogar den Ätna. Unterhalb des Schlosses führt eine Straße zur Rocca di Cerere, einem monolithischen Felsen mit Resten eines griechischen Tempels auf der Spitze. Er war Ceres, der Göttin des Ackerbaus, geweiht, die mit Demeter gleichgesetzt wurde. Bei so vielen antiken Gottheiten war es offensichtlich nicht leicht, den Überblick zu behalten. Wir tun uns da heute leichter, wenngleich uns die »Dreifaltigkeit« einige Kopfschmerzen bereitet.

    Im Westen der Stadt liegt ein völlig erhaltener, achteckiger Wohnturm Friedrichs mit Resten einer ebenfalls achteckigen Umfassungsmauer. Obwohl viel schlichter, erinnert er doch auffallend an Castel del Monte, der »Krone Apuliens«. Der Beiname spielt auch darauf an, dass Friedrich II. ihm bewußt die Gestalt einer Krone gab, um seinen Herrschaftsanspruch gegenüber dem Papst augenfällig zu machen. Der Ort scheint voller Symbolik zu sein; so liegt er auf einer Linie von der Kathedrale von Chartres zur größten Pyramide bei Gizeh.

  • Passeggiata: von 18 bis 20h im Sommer auf der Via Roma, der Piazza Vittorio Emanuele und dem Belvedere. Man lasse die kleine Piazza F. Crispi nicht aus: wunderbar kühl am Abend und in der Mitte mit einem bronzenen Springbrunnen geschmückt, der den Raub der Proserpina nach dem Vorbild Berninis darstellt. Von hier aus hat man einen weiten Blick über die Madonie.

    Religöse Feierlichkeiten

  • Prozession der »Nackten«: am 2. Juli. Zweihundertfünfzig Gläubige ehren in weißen Gewändern - keineswegs im Adamskostüm! - die Madonna der Heimsuchung.
  • Karwoche: Enna zählt fünfzehn Gilden, die am Karfreitag von den verschiedenen Kirchen aus unter Trommelwirbel zum Duomo ziehen. Jede Zunft besitzt ein eigenes Bußgewand; daher der Name »Fest der Kapuzen« (Incapucciati): ein Feuerwerk der Farben und Schwelgen im Mystischen, dem sogar wir etwas abzugewinnen vermochten. Prozession mit der Jungfrau dell´Addolorata und Christus - wirklicher als in der Natur - in einem Glassarg. Sehenswerte Zeremonie auch am Ostersonntag.