Einnahmequellen
Wovon die Sizilianer leben
Land der Zitronen und Mandeln
Leckere Pestizide und Raubfischerei
»Das wirtschaftliche Leben krankt hier [gemeint ist: auf Sizilien] an denselben Schäden wie im Apennin-Lande, die aber hier noch schärfer auftreten. Der gesamte Grundbesitz ist verschuldet, die Gemeindesteuern sind maßlos, die Latifundien haben den Bauernstand in die Städte gedrängt, wo das Volk am Hungertuche nagt, und Geheimbünde (z.B. die Mafia) zerrütten das soziale Leben.«
So klagte schon um die Jahrhundertwende E. von Seydlitz, und seine Klage hat kaum an Aktualität eingebüßt. Wären nicht die Gastarbeiterüberweisungen aus den reichen Staaten West- und Mitteleuropas und die massiven EU-Zahlungen, so sähe die Bilanz noch verheerender aus.
Ein Wort zu den berühmten, wohlschmeckenden sizilianischen Tomaten von den Hängen des Ätna. Niemand mache sich etwas vor: die heute angepflanzten haben mit den alten, würzigen nichts, aber auch garnichts mehr zu tun, sondern es handelt sich um amerikanische Flachwurzler, die deshalb unter irrsinnigem Aufwand und mit allen damit verbundenen Umweltschäden bewässert und mit Pflanzenschutzmitteln und Insektengiften behandelt werden. Nach der Ernte lassen sie sich leicht ausreißen. Nur an einem Tag im Jahr dost die größte Konservenfabrik in der Gegend noch die alten Früchte ein. Daneben gibt es noch weitere, vielleicht noch bei manchem Bäuerlein zu findende, alte Sorten, die quasi alle vom Aussterben bedroht sind. Samensammler sind schon unterwegs, um sie künftigen Generationen wenigstens als Kulturgut zu erhalten.
Nach einigen Jahren sind die Tomatenfelder nicht mehr für den Anbau zu gebrauchen, da die Tomate übrigens ein Obst (man verzehrt ja eine Beere; beim Rhabarber ist´s der Stengel, und er ist folglich ein Gemüse) ein ausgesprochener Bodenauslauger ist. Diese Böden werden dann unter Plastikplanen »vergast« was alles Leben vernichtet und auf diesen sterilen »Plastikböden« werden dann Gladiolen oder andere Blumen gepflanzt.
Auch in der Fischerei weht ein rauher Wind: immer noch gibt es Raubfischerei mit Sprengstoff, nach wie vor geben erpresserische, mafiaähnlich aufgebaute Vermarktungsmonopole den Ton an.