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Belém

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Lebende Stadt am Amazonasdelta

Kühlende Mangobäume

Keine Jahreszeiten

Belém (Vorwahl: 091)

Belém, am Amazonasdelta, ist der lebende Gegensatz zu Manaus. Zu diesem Eindruck tragen eine stetige Weiterentwicklung der alten portugiesischen Kolonialstadt und eine Vielzahl an bedeutenden Gebäuden und Museen bei. In dem Maße wie Manaus uns das Bild einer ernsten und verschlossenen Stadt vermittelt, erscheint uns Belém lächelnd und voller Lebensfreude. Die über ganz Belém verteilten riesigen Mangobäume, die Fußgängern Schatten und Kühlung gewähren, erfüllen ihren Zweck hervorragend. In Belém gleichen die Tage den Nächten, und das eher heiße Klima wird stets durch angenehme Brisen gemildert. Begeisterte Brasilienreisende werden die letzten sein, die sich über die unzureichende Urbanisierung und die industrielle Rückständigkeit der Stadt beklagen; denn Belém pflegt eine Unbekümmertheit, einen altmodischen Charme, der sich vom selbstmörderischen Rhythmus Sao Paulos oder Belo Horizontes deutlich abhebt. Belém ist portugiesisch und indianisch zugleich, mit unendlichen Spielarten dieser sinnlichen Mischung. Als die ersten Portugiesen 1616 hier landeten, verliebten sie sich sofort in die Schönheit des Landes. So schrieb einer von ihnen an seine Lieben daheim: »Das Wasser kommt hier aus unversiegbaren Quellen, die diese Erde hervorbringt und die einen Teil ihrer Frische ausmacht. Denn wir befinden uns hier ganz nah an jener Stelle, wo Sonne und Erde zusammentreffen und wo letztere ihre Poren weit öffnet, um Quellen hervorsprudeln zu lassen ...«

Wenige Kilometer südlich des Äquators lassen sich praktisch keine Jahreszeiten in unserem Sinne unterscheiden. Die einzige ist die Período de Chuva (Regenzeit) von Januar bis Juni, in der ein deutlicher Unterschied zu den übrigen Monaten des Jahres festzustellen ist. Will man sich in Belém zu einem bestimmten Zeitpunkt verabreden, so gibt man angeblich keine Uhrzeit an, sondern präzisiert, ob man sich vor oder nach dem Regenschauer trifft!

Feste

Círio de Nazaré: wird am zweiten Sonntag im Oktober gefeiert und ist das populärste Fest in Belém. Mehrere hunderttausend Personen nehmen teil und verbreiten eine stark mystisch gefärbte Stimmung. Die Statue der Jungfrau Maria wird im Rahmen einer Prozession von der Kathedrale zur Kirche von Nazaré getragen. In Wirklichkeit dauern die Festlichkeiten rund zehn Tage lang und bieten den geschäftstüchtigen Vertretern der regionalen Gastronomie, den Straßenkünstlern und Schauspielern zusätzliche Verdienstmöglichkeiten.

Karneval: wird hier nicht so vermarktet wie in Rio; also volkstümlich und echt. Die Bewohner Beléms zeichnet ein ganz eigener Tanz zum Rhythmus des Carimbo aus, einer afro-indianischen Musik, genauso bekannt wie die Samba.