Marinella: Seicht, aber sättigend
Hotels im einstigen Fischerdorf
In Marinella gibt´s eigentlich nichts zu sehen, abgesehen vom Strand, wo sich im Sommer laute Bars, Frittenbuden und Touristen einfinden und der dann entsprechend überfüllt und dreckig ist. Tatsächlich war das Nest ursprünglich ein Fischerdorf, das sich aber von den Besucherströmen zu den Ausgrabungsstätten von Selinunt eines vermeintlich Besseren belehren ließ.
Geld in der einzigen Bank am Ort, der Banca Agricola Etnea, wechseln, und zwar Bargeld oder Reiseschecks. Schalterstunden: Montag bis Freitag von 8.30-13.30h.
Im kleinen Supermarkt beim Hotel Alceste kann man sich bedenkenlos mit allem Notwendigen eindecken. Man meide hingegen die strategisch geschickt am Eingang des Dorfes plazierten »Wine-Shops«, klassische Touristenfallen, und erstehe die edlen Tropfen in Marsala fürs halbe Geld.
Übernachtungsfragen
Für alle, die nichts zu verschenken haben
Il Pescatore: Via Castore e Polluce 31, T. 463 03. In einer Straße, die am stillgelegten Bahnhof auf der anderen Seite der Schienen den Hang hinaufführt. Unsere Lieblingsunterkunft in Selinunt. Schon seit über zwanzig Jahren begrüßen Gino Coppola und Familie unseresgleichen in ihrem Hause. Sie selbst bewohnen den ersten Stock. Sechs Zimmer, drei davon mit Bad, alle blitzsauber und gemütlich. Im Erdgeschoß eine Küche für Selbstverpfleger samt dazugehörigem Speisesaal. Kleine, aber feine Terrasse im obersten Stockwerk, von wo aus Schwindelfreie über eine Leiter zur Dachterrasse gelangen. Dort oben kommt man in den Genuß des Sonnenuntergangs über den antiken Tempeln. Der Spaß kostet nicht mehr als ein Jugendherbergsbett, und Familienanschluß gibt´s gratis dazu. Salvatore, der Sohnemann, eine Art Dorffaktotum - wird schnell klar, warum - wird sich nicht zieren, Gäste des Hauses auf dem Sozius seines roten Motorrollers zu einem einladenden, schwach frequentierten Strand in der Gegend zu chauffieren. Zu diesen Pluspunkten kommt noch die Lage: abseits vom Urlauberrummel, in einem unverfälscht sizilianischen Viertel. Dennoch gilt: wer im August hier absteigen möchte, sollte rechtzeitig buchen.
Nuovo Albergo Lido Azzuro: Via Marco Polo 98, T. 460 57, Fax: 466 80. Am Meer. Neue Herberge, innen mit bunten afrikanischen Gemälden geschmückt. Von den siebzehn Zimmern sechs ohne Bad; durch die Bank sauber, weißgetüncht und modern möbliert. Einige mit Balkon und Seeblick. Terrasse im ersten Obergeschoß sowie hoteleigener Parkplatz. Der Hausherr ist ein sympathischer Zeitgenosse. Halbpension möglich; man besucht dann das zum hoteleigene Restaurant (s. unten). Einziger Haken an der Sache: im Sommer kann es abends recht laut werden, weil sich die Passeggiata gleich vor dem Hotel abspielt.
Pensione Costa d´Avorio: Via Ventinove 10, T. 462 07. Ortseingangs, am stillgelegten Bahnhof. Neun Zimmer mit Bad und vier weitere mit gemeinsamen Sanitäranlagen, die nicht immer aprilfrisch anmuten. Ziemlich verlotterter Bau; Reinlichkeit und Service lassen zusehends nach. Seit keine Züge mehr verkehren, ist die Pension sehr ruhig gelegen, aber der Anblick der unter wachsenden Müllhaufen ein trauriges Schicksal verdämmernden Gleise ist nicht gerade erquicklich. Kleiner Innengarten mit Blumen und Bananenstaude. Im Sommer nur Halbpension; kein Problem, denn die Mahlzeiten gehen in Ordnung. Billiger als vorgenannte Adresse, aber auch Klassen schlechter.
Mittlere Kategorie
Hotel Alceste: Via Alceste 23. T. 461 84, Fax: 461 43. Aufnahme von März bis November. Oben im Dorf, Nähe Supermarkt. Wohnliche Inneneinrichtung, mit Sofas und Grünpflanzen im Eingangsbereich. Auf einer Terrasse werden warme Mahlzeiten und das Frühstück gereicht. Die Zimmer hingegen enttäuschen: mickrig, ungepflegt und im Sommer heiß und stickig wie Brutkästen. Manche mit Blick aufs Meer, allerdings zwischen zwei neuen Betonkästen hindurch. Mürrischer, gerade noch mit den einfachsten Anstandsregeln zu vereinbarender Empfang. Fazit: dafür, was diese Absteige bietet, ist sie schlichtweg zu teuer.
Vornehm geht die Welt zugrunde
Hotel Garzia: Via Pigafetta, T. 460 24 oder 466 60, Fax 461 96. Auf dem Rezeptionstresen liegen die Zuschriften zufriedener Gäste aus. Wir befürchten, dass derartige Schreiben jetzt seltener werden, denn das viele Lob ist den Hausherren zu Kopf gestiegen. Im Zuge steigender Gästezahlen wurden einfach die Zimmer verkleinert, und wer im Sommer Halbpension verweigert, dem wird flugs die Klimaanlage gestrichen, so dass er im Brutofen landet. Schade, denn die Innenarchitektur mit schönem Patio (Innenhof), dem Stil griechischer Tempel nachempfunden, ist wirklich gelungen. Auch das angeschlossene Restaurant ist anständig. Gebührenpflichtiger Privatparkplatz, eigener Strand. Insgesamt zu teuer für das Gebotene.