Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Sehenswertes

Body: 

Normannische Relikte

Das Mittelalter: Nicht immer politisch korrekt

  • Kathedrale: im 11. Jahrhundert errichtet, im 17. Jahrhundert jedoch von Grund auf erneuert. Vom ursprünglichen Baukörper sind die Apsiden erhalten, dann zu erkennen, wenn man durch das hintere Portal tritt. Die Sehenswürdigkeiten im Inneren der Kirche werden wir hier nicht einzeln aufführen - es sind genau achtundzwanzig, die auf einer Tafel am Eingang genauestens erläutert sind. An dieser Stelle seien nur die unwirklich scheinenden Fresken mit ihren verwirrenden Trompe l´oeils erwähnt, die Statuen Gaginis und ein gemaltes Kruzifix aus dem 13. Jahrhundert. Über dem Hauptportal eine Skulptur, den Normannengrafen Roger darstellend, wie er auf höchst gottgefällige Weise hoch zu Roß auf einem feigen Sarazenen herumtrappelt.
  • Piazza della Repubblica: im Dunstkreis der Kathedrale. Am Abend unserer Ankunft schob sich eine dichte Menschenmenge über den Platz. »Aha, eine Demo!« war die natürliche Reaktion des unverbildeten Mitteleuropäers. Von wegen, es war bloß die allabendliche Passeggiata der Sizilianer. Die Piazza selbst hat schon Stil, das muß man ihr lassen - mit ihrem Alten Seminar, einem eleganten Bau mit Säulenhalle und Loggia. Gegenüber beweisen der Palazzo Municipale und der Palazzo Vescovile Stehvermögen, außerdem einige Statuen, von den Autoabgasen noch nicht völlig zerfressen.
  • Weiter über die Via XX Settembre und die Piazza Plebiscito, um beim Jesuitenkolleg mit seinem schönen Portalvorbau im Innenhof Halt zu machen. In dessen Mauern befindet sich das Museo Municipale (T. 94 02 66, Einlaß von 9-14h), das Keramik, Amphoren und antike Münzen aus der Gegend ausstellt.
  • Auf der Piazza Mokarta, gleich am Meer, sind noch Überreste des Schlosses König Rogers zu sehen. Rechter Hand zum Meer hin läßt sich der Spaziergang im Schatten von Palmen fortsetzen. Im Vorübergehen bemerkt man in der Villa Garibaldi ein kurioses kleines Museum mit ausgestopften Vögeln. Weiter weg, am Fischerhafen, erinnert noch eine alte Kirche an die Normannenzeit: die Chiesa San Nicolo Regale, ein massiver Bau mit drei zinnenbewehrten Apsiden. Kirchen finden sich in Mazara übrigens viele; die sizilianische Hafenstadt war schließlich Einschiffungshafen für Pilger auf ihrem Weg ins Heilige Land. Heutzutage verlaufen die Wanderungsbewegungen eher in umgekehrter Richtung, wie wir am ...
  • ... Kasbah-Viertel zeigen werden: Mazara ist nämlich der sizilianische Zielhafen für tunesische Einwanderer. Viele haben sich gleich hier niedergelassen, um sich auf der Werft der Fischfangflotte, einer der bedeutendsten auf der Insel, zu verdingen. Wer die nordafrikanische Lebensweise - weiße kubische Häuschen mit winzigen Fensteröffnungen, enge Gassen und den Hammam, hier auf der Piazza Bagno - schätzt, der zögere nicht, seine Schritte in Richtung Hafen zu lenken. Die Sträßchen beim Molo C. Caito, rund um San Nicolo Regale, sind voll orientalischen Zaubers. So neu ist das allerdings nicht, stand an der Stelle, wo sich heute die normannische Kirche erhebt, zu Zeiten arabischer Besetzung doch eine Moschee.

    In der Umgebung

  • Steinbruch von Cusa: zwölf Kilometer östlich von Mazara del Vallo, vorbei an Campobello di Mazara. Eintritt frei. Wird hauptsächlich für diejenigen in Betracht kommen, die sich Selinunt genauer ansehen wollen. An dieser Stelle wurden vor siebenundzwanzig Jahrhunderten nämlich jene Tuffsteinblöcke herausgebrochen, die zum Bau der Tempel Verwendung fanden. Durch das tragische Ende Selinunts blieb alles im Steinbruch so stehen und liegen, als hätten die Arbeiter gestreikt und ihre Tätigkeit nicht wieder aufgenommen: Säulensockel, Kapitelle und Gesimse liegen halbfertig auf dem Boden herum, andere sind noch nicht ganz aus dem Fels herausgebrochen.
  • Lido Tonnarella: der nächstgelegene Sandstrand, sieben Kilometer südlich von Mazara del Vallo. Busverbindung vom Bahnhof aus.