Vom Islam zum Christentum

Konvertieren in der Osternacht

Allams Taufe im Petersdom

Ab und an hört man von einem Christen, der den muslimischen Glauben annahm. So tragen plötzlich Deutsche Kopftücher oder lesen nur noch im Koran, was jedoch weder sein Leben noch seine gesellschaftliche Position gefährdet. Konvertiert ein Muslim zum Christentum, zieht das viel weitreichendere Kreise.

Großes Aufsehen erregte z.B. die Taufe Magdi Allams, eines ägyptischen Muslims, Journalist des "Corriere della Sera". In der Osternacht taufte ihn Benedikt XVI., der deutsche Papst, im Petersdom auf den Namen Cristiano. Alljährlich haben sieben Frauen und Männer dieses Glück, doch nur wenigen wird eine so große Medienaufmerksamkeit zuteil.

Katholiken erzogen den gebürtigen Ägypter, der nie den Islam praktizierte. Später heiratet er eine Katholikin. Als er 2003 seine Laufbahn beim "Corriere" begann, berichtete er über die Furcht von zum Christentum übertretenden Muslimen. Bereits damals leistete er sich Leibwächter, seitdem seine ständige Begleitung, denn als einer der berühmtesten italienischen Islamkritiker macht er sich nicht nur Freunde.

Muslimische Verbände in Italien äußerten Verständnis und Toleranz. Ob Ägypter mit derselben Gelassenheit reagieren werden, sei dahingestellt, denn ein Glaubensabfall kann im Islam sogar die Todesstrafe nach sich ziehen. Wer sich als Muslim in Allams Heimat fürs Christentum entscheidet, hat mit Verfolgung, möglicherweise gar mit einer Festnahme (unter fadenscheinigen Gründen) zu rechnen. Der Übertritt eines Christen zum Islam bereitet den Einheimischen dagegen keine Probleme.