Die besten Diskotheken in LA
Die meisten Schuppen verlangen freitags, samstags und sonntags 5 $ Eintritt, worin jedoch in aller Regel ein oder zwei Getränke enthalten sind. Immerhin ... Eine umfassende Diskothekengeographie in L.A. aufstellen zu wollen, erweist sich als schwierig, da die Etablissements, ähnlich wie in New York, heute kommen und morgen schon wieder gehen. Grob gesprochen lassen sich drei Amüsementzonen unterscheiden: Sunset, u.a. in Sachen Heavy metal und Hard rock, Hollywood-Wilshire (klassischer) und Downtown.
Downtown (Vorwahl: 213)
Seit dem Revival des Viertels erfreuen sich die hiesigen Diskotheken einiger Beliebtheit beim Nachtschwärmerpublikum. Untergebracht sind sie häufig in ehemaligen öffentlichen Gebäuden, Lagern oder ausgedienten Kinos. Hier nur eine kleine Kostprobe:
Mayan: 1038 S Hill St., T. 746-42 87. In dem früheren Kino hat sich ein atemberaubendes Maya- bzw. Aztekentempeldekor breitgemacht, vor allem an der Fassade, an der Decke und im Berreich der Bars. Riesiges Innenleben. Die Musikauswahl ist unserer Meinung nach hier besser als im Shark Club: mehr Leute, mehr Atmosphäre, mehr Sound.
Shark Club: 1024 S. Grant Ave., T. 747-09 99. Am Eingang wird zwar nicht allzu streng gesiebt, in einem halbwegs anständigen Aufzug sollte man aber dennoch erscheinen (T-Shirts bzw. deren Träger dürfen nicht rein). Modebewußte Klientel, zu der die amerikanischen Attribute trendy und clean passen. Auch hier wurden nicht mit Platz gegeizt. Eher discomäßige Musik mit Laserbegleitung.
Vertigo: 333 S Boylston St., T. 747-48 49; am Rand der 110 (Harbour Freeway), ein paar Blocks nördlich von Wilshire. Mit dem Auto kein Kinderspiel. Das Vertigo ist noch am wenigsten trendy von den dreien, auch kleiner. Dafür ist der Videoschirm um so monumentaler. Auf die Ohren gibt´s Disco- und Funkklänge. In einer Ecke darf man sogar Black jack spielen.
Hollywood, Wilshire und San Fernando Valley
Spice: 7070 Hollywood Blvd., T. 856-96 38. Jugendliches Publikum, das weniger Wert aufs Äußere zu legen scheint. Dazu paßt, dass am Eingang kaum gesiebt wird. In den beiden Sälen spielen zeitweise zwei Gruppen auf einmal. Normalerweise überwiegt Rockmusik, dienstags aber auch Hip-Hop, House und Disco. Dann wieder musikalische Themenabende. Wie sagte doch Heraklit so treffend: »Alles fließt«.
King-King: 467 South La Brea, T. 934-54 18. Allabendlich geöffnet; keine Disco im üblichen Sinne, eher intim und gemütlich. Dem Publikum steht seine Vorliebe für Rockmusik ins Gesicht geschrieben. Konzerte vom Feinsten um 22.30 und 0.30h, wobei ganz verschiedene Richtungen zum Zuge kommen: Blues, Rock, Afro-Kubanisches, Soul usw. Hier kann man´s aushalten.
The Palomino: 6907 Lankeshim Blvd., North Hollywood, T. (818) 764-40 10. Unsere Lieblingsdisco in LA, was die Musik anbelangt. Hier treffen sich waschechte trucker mit prächtig entwickeltem Bizeps und Stetson auf dem Kopf, deren Laster vor der Tür geparkt sind. Jeden Abend wechselnde Bands, meist Countrymusik. Die Atmosphäre erinnert an einen Mittelklassewestern.
Studio One: 652 LA Peer Drive, Robertson Blvd., Ecke Santa Monica Blvd. Eine der besten Discos im Westen der USA mit verrücktem Ambiente und Tänzern in fantastischen Verkleidungen. Überwiegend schwules Publikum, aber auch straights werden zugelassen. Geschlossenes Schuhwerk ist unabdingbar ...
Variety Arts Center: 940 S Figueroa St., Höhe Olympic Blvd. Fantastische, altmodische Music-Hall, wie sie bei uns schon lange nicht mehr existiert, abgesehen von wenigen Adressen in Berlin vielleicht. Freitags und samstags ab 20h tanzt man zu Swing- und Foxtrottmelodien, und wenn der Rahmen auch nicht richtig vornehm ist, so sollte man doch besser mit Jackett und Krawatte erscheinen. An der Bar eine Menge Plakate, Souvenirs und Fotos von Sängern, die den amerikanischen Schlager prägten. Die Herren erwartet eine charmant-dekadente Überraschung auf der Toilette ...
Stock Exchange: 618 S Spring St., Downtown, T. 627-4400. Disco von riesigem Ausmaß, die in dem ehemaligen Stock Exchange, der Börse also, untergebracht ist. Auf die wunderbaren Kupfertüren achten, die monumentale Marmortreppe und die herrliche Decke. Die Gesichtskontrolle am Eingang verfährt nicht allzu streng, denn wir kamen rein.
The Red Onion: 6424 Canoga Ave., Woodland Hills; T. (818) 340-56 53. The heat of the night ... samstagsabends wird die Hitze schier unerträglich: dann sind die jungen Mädchen die Stars und lassen das jeden spüren. Ein nettes mexikanisches Restaurant im Obergeschoß bietet Gelegenheit, sich noch ein wenig zu stärken, bevor man sich nach unten begibt, um sich in einer der wilden kalifornischen Nächte zu verlieren.
Gate: 643 North La Cienega Blvd., T. (310) 289-88 08. War bei Drucklegung der absolute High-Schuppen in der Gegend. Wer sich mal die schönen kalifornischen Jungs und Mädels in ihren legendären Schlitten aus der Nähe bekieken möchte, hat hier alles von der Welt. Aber aufgepaßt: am Eingang findet eine penible Gesichtskontrolle statt. Sich deshalb in Schale werfen und früh dran sein (so gegen 22h spätestens). Die musikalische Beschallung ist freilich nur was für technogewöhnte Ohren.
In Beverly Hills
Tatou: 233 North Beverly Drive, T. (310) 274-99 55. This is the place, falls jemand einen Schlenker durch die Nachtlokale Beverly Hills im Schilde führt. Das Tatou ist gleich gegenüber vom Hotel Pretty Woman zu finden. Restaurant und Livemusik im Erdgeschoß, Disco im ersten Stock.
Sunset (Nr. 8500 bis 9000)
Sobald die Dämmerung hereinbricht, kriechen sie wie Ameisen zu Tausenden aus ihren Löchern und bevölkern den Sunset etwa in der Gegend um die Nr. 9000, Höhe Doheny Drive und Wetherly. Die Kerls im Alice Cooper-Stil mit feinen Gesichtszügen und Haaren wie Absalom. Die Girls treten meist paarweise auf. Hunderte solcher Paare, die sich mit ihren Boleros und enganliegenden Hosen oder Strumpfhosen wie ein Ei dem anderen gleichen, tummeln sich auf der Straße. Die »heavy metal«-Clubs lassen sich nebeneinander nieder; Bierdosen und -flaschen bedecken die Straße oder hinterlassen ihren Inhalt in umliegende Gärten. Toll: richtige Biergärten.
Die verstörten Anwohner beauftragen ständig die Cops damit, schmusende oder sich betrinkende Pärchen aus den Blumenbeeten zu entfernen. Die ziemlich aggressiven Polizisten gehen Streife, befreien die Büsche von unliebsamen Besuchern und transportieren ab und zu mal eine Ladung ab. Spannungen, »vibrations«, aber die »heavy metal«-Anhänger scheinen eher meditativ denn aktiv veranlagt. Ihre Unangepaßtheit beschränkt sich größtenteils auf ihre Garderobe. Gesehen werden ist alles.
Ansonsten hier noch einige der verrücktesten Discos. Aber ohne Zweifel werden weitere aus dem Boden schießen.
Gazzari´s: 9039 Sunset Blvd., T. 273-6606. Hier, beim »King« des Hard Rock, geht´s heiß her. Mindestens ein Abend ist Pflicht in diesem Schuppen mit tödlichen Dezibelwerten. Bugsy Siegels ehemalige rechte Hand, Mickey Cohen wurde hier im damaligen Sherry´s Restaurant per Schuß in 1948 in den Himmel befördert. Cohen war einer der Bösewichter, die im Jahr zuvor Bugsy Siegel um die Ecke gebracht hatten.
Roxy: 9009 Sunset, T. 276-22 22, und Rainbow, 9015 Sunset und Wetherly gleich nebenan, T. 278-42 32, können ihm bald das Wasser reichen.
Whisky-a-gogo: kurz »Whiskey´s«, 8901 Sunset, T. 652-42 02, und The Central, 8852 Sunset, T. 855-91 83, für all jene, die noch immer nicht taub sind. Das Central ist überschaubarer, intimer und bekannt für seine Jam Nights dienstagabends. Das Whiskey´s ist fast Pflicht: allabendlich mindestens drei Gruppen, am Wochenende fünf bis sechs. Dann der 8121 Club, eher düster mit Undergroundflair.
Der Coconut Teaser (8117 Sunset) seinerseits ist einer der wildesten überhaupt. Völlig fertig, der Laden! Kopfschmerzen und Gehörschaden sind vorprogrammiert. Auskünfte über das Programm unter T. 654-47 73.
Übrigens: zwar kann man zwischen 22 und 2h gegenüber von Roxy, Rainbow und Whiskey´s parken, aber besser keine Minute darüber, da ab 2h die Straßen gesäubert und Strafzettel in Höhe von knapp 60 $ verteilt werden.
Zahlreiche Discos in den Nebenstraßen und auf den anderen Boulevards, wie z.B. Madame Wongs, Club with No Name, Troubador.
In Santa Monica (Vorwahl: 310)
Quicksand: 2941 Main St., T. 396-47 25. Underground Night Club, Zutritt ab einundzwanig Lenzen. Unterschiedliche Musikgeschmäcker kommen hier auf ihre Kosten: Funk, Soul, Hip-Hop, Reggae usw. Und das Drumherum: Lighting, effects und sounds vom Feinsten! Alles nach der Devise: Dance till you drop!
Le Rock´n Bull: am Lincoln Blvd., einen Block südlich des Ocean Park. Der irische Pub läßt seine Kundschaft von freitags bis sonntagsabends das Tanzbein schwingen. Da kommt Stimmung auf, vom anständigen Bier ganz zu schweigen. Erholsame Abwechslung, wenn man das Technogehopse à la Sunset über hat.