Downtown
Los Angeles: Sehenswertes
Damit unsere geschätzten Leser sich nicht verirren, beginnen wir mit dem Nächstgelegenen und arbeiten uns dann zum Entferntesten vor.
Stadtmitte (Downtown)
Wie in den meisten amerikanischen Städten übernehmen auch hier Minderheiten, vor allem Schwarze und Mexikaner die Innenstadt immer mehr. Unser Urteil über die Downtown in LA: ziemlich verdreckt, abends zum Teil gefährlich und, ehrlich gesagt, nicht besonders sehenswert. Wie in allen Großstädten Amerikas (New York, Chicago, Washington, Boston, San Francisco etc.) bemüht man sich jedoch zur Zeit auch in Los Angeles darum, die Innenstadt wieder attraktiver zu gestalten. Dieser Prozeß ist zwar in Los Angeles noch nicht so weit fortgeschritten wie in New York, wo die »gentrification« schon als fast abgeschlossen bezeichnet werden kann, aber trotzdem haben an manchen Ecken die Wolkenkratzer schon einiges an Boden oder besser an Luft zurückerobert.
Der DASH dürfte allen Stadtpoeten entgegen kommen: für einen Quarter stehen drei Linien (A, B und C) zur Verfügung, die alle Sehenswürdigkeiten in der Downtown erschließen. An den Knotenpunkten kostenloses Umsteigen auf die Anschlußlinien. Die Karte mit den Linien von Exposition Park bis Chinatown verlangen. Auskünfte unter T. (1-800) 2-LA RIDE.
In der ständigen Ausstellung sind Werke von Franz Kline, Tàies, Fautrier, Rothko (Untitled, Black on Dark Sienna on Purple, Red and Blue Over Red), Morris Louis (Pillar of Delay), Nicolas de Staël (Vue d´Agrigente, les Joueurs de Football), Skulpturen von Giacometti, Dubuffet, Alechinsky, Miró (Menschen in der Nacht) zu bewundern. Desweiteren Werke von Mondrian, Jackson Pollock u.a. Gut sortierter Buchladen mit Verkauf von Kunstgegenständen auf der Terrasse.
Falls sich jemand hinwagen sollte: das Sepulveda House in der Olvera Street aufsuchen, in dem sich das Verkehrsamt befindet. Es hat von 10-15h, samstags bis 16.30h geöffnet; sonntags bleibt die Pforte geschlossen. Um 11 und um 14h wird ein Film gezeigt, und im Erdgeschoß befindet sich ein übersichtliches Museum. Hübsch eingerichtet mit nachgebauten alten Möbeln. Nebenan steht das Avila Adobe, LAs ältestes Gebäude aus dem Jahre 1818. Damals diente es als Rathaus. Während des mexikanisch-amerikanischen Krieges war es Hauptquartier der amerikanischen Truppen. Tägl. von 10-15h, am Wochenende bis 16.30h, montags zu.
Weitere interessante Gebäude: die Masonic Hall (1858), das Fire House (1884) u.a. Sich das Faltblatt »El Pueblo de Los Angeles Historic Park« besorgen; ganz nützlich mit seiner Übersichtskarte. Und vor allem gilt es, zeitig vor dem Einfall der Touristen und derjenigen der »Händlern im Tempel« da zu sein.
»Ging es einst darum, an die Ermordeten zu erinnern, und die Überlebenden zu trösten, so kommt es heute nur darauf an, mit viel Aufwand, Pomp und Hightech makabre Kultstätten mit pseudopädagogischem Anspruch zu errichten«, heißt es weiter.
Vorgeschichte ist, dass Präsident Carter in den Siebzigern F-15 Kampfbomber an Saudi-Arabien liefern wollte, was zu Aufruhr unter den amerikanischen Juden führte. Seine Beraterin, Ellen Goldstein, verfiel auf den glorreichen Gedanken, mit der Gründung eines »US Holocaust Memorial Council« die Gemüter zu beschwichtigen, der für eine Gedenkstätte in Washington sorgen würde, was dann auch geschah.
Die eine Gedenkstätte bewirkte nun einen Trend zur »Amerikanisierung« der Judenausrottung. Ende der achtziger Jahre zählte man zwanzig örtliche Holocaust-Museen, 75 entsprechende Forschungsstätten, 34 einschlägige Archive, zwölf Denkmäler, fünf Büchereien sowie drei einschlägige Zeitschriften. Amerika erlebte einen Holocaustrausch. Zahlreiche Unis boten und bieten hochbeliebte »Holocauststudiengänge« an, bei denen sich mehr Studenten einfinden als bei Amerikanischer Geschichte. Es scheint, als käme es darauf an, das große Morden neu in Szene zu setzen, als wolle man sich ein Stück Geschichte aneignen, bei dem man lange Zeit desinteressiert abseits gestanden hatte.
Wir haben noch keine nähere Angaben, vermissen auch ein kleines Museum über die Ausrottung der Indianer so gut über zehn Millionen dürften´s gewesen sein, wenn man, wie im Vorspann geschätzt, 7 bis 15 Millionen bei der Ankunft der Weißen rechnet, denn die Ausrottung zog sich ja über mehrere Generationen hin den Vietnamkrieg, die Sklaverei ...
Was würde man über ein Mahnmal in Berlin zu Ehren südafrikanischer Apartheitsopfer denken, wenn nicht auch gleichzeitig Naziopfern gedacht würde? Eine Ersatzhandlung zur Ablenkung vom eigenen schlechten Gewissen, oder? Man schreibe uns also.