Erster u. Zweiter Weltkrieg
Jahrhundert der Weltkriege
Mussolini: Hochmut kommt vor dem Fall
Aufstand gegen die Latifundien
Wir sind mit Riesenschritten in der Zeit des Ersten Weltkriegs (1914-18) angelangt. Abgesehen von Spekulanten profitiert niemand auf Sizilien von den »afrikanischen Unternehmungen« und libyschen Kriegen Italiens. Nach Kriegsende kommt es dort zu Streiks und häufigen Regierungswechseln.
Aus entwurzelten Soldaten und frustrierten Kleinbürgern formt Benito Mussolini der »Duce« (Führer), die faschistische Bewegung und seine Schwarzhemden, die zum Prototyp des europäischen Faschismus wurden. Auch in Sizilien gewann der Faschismus bald Einfluß auf die rebellischen Inselbewohner. Stetig steigende Auswandererzahlen sind ein deutlicher Hinweis auf die dortigen Mißstände.
Nach dem Marsch auf Rom 1922 errichtete Mussolini mit kirchlichem Segen eine nationalistische Ständediktatur, die dafür sorgte, dass in Italien endlich die Züge pünktlich fuhren. Wer sich nicht anpaßte, auf Unpünktlichkeit beharrte usw., wurde ermordet oder in abgelegene Landesteile verbannt immerhin hatte der italienische Faschismus anfangs wenig mit Antisemitismus am Hut.
In den dreißiger Jahren stürzte sich Mussolini in eine Reihe sinnloser militärischer Abenteuer (Eroberung Abessiniens und Albaniens, Angriff auf Griechenland), die ihn auf Gedeih und Verderb an seinen Verbündeten aus Österreich, Adolf Hitler, banden. Je deutlicher die Abhängigkeit vom »Großdeutschen Reich« wurde, um so offener wurde der Widerstand im Land. Als der faschistische Großrat Mussolini 1942 stürzte und den Krieg beenden wollte, besetzte die deutsche Wehrmacht kurzerhand das Land. 1943 landeten die Amerikaner und Briten auf Sizilien und rollten die »Festung Europa« von Süden her auf.
Am 27. April 1945 beschlossen die Führenden des Nationalen Befreiungskomitees, in deren Gewahrsam Mussolini und seine verbliebenen Recken sich befanden, erschossen werden sollte; vor allem die Kommunisten, allen voran Generalsekretär Togliatti, stimmten für eine sofortige Hinrichtung.
Tags darauf wurden Mussolini und Clara Petacci aus ihrer Herberge gelockt und zu einem bereitstehenden Wagen geschickt. Eineinhalb Kilometer weiter, mußten sie aussteigen und wurden hinterrücks erschossen. Ende des großen Duce.
Großer Gott, welch ein erbärmliches Ende, so bezeichnete Richard Collier Mussolinis Hinrichtung.
Nachdem Benito und seine Geliebte Clara Petacci mit 9 Gewehrschüssen von den Partisanen getötet wurden, vergingen sich die Henker mit weiteren Schüssen an den Leichen. Die Leute tanzten wild um diese herum und ließen sich auch nicht vom Partisanenführer Audisio, der dieses grausame Szenario als einen wilden Hexensabbath bezeichnete von ihrem Tun abhalten. Schließlich wurde er tags darauf in Mailand, am Piazzale Loreto, kopfüber an einem Balken einer Tankstelle aufgehängt und dem Pöbel zur Schau gestellt.
Zwölf Jahre nach dem Tode Mussolinis wurde er auf dem Friedhof in San Cassiano, in Predappio beigesetzt.
Unmittelbar nach der Befreiung, in den Jahren 1943 bis 1947, kommt es in Sizilien zu wilden Landbesetzungen als Ausdrucks des Kampfes eines verarmten Proletariats gegen die feudalen Besitzverhältnisse. An diesen sollte auch die halbherzig in Angriff genommene Bodenreform nichts ändern.