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Barbaren u. Byzantiner

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Wandalen, Franken, Byzantiner

Karl, der (Große) Katholik

Ein Gott ist genug

Zur Völkerwanderungszeit, seit 440 n.Chr. etwa, fielen erst die Wandalen, deren Name übrigens noch im spanischen (W-)Andalusien fortlebt, unter Geiserich, dann die Ostgoten unter Theoderich plündernd in Sizilien ein, ohne sich auf Dauer festsetzen zu können oder zu wollen. Dies gelang Byzanz (Ostrom) – ab 535 bzw. 555 n.Chr. bis zum 9. Jh. – und den Arabern (Aglabiten) nach 827 schon eher. Letztere waren von Euphemius aus Messina gerufen worden und gingen bald zur vollständigen Eroberung Siziliens über.

Zur byzantinischen Zeit ist anzumerken, dass alles auf ein unerbittliches Steuersystem hindeutet, das die von ständig sich wiederholenden Hungersnöten heimgesuchte Bevölkerung bis auf die Knochen aussaugte. Damals wurden griechische Tempel zu christlichen Kirchen umgestaltet, z.B. der Athena-Tempel in Syrakus und der Concordiatempel in Agrigent.

Unterdessen tritt der Franke Karl der Große 771 seine Herrschaft an, unterwirft bald darauf die Langobarden und erobert ganz Italien (774). Am 25. Dezember 800 salbt Papst Leo III. ihn zum weströmischen Kaiser. Dies nicht zuletzt als Belohnung dafür, dass Karl die Friesen und Sachsen »christianisierte«, was bedeutete, dass er alle, die sich nicht taufen lassen wollten, massakrierte. Tausende soll er mit eigenen Händen geköpft haben, was dem »großen« Karl auch den Beinamen »Sachsenschlächter« eintrug.

Daher auch Namen wie Friesenheim im Badischen, im Elsaß bzw. Sachsenhausen mitten im Frankenland, wohin er Teile der Unterworfenen umsiedelte. Sprachforscher können noch heute an den einheimischen Dialekten die Herkunft erkennen. Insgesamt ein gutes Geschäft für die Kirche, die durch den Zehnten neue Tributpflichtige erhielt, und für Karl, der ja durch den einen, den Christengott nämlich, selbst göttliche Weihe zu erlangen suchte. Die Krönung in Rom durch den Papst bedeutete eine ungeheure Stärkung seiner Autorität. Da störten die heidnischen Völker mit ihren vielen Göttern wie Wodan (Wotan), Donar (Thor), und Freya, deren Namen noch in unseren Wochentagen fortbestehen, nur (Wednesday, Donnerstag, Freitag).

Der Katholizismus erlangte seine überragende Stellung in unserem Kulturkreis, weil er als monotheistische Religion, die also nur einen einzigen Gott kannte, politisch brauchbar war. Obwohl anfangs bekämpft, verlief sein Erfolg parallel zur Einführung des römischen Kaisertums – die Kaiser fanden es bald nützlich, nur noch einen Gott zu haben statt vieler, die auch noch in Konkurrenz standen und nur für Unruhe in den verschiedenen Völkerschaften sorgten, alle möglichen Rücksichten erforderten usw. – um sich schließlich mit dem Aufbau des Feudalismus in Nord-, Mittel- und Osteuropa fest zu etablieren. Salbten die Stellvertreter Christi einen Monarchen, so war dieser auch noch von Gott legitimiert, und göttlicher Glanz fiel – ungeschmälert durch zig andere Götter – auf ihn.

Das Frankenreich erstreckt sich bald von der Nordsee bis nach Sizilien und zum Atlantik, von den Pyrenäen bis zu den Karpaten. Nach dem Tod Karls teilen seine drei Enkel das Riesenreich unter sich auf: die Geschichte Frankreichs und Deutschlands beginnt hier. Die Rivalität zwischen Westfrankenreich und dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation wird in den kommenden Jahrhunderten auch das Schicksal Siziliens mitbestimmen.