Geographie
Geographisches
Berge und Täler
Warten auf die Brücke
Der Waren- und Ideenaustausch zwischen beiden Enden des »Stiefels« gestaltete sich jahrhundertelang deshalb so schwierig, weil die Oberflächengestalt Italiens mit jener Hollands so herzlich wenig gemein hat. Die Straßenbauer nahmen die Herausforderung an und durchzogen das Land mit Fernstraßen und Autobahnen. Nun rollen die Stinklaster zwar ungehindert von Nord nach Süd und wieder retour ("Brummis" ist ein blöder von der Fracht- u. Autoindustrie erfundener Euphemismus!), verfrachten dänische Butter nach Sizilien und sizilianischen Käse nach Holland; die Herzen der Menschen jedoch vermochten sie einander nicht näherzubringen.
Gebirgszüge und Hügelland lassen auch den Ebenen auf der dreieckigen Insel Sizilien nur im Küstensaum Raum: die rund 26.000 km2 bilden die natürliche Fortsetzung Süditaliens und gleichzeitig ein Übergangsglied nach Afrika, denn der Apennin setzt sich in den nordsizilianischen Gebirgen (Monti Peloritani, Monti Nebrodi und Madonie) fort, die nach Westen zu an Höhe verlieren.
Wer sein Herz an das insulare Italien verloren hat, wird zunächst von Reggio di Calabria aus über die früher wegen ihrer Strudel (Skylla und Charybdis der Odyssee) gefürchtete Straße von Messina übersetzen. Chronisch Seekranke warten bis heute darauf, dass ein Tunnel oder eine Brücke Sizilien endlich mit dem Festland verbinden möge. Seit 1955 ist eine Landverbindung in Planung; man wappne sich also noch ein wenig mit Geduld. Bis dato hat die staatliche Planungsgesellschaft »Stretto di Messina« übrigens schon umgerechnet 70 Million Euro verbraten (s. auch unser Kapitel »Messina«).