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Pizza und Nudeln

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Typisch italienisch: Pizza und Teigwaren

Nudeln: Chinesische oder italienische Erfindung?

Eine kleine Einführung für Nudel-Laien

In ganz Italien ist das billigste Gericht neben Spaghetti die Pizza. Ursprünglich war diese das Essen der armen neapolitanischen Dockarbeiter. Der gebackene Teig, mit irgendeiner Kleinigkeit belegt – je nach Vorrat waren es Öl, Tomaten oder Käse – wurde zusammengerollt wie ein Pfannkuchen und als Mittagessen verzehrt. Seither hat die Pizza eine lange Entwicklung durchgemacht: Fachleute zählen inzwischen 182 Zubereitungsarten. Verbreitetstes Modell ist die Pizza alla napolitana mit Tomaten, Sardellen und Olivenöl.

Von diesem Grundrezept ausgehend, ist alles möglich: von der einfachsten Variante bis zur kulinarischen Raffinesse. Dazwischen sind die bekannten Pizzen quattro stagione (Vier Jahreszeiten), cardinale (Schinken und Oliven), funghi (Pilze), margherita – mit Tomaten, Mozzarella und Basilikum, also den drei Farben der italienischen Flagge: Rot, Weiß und Grün – oder frutti di mare (Meeresfrüchte) angesiedelt, letztere meist die teuerste Spielart auf der Speisekarte. Manche Pizzerien deklinieren zwei Dutzend Versionen mit den Bezeichnungen ihrer Zutaten durch, was die Wahl erleichtert – in Sizilien gibt´s die Pizza übrigens fast ausschließlich mit Mozarella! Wirklich gute Pizzen kommen aus dem holzgefeuerten Ofen mit heißen Ziegelsteinen oder Steinfliesen und werden von einem Pizzaiolo zubereitet. Diesem obliegt die Qualitätsaufsicht über Teig, Belag und Backdauer. Dahinter verbirgt sich eine ganze Wissenschaft! Inbegriff für Qualität ist ein fantasievoller Belag. Ein pappiger Teig dagegen, lieblos mit dünnem Tomatenmus bestrichen wie häufig in Mittel- und Süditalien, macht der einfachen italienischen Küche keine Ehre.

Pizzen werden übrigens nicht nur in Pizzerien serviert: ein Großteil der Restaurants verfügt über einen entsprechenden Ofen. Der wird in der Regel aber nur fürs Abendessen angeworfen. Auch einige Bäckereien verkaufen Pizzastücke zum Mitnehmen. Ein nahrhaftes Gericht, nicht übertrieben teuer und häufig genauso sättigend wie ein ganzes Menü.

Pasta (Nudeln, Teigwaren)

Italienisches Hauptnahrungsmittel – jeder Italiener verspeist davon fünfundzwanzig Kilo jährlich! Trotzdem: nur Spaghetti und sonst gar nichts zu bestellen, könnten einige Wirte arg übelnehmen – das ist ähnlich, als würde man sich zu Hause in ein feudales Restaurant setzen, um eine Brezel oder eine Portion Pommes zu ordern.

Die Nudel soll gegen 1250 auf Sizilien erfunden worden sein, und zwar in Gestalt der Makkaroni. Schlaue Köpfe wollen wissen, die italienische Bezeichnung für diese kurzen oder langen, stets aber dicken Röhrennudeln ginge auf griechisch Macaria zurück, das man frei als »Quelle der Glückseligkeit« übersetzen könnte. Die Wege des Herrn sind eben nicht immer unergründlich. Wieder andere versteigen sich zu der Behauptung, die Ursprünge der Nudel seien in noch grauerer Vorzeit zu suchen, bei den Chinesen nämlich – was diese Chinesen nicht noch alles erfunden haben sollen? – und kein Geringerer als Marco Polo habe sie von einer seiner Reisen nach Italien gebracht. Unter uns: von Nudeln mag der Knabe ja ´was verstanden haben, nicht aber von Reiseführern ...

Von jeher gelangt die Pasta als Primo piatto – zwischen Antipasti und Hauptgericht also – auf den Tisch. Wer nur einen mittleren Hunger schiebt, kann sie aber auch als Hauptgang betrachten. Nur eines ist tabu: Pasta sind keine Beilagen! Madonna!

Wir ersparen uns eine Auflistung aller Nudelsorten: es sollen 245 sein! Auch alle Rezepte nennen zu wollen, würde den Rahmen des Kapitels sprengen, zumal jede Region ihre eigene Zubereitungsart pflegt. Einfache Zubereitungen sind al buro (in Butter) oder al pommodoro (mit Tomatensoße); selbstverständlich existiert auch die Sugo alla bolognese (mit Fleisch), die carbonara (mit Sahne, Schinken und Eiern), die panna (mit Crême fraîche), die ragù (mit Fleisch), die vongole (mit Muscheln), die norma (Auberginen, hartgekochte Eier und Käse), die Salsa con le sarde (mit Fenchel, frischen Sardinen und Anchovis) ... Wie gesagt, wir zählen hier nicht alle auf und überlassen es der Spürnase unserer Leserinnen und Leser, auf Entdeckungstour zu gehen.

Nudeln werden stets al dente gekocht, d.h. abgegossen, bevor sie als matschige Masse den Zähnen keinen Widerstand mehr leisten. Am leckersten schmecken natürlich von Hand geformte, nach einem Familienrezept hergestellte Nudeln. Die sind jeder industriell gefertigten Teigware geschmacklich überlegen. Manche Maschinen produzieren mehrere Kilometer Nudeln pro Minute.

Pasta werden in einem tiefen Teller serviert, daneben ein Gefäß mit geriebenem Parmesan (Parmigiano) oder, in Sizilen, Ricotta. In manchen Lokalen ist es möglich, eine Zusammenstellung mehrerer Zubereitungsarten zu ordern. Dann eine Assagiata bestellen. Wie hoffentlich deutlich geworden ist, rankt sich die italienische Dichtkunst bis auf den Teller mit ihren tausend Pastaarten. Wer ein Gericht ordert, in dessen Bezeichnung eines der folgenden Wörter enthalten ist, kann sicher sein, mit Gewißheit Nudeln zu bekommen.

  • Teigwaren ohne Eier

    Spaghetti: lang und rund

    Bucatini: Riesenspaghetti mit winzigem Loch

    Margherita: kleine Margeriten

    Ziti: Riesenspaghetti mit großem Loch

    Rigatoni: kurz, gerippt, Röhrenform

    Cannelloni: in Röhrenform, gefüllt

    Ravioli: kissenförmig, gefüllt

    Tortellini: Ringform, gefüllt

    Puntine: kleine Punkte

    Farfalle: in Schmetterlingsform

  • Teigwaren mit Eiern

    Fettuccine: lang und flach

    Tagliatelle: wie Fettucine

    Tonnarelli: viereckige Spaghetti weiß oder grün

    Lasagne: breit, lang und flach, geschichtet, weiß oder grün

    Penne: in Trapezform und glatt

    Conchiglie: in Muschelform

    Occhi di pernice: gefüllte »Hühneraugen«

    Tortelloni: etwas größer, gefüllt

    Quadrucci: s. Fettuccine

    Capellini: kleine Haare