Sizilien

Online-Reiseführer

Land und Leute

»Italien ohne Sizilien macht gar

kein Bild in der Seele: hier ist

erst der Schlüssel zu allem.«

J.W. v. Goethe

Die größte Insel im Mittelmeer nimmt die Stellung einer riesigen Drehscheibe ein, die ihr in der Vergangenheit eine Menge Glück, aber auch eine Menge Verdruß eingetragen hat. Die Liste der Kolonisatoren und Eroberer ist lang: Phönizier, Griechen, Römer, Byzantiner, Araber (Sarazenen), Normannen, Staufer, Angeviner, Aragonier, Bourbonen aus Neapel u.v.a. Wenige Orte auf der Welt können sich rühmen, Objekt der Begierde so vieler Völker gewesen zu sein.

Die Funktion als Schmelztiegel verschiedenartiger Kulturen hat Sizilien ein unverwechselbares Gesicht verliehen. Unter derselben Sonne geben sich altgriechische Ruinen, mittelalterliche Burgen und Kathedralen, orientalische Gärten – als ob sie geradewegs Aladins Wunderlampe entstiegen wären – und hispanobarocke Paläste und Kirchen ein Stelldichein. Die hiesigen Künstler waren aber auch imstande, Einflüssen von außerhalb den Stempel eigener Traditionen und Kunstfertigkeit aufzudrücken und damit eine eigenständige, typisch sizilianische Kunst zu schaffen. Besonders Adepten griechischer Ruinen und Liebhaber des Barock werden von der Insel angetan sein. Ganz zu schweigen von unseren Leckermäulern: die werden mit Genugtuung feststellen, dass ihre Geschmacksnerven nicht zu kurz kommen. Sie befinden sich in guter Gesellschaft: so mancher Künstler oder Baumeister hat sich dann und wann von verführerischen Küchendünsten bei seiner Arbeit ablenken lassen.

Die Region Sizilien eignet sich wegen des fruchtbaren Bodens vulkanischen Ursprungs und der fast pausenlos scheinenden Sonne – jedenfalls will es uns mitteleuropäischen Schattenwesen so scheinen – besonders gut für eine landwirtschaftliche Nutzung. Und so sorgt die Insel denn auch für bedeutende Mengen an Obst, Gemüse, Milchprodukten und Speiseöl.