Venice
Venice
Vor allem am Wochenende einen Abstecher wert. Dieses Viertel am Pazifik verdankt seinen Namen den Kanälen, die es durchziehen und die ein Milliardär nach einem Venedigbesuch ausheben ließ. Als 1924 die Kanäle fertiggestellt waren, führte dieser extravagante Kalifornier auch noch echte Gondeln ein und engagierte zwei venezianische Gondoliere, die den jungen Amerikanern die Kunst des Gondellenkens beibringen sollten. Man errichtete sogar Häuser und Brücken im venezianischen Stil, von denen heute nur noch ein oder zwei übrig sind, denn alsbald ereignete sich die Katastrophe: man entdeckte Öl und begann, in Windeseile überall zu bohren, wobei man die kaum fertiggestellten Häuser, ohne mit der Wimper zu zucken, wieder abriß.
Lange Zeit lebten hier einfache Leute, die sich im Laufe ihres Lebens das Geld für ein Häuschen zusammengespart hatten. Die plötzliche Popularität von Venice beunruhigt sie berechtigterweise sehr, und sie fragen sich, was die Zukunft wohl bringen mag. Als schlechtes Vorzeichen sehen sie die Tatsache, dass alle billigen Motels abgerissen werden, um Platz für noblere Unterkünfte zu schaffen.
Heute treffen sich hier Künstler und Ausgeflippte. Venice lohnt allein wegen des sonntäglichen Flohmarkts am Strand und der Wandmalereien. Unsere Lieblingsgemälde befinden sich am Ende der Windward St. und zwischen der Windward und Market St. ganz dicht beim Strand. Am meisten Betrieb herrscht rund um das Side Walk Cafe. Wie in einem Non-stop-Theater werden hier die abenteuerlichsten und verrücktesten Klamotten und Aufmachungen vorgeführt. Die meisten Leute kommen tatsächlich her, um gesehen zu werden und sich selbst darzustellen. Man hat zum Beispiel die Möglichkeit, sich neben einem Muskelprotz, der sein halbes Leben im Body-building-Studio verbringt, ablichten oder sich mitten auf der Straße von einem Hindu massieren zu lassen.