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Kultur zum Anschauen

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Boston: noch zwei Museen

Für musisch Orientierte

Bostons Süden

– Museum of Fine Arts: 465 Huntington Ave, T. 267-9300. Nur fünf Minuten für unsere im YMCA untergebrachten Leser. U: Greenline E (Brigham Circle), in der Station »Ruggles Museum« aussteigen. Geöffnet dienstags und von Donnerstag bis Sonntag, 10-17h; mittwochs sogar von 10-22h. Zusätzlich ist der »West Wing« am Donnerstag und am Freitag von 17-22h geöffnet. Montags und an den meisten Feiertagen bleiben die Museumspforten geschlossen.

Das Museum of Fine Arts zählt zu den bedeutendsten amerikanischen Museen. Gelungene Innenarchitektur: klare raumbetonte Formen herrschen vor. Eine wahre Wonne, im einströmenden Licht umherzuwandeln. Die unglaublich reichhaltige Sammlung läßt keine Wünsche offen. Einige Höhepunkte als Appetitanreger: eine rekonstruierte katalanische Kapelle, religöse Gemälde aus der Zeit der »Primitiven«, Meistern des 14. und 15. Jhs, ein bestechendes Altarbild von Martin di Soria (Hl. Michael und Hl. Antonius), ein Altarbild von Bartholomäus Vivarini, eine Lamentatio von Carlo Crivelli. In der spanischen Abteilung: Velásquez, Zurbarán, Ribera (Hl. Onophrius), Il Greco, Murillo, Goya. Holländische Abteilung: Rembrandt (Betender Alter Mann), Frans Hals. Italiener: Werke von Guardi, ein bemerkenswerter Canaletto (San Marco, Venedig). Die französische Schule: Chardin, Watteau, Boucher, Greuze (Junge Frau mit weißem Hut). Und schließlich, bunt gemischt: Courbet, Millet, Delacroix, Corot, Constable, ein fantastischer Turner (Slave Ship). Vertreten sind natürlich auch die Impressionisten: Cézanne und Van Gogh (Schlucht, Madame Augustine Roulin und Das Haus in Anvers), einer der schönsten Renoirs, Der Ball in Bougival. Die Orgie von Monet und das berühmte Woher kommen wir? Was sind wir? Wohin gehen wir? von Gauguin.

In der modernen Abteilung stößt man auf die besten Amerikaner und viele andere Künstler: Joan Snyder, Miriam Shapiro, Andy Warhol, Gregory Gillepsie, Max Beckmann, Eduard Munch, Jackson Pollock, etc. Von Edward Hopper, dem begnadeten Maler der Einsamkeit und der urbanen Poesie: Zimmer in Brooklyn und Drugstore. Weiterhin John S. Sargent und J.A. McNeill-Whistler. Das Fine Arts bietet außerdem noch eine bemerkenswerte Abteilung für asiatische Kunst, vornehmlich aus China und Japan, sowie zahlreiche ansehnliche ägyptische und griechische Exponate.

– Isabella Stewart Gardner Museum: 280 The Fenway, U: Ruggles Museum. Am Südwestende von Back Bay Fens; T. 566-1401. Geöffnet mittwochs bis sonntags von 12-17h; dienstags, 12-21h; montags und feiertags geschlossen. Das Museum ist in einem kleinen venezianischen Palast untergebracht: märchenhafter Patio mit Säulenarkaden und Mosaiken, venezianischer Brunnen. Die steinreiche Stifterin bereiste die ganze Welt und besaß überall eine Menge Freunde unter den Künstlern ihrer Zeit. Isabella Stewart Gardner wohnte bis zu ihrem Tod im Jahre 1924 in diesem verrückten Palazzo, an dessen Plänen sie eigenhändig mitwirkte, und dessen Bau und Ausstattung sie überwachte. Sehenswert wegen der hochkarätigen Gemälde, nach denen sich so manches große Museum die Finger lecken würde.

Aber am besten selbst urteilen: eine Sacra Conversatione von Mantegna, eine Himmelfahrt Mariens von Fra Angelico, Comte Tomaso Inghirami von Raffael, die Tragödie der Lucretia von Botticelli; meisterhafte Porträts von Holbein; Lady und Gentleman in Schwarz und Sturm auf dem Galiläischen Meer von Rembrandt, das Konzert von Vermeer und schließlich Dürer, Rubens, Van Dyck, etc. Im zweiten Stock: Tintoretto, Guardi, Veronese, Tizian, Velásquez; Jungfrau mit Kind von Botticelli und das wunderbare Gemälde Geburt Christi, ebenfalls aus seinem Atelier.

Wen zögen diese Gesichter nicht in ihren Bann? Ein Portrait der Besitzerin von John Singer Sargent zählt ebenfalls zu den Ausstellungsstücken. Im »Yellow Room«: Manet, Whistler, Degas, Matisse (Die Terrasse, Saint-Tropez), etc. Ausnahmsweise trifft hier großer Reichtum mit viel Geschmack zusammen!

1990 ist es drei Dieben, die sich als Polizisten verkleidet hatten, gelungen, die Wächter zu überrumpeln und elf Gemälde zu klauen. Darunter auch folgende Meisterwerke: Das Konzert von Vermeer, drei Bilder von Rembrandt (ein Selbstporträt, Dame und Herr in Schwarz, Gewitter über dem Galiläischen Meer), fünf Werke von Degas (darunter Sortie de Pesage, Cortège aux Environs de Florence, Trois Jockeys à Cheval, Programme pour une Soirée artistique) und Chez Tortini von Manet. Und schließlich noch eine chinesische Vase aus Bronze aus der Zeit der Chang-Dynastie (1200 v.Chr.). Vor dem Ankauf der genannten Kunstgegenstände wird gewarnt!

Sehenswertes im Süden der Stadt

– John F. Kennedy Memorial Library: im Süden von Boston, über die Dorchester Ave erreichbar. T. 929-4523. Von 9-17h geöffnet. Letzter Film um 15.30. Ziemlich weit von der Innenstadt. Am besten steigt man in die rote Linie der U-Bahn, alle halbe Stunde zwischen 9 und 17h; von da aus benutzt man einen kostenlosen Bus bis zur Universität (Ashmont) und schließlich weiter zur JFK/U Mass (ehemalige Columbia-Universität).

In der Bibliothek sind die Archive des ermordeten Präsidenten gesammelt. Neben offiziellen Dokumenten: Familienfotos, Spielzeug, Briefe, Sammlungen. Draußen die Segeljacht des Präsidenten. Eine bewundernswerte Inszenierung unter der Regie der Kennedy-Dynastie. Die insgesamt zwölf Millionen Dollar teure Architektur stammt wiederum von I.M. Pei.

– Museum of Transportation: 15 Newton Street, in Brookline; T. 522-6140. Vom 1. April bis 15. September mittwochs bis sonntags von 10-17h geöffnet. Liegt im Larz Anderson PK. Schwierig hinzugelangen, da nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Schade, die Ausstellung ist nämlich gerade in adrette neue Räumlichkeiten umgezogen und präsentiert anschauliche Sammlungen.