Im Detail
Einzelne Ortschaften in den Madonie
Alimena
Von Süden gesehen die Pforte der Madonie. Dicht drängen sich die für die Region typischen Häuschen an die Hügel und verschmelzen harmonisch mit ihrer Umgebung. Die Dächer haben mit der Zeit die Farbe des Gesteins angenommen. Beinahe fuhr man früher achtlos an Alimena vorüber, ohne es wahrzunehmen, so gelungen war die architektonische Mimikri. Ein paar unpersönliche Neubauten, mitten davor geklotzt, brechen inzwischen jedoch den Zauber des Ortes. Alle Straßen sind parallel absteigend zum Hang angelegt und bestehen aus großen Steinfliesen mit der Gosse in der Mitte.
Übernachtungsgelegenheit
Petralia Sottana
Putziges Dörfchen in fast 1000 m Meereshöhe. An der Hauptstraße stehen zwei Kirchen einander gegenüber. An einer der beiden findet sich eine uralte Sonnenuhr, die sogar noch richtig »geht«. Wir haben´s nachgeprüft. An der anderen eine mächtige Marmortafel aus dem Jahr 1860 mit den alten Maßen und ihren heutigen Entsprechungen im dezimalen und metrischen System. Sie half den Bauern beim Umwandeln und Ausrechnen, als in Sizilien das neue System eingeführt wurde. Weiter oben überragt die Chiesa Madre, ganz aus rauhem, patinaüberzogenem Stein, stolz das Tal. Campanile mit Spitzbogen, der die Straße überfängt, filigranes Portal aus dem 15. Jahrhundert.
Petralia Soprana
Mit 1147 m höchstgelegenes Dorf in den Madonie. Einst ein arabischer Militärstützpunkt. Das mittelalterliche Stadtbild ist erhalten geblieben, und einige schöne Kirchen sind zu entdecken. Zum Beispiel die Chiesa Madre, schneeweiß, fleißig vom Wind geputzt, am Eingang mit Blendarkatur verziert. Oder Santa Maria di Loreto, von der aus sich ein wunderschöner Blick auftut.
Am ersten Sonntag nach dem 15. August feiert man hier das Fest der Revocazione, das alljährlich alte ländliche Bräuche wieder aufleben läßt. Ein berittener Zug aus Verlobten und deren Eltern trabt durch die Hauptstraßen des Dorfes. Alle Teilnehmer des Zuges tragen Stangen, an denen Weizengarben befestigt sind: zu Ehren der Ceres, Göttin des Landbaus und der Fruchtbarkeit.
Gangi
Spektakulärer Anblick, wenn man von Petralia Sottana aus Gangi erreicht. SAIS-Bus von Cefalù, über Castelbuono. Die Stadt scheint auf ihrer Anhöhe zu einem einzigen Block zusammengeschweißt, gleich einem Bienenstock, gerade so, als ob alle enger rückten, um sich warm zu halten. Man könnte auf den Gedanken verfallen, ein aufmüpfiger Weiler stelle sich trotzig abseits. Nichts dergleichen: die im Lauf der sizilianischen Geschichte häufig wechselnden Besatzungsmächte müssen ein gehöriges Trauma hinterlassen haben.
Gangi ist die Heimatstadt Zoppos, des hinkenden Malers aus dem 16. Jahrhundert, dessen Werke überall verstreut zu sehen sind.
Kost & Logis
Geraci Siculo und Castelbuono
Es sind dies die letzten Dörfer vor dem schnellen Abstieg nach Cefalù und zur Küste - nur 15 km insgesamt. Zugleich handelt es sich um die letzten Symbole einer aussterbenden Lebensweise. Die jungen Leute streben in die Städte, das Dorf gehört nurmehr den Alten und den Frauen. Sich in Castelbuono das Schloß der Ventimiglia vom Anfang des 14. Jahrhunderts zu Gemüte führen. Massig und einsam steht es da und birgt im Inneren eine Kapelle, mit Stuck von Serpotta verziert. SAIS-Bus ohne Umsteigen nach Cefalù sowie (nur an Werktagen) AST-Busse, die von Cefalù in die Dörfer Campofelice, Collesano, Isnello und Castelbuono fahren.