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Sehenswert

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Umschauen in Kanton

Tempel, Museen, Zoo

Markt und Grabstätte

Wer sich ein Fahrrad gemietet hat, wird bald die Erfahrung machen, dass es auf Shamian und im näheren Umkreis eine Lust ist, in die Pedalen zu treten; infernalisch wird´s allerdings, sobald man sich weiter vorwagt. Im dichten Verkehr ist einfach kein Fortkommen mehr. Günstige Mietgebühren.

Im Rahmen eines zeitlich begrenzten Kantonaufenthaltes sollte man, um sich nicht hoffnungslos zu verzetteln, seine Besichtigungsschwerpunkte folgendermaßen wählen:

Streifzug durch das Viertel nördlich von Shamian, in der Qingping Lu, wo der bekannte Qingping Market abgehalten wird, den die Kantonesen schlicht »Zoo« nennen. Dort wird nämlich mit den unterschiedlichstem Viehzeug gehandelt. Auch zwischen den rund zweitausend Verkaufsständen der Trödel- und Heilkräuterhändler spielt sich in den Vormittagsstunden einiges ab.

Schlendert oder radelt man nach einem Marktbesuch auf gut Glück weiter, so stößt man zwangsläufig auf einladende, platanenbeschattete Straßen und grüne Gassen, wie oft aus südeuropäischen Provinzstädten bekannt.

Zwei sehenswerte Tempel etwas weiter im Norden. Wir überlassen es unseren Lesern, ob sie den einstündigen Fußmarsch in Kauf nehmen oder lieber in einen der Busse steigen, die Richtung Bahnhof rattern.

Tempel der sechs Banyan-Bäume (Liurong Si): angelegt im Jahre 537. Von der fast sechzig Meter hohen Blumenpagode oder »Pagode der tausend Buddhas« aus, die außen neun und innen siebzehn Stockwerke aufweist, schöner Rundblick über die Stadt.

Guangxiao-Tempel: die älteste Tempelanlage Kantons, seit dem dritten Jahrhundert nachweisbar. Hieß zunächst Jinzhi Si (»Verbotener Tempel«), später Wangyuan Chaoting (»Tempel des kaiserlichen Hofes«) oder Xiyun Daogong (»Tempel der Wolken aus dem Westen«). Bekannte indische und buddhistische Mönchen pflegten hier das Klosterleben, z.B. Jianzhen und Huineng.

Kurzporträt des Viertels: geprägt von Handel und Gewerbe; zeugt städtebaulich von den zwanziger- bis dreißiger Jahren – daher architektonisch kaum von Belang – und weist von Arkaden gesäumte Avenuen auf.

Grabstätte der 72 Märtyrer: auf dem Huanghua Gang (»Hügel der gelben Blumen«), in Xianlie Lu. 1918 errichtet, um jener Märtyrer zu gedenken, die in dem von Sun Yat-sen angeführten Aufstand gegen die Qing-Dynastie ihr Leben ließen.

Ahnentempel der Familie Chen: in Zhongshan Qilu; architektonisches Zeugnis der letzten Jahre der Qing-Dynastie. Hier opferten die Bewohner der Provinz Kanton ihren Ahnen, und hier bereiteten sich junge Männer auf die Prüfung zur Erlangung des akademischen Grades eines Juren vor. Ein imposantes, reich ausgeschmücktes Bauwerk, ganz im Stil der Provinz Guangdong.

Zhenhai Luo: auf dem Gipfel des Yuexiu-Berges; das »fünfstöckige Gebäude«, so die Übersetzung des Namens, geht auf die Ming-Zeit zurück (1387). Nachdem Zhu Liangzu, ein General der Yuan-Dynastie, sich den Ming ergeben hatte, ließ er das Zenhai errichten – zum Zeichen, dass Macht und Einfluß der Ming-Dynastie für alle Zeiten im Gebiet südlich der Fünf Gebirge herrschten sollten.

Grabstätte des Nanyue-Königs: in der Jiefang Beilu; 1983 freigelegt. Es handelt sich um die 2100 Jahre alte letzte Ruhestätte des zweiten Kaisers der westlichen Han-Dynastie. Über zweitausend Grabbeigaben liefern wichtige Anhaltspunkte für Politik, Wirtschaft und Volkstraditionen im damaligen Südchina.

Wer sich etwas mehr Zeit nehmen möchte, schaut noch im Peasants´ Movement Institute (Institut der Bauernbewegung) und in den Parks der nördlichen Stadtteile Kantons vorbei.