Das Anasazi-Rätsel
Das Anasazi-Rätsel
Kannibalen und Kachinas: Auf den Spuren eines verschwundenen Volkes
Das Anasazi-Rätsel | Bohmeier Verlag | 200 Seiten | 19,95 Euro | von Gisela Ermel
Falls ich mich jemals über einen zu saloppen und kursorischen Klappentext geärgert habe, ziehe ich diese Kritik nun demütig zurück. Bei dem Buch "Das Anasazi-Rätsel" quetschen sich ganze 40 Zeilen Inhaltsangabe auf dem Buchrücken, weiß auf schwarz in Kleinstschrift. Und um die Leserlichkeit noch weiter einzuschränken, wird das Ganze vertikal mit einem grell leuchtenden gelben Streifen durchzogen.
Das Inhaltsverzeichnis dann wirkt mit Kapitelnamen wie "Die Masterplaner", "Die Koexistenz" oder "Der Run in die Cliff Dwellings" wie eine Sammlung reißerischer Thrillertitel. Aber man soll ja die Hoffnung nicht aufgeben - schließlich hat man ein Buch vor sich liegen, das in Kategorien wie Esoterik oder Hyperphysik eingeteilt wird und somit ohnehin keinen wissenschaftlichen Anspruch erfüllen will.
Die Suche nach einem Vorwort ist vergeblich, oder halt - jetzt ist klar, was der lange Text auf dem Buchrücken sein soll. Es geht demnach um die im Südwesten der USA entdeckten Steinbauten, von denen man zunächst annahm, dass sie von Azteken erbaut worden seien. Schließlich jedoch wurde klar, dass hier ein neues, vollkommen unbekanntes Volk am Werke gewesen sein muss. Und da die "Narajo-Indianer" des nordwestlichen New Mexico die rätselhaften Erbauer und Bewohner der Ruinen "Anasazi" nannten, wurde dieser Name von den Archäologen übernommen.
Gisela Ermel führt den Leser an die Ausgrabungsstätten, erklärt das Chaco-Phänomen (Kultureller Höhenflug, nach dem Chaco-Canyon benannt) und berichtet von kilometerlangen Straßen. Und wieso sind die Anasazi nach einer relativ kurzen Zeitspanne wieder aus dem Tal weggezogen? Die unkonventionelle Untersuchung eines großen archäologischen Rätsels.
MM
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