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Attraktionen

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Was man unbedingt gesehen haben sollte ...

Mal inspizieren

Piazza Sordello: »gute Stube« des historischen Mantua; ein Platz, der uns im abendlichen Schein der Laternen ins Mittelalter entführt. Am gut fünfzig Meter hoch aufragenden Torre della Gabbia ist noch der Eisenkäfig zu erkennen, in dem dereinst jene Bösewichte darben mußten, die sich erwischen ließen. Ob die es wohl zu schätzen wußten, dass niemand sonst einen so fantastischen Blick über die Stadt hatte? Rund um die Piazza ergänzen arkadengesäumte Gassen den besonderen Reiz Alt-Mantuas.

Palazzo Ducale: an der Piazza Sordello; Einlaß von 9-13h und von 14.30-16h (Dienstag bis Samstag) bzw. von 9-13h (Sonntag und Montag). Was uns am meisten stört: man darf sich nur im Rahmen einer geführten Besichtigung umschauen. Das bedeutet mitunter eine halbe Stunde Wartezeit, bis die nächste Hammelherde losgelassen wird. Aber kommen wir zum gewaltigen herzoglichen Schloß der Gonzaga: dieses kann man nur als Stadt in der Stadt bezeichnen. Hat ja auch über vierhundert Jahre gedauert, bis die Bauarbeiten abgeschlossen waren. Ein sinnenbetäubendes Labyrinth von Sälen, Korridoren und unterirdischen Gängen, welche die Georgsburg mit dem Palast verbinden. Ein illustres Künstlervölkchen war seinerzeit mit der dekorativen Ausgestaltung der rund fünfhundert Räume beschäftigt! Nicht das »Zimmer der Ehegatten« übersehen (Camera degli Sposi): die Malerei Mantegnas stellt einen Höhepunkt der italienischen Renaissance dar. Mit den »Zwergenkammern« - Kopf einziehen und Ohren anlegen! - hat´s eine ganz besondere Bewandtnis: die Nachkömmlinge der Gonzaga hatten es sich zur süßen Gewohnheit gemacht, hierher ihre Herzensdamen zu entführen, um mit ihnen »Er liebt mich, er liebt mich nicht« zu spielen ...

Rotonda di San Lorenzo: Piazza delle Erbe. Gotische Kirchenarchitektur einmal anders, nämlich in Form einer Rotunde. Unser Kompliment!

Chiesa Sant´Andrea: Piazza delle Erbe. Uns beeindruckt besonders das Innenleben, sowohl was die Proportionen als auch was die perspektivischen Gemälde anbetrifft. Da kann man mal sehen, wie schnell sich das menschliche Auge verschaukeln läßt! Es heißt, in der Kirche werde in einem Fläschchen Blut eines gewissen Jesus von Nazareth aufbewahrt. Ein geschäftstüchtiger römischer Soldat, der ihm während der Kreuzigung mit seiner Lanze die Seite öffnete – Urahn aller heutigen Andenkenhändler – soll es damals verscherbelt haben. Nun ja ... Eine Bemerkung zum Thema Reliquien können wir uns nicht verkneifen: weltweit werden Hunderte von Nägeln verehrt, mit denen Jesus angeblich ans Kreuz geschlagen wurde; ganze Wagenladungen von Schweißtüchern; Kollektionen von »Röcken«; büschelweise Haare und jede Menge Holzsplitter. Ein Wunder! Da stimmt doch was nicht!?

Die Marmorfassade präsentiert sich wie in der Frührenaissance als antike Tempelfront mit den Backsteinturm daneben als kräftiger Gegensatz.

Palazzo Te: Viale Te; Lustschloß der Gonzaga, eingebettet in ausgedehnte Gartenanlagen im äußersten Süden Mantuas, Nähe Hippodrom (Ippodromo). Zählt zu den berühmtesten italienischen Renaissancevillen, deren Restaurierung soeben abgeschlossen wurde. Überrascht uns mit einem wahren Feuerwerk an Trompe-l´oeil-Effekten. Kein geringerer als Giulio Romano hat sich diese ausgedacht, um künstlich Raum zu schaffen, indem er Mauern und Decken optisch durchlässig machte. In den Salons defilieren fantastische Welten mit irrealen Landschaften und imaginären Bauwerken. Ein »Muß« sind die Fresken im Speisesaal Franz II. Gonzaga mit ihren erotischen Anspielungen.

Der Palast beherbert das Museo Civico, dienstags, bis sonntags von 9-12 und von 14-17h geöffnet, mit seiner Abteiung moderner Kunst.

Wer noch Zeit hat, schaue sich den Ponte S. Giorgio unterhalb gleichnamiger Festung an (1395-1406), Zufluchtsort der Welfenfamilie, wenn immer es kriselte.