Mailand
Mailand (Milano), italienische Wirtschaftsmetropole
Kultureller Schmelztiegel mit eigener Geschwindigkeit
Die italienische Wirtschaftsmetropole empfiehlt sich auf den ersten Blick nicht gerade als Ferienquartier. Und so fährt man durch endlose Vorstädte und Industriezonen, um in die Altstadt vorzudringen. Der französische Schriftsteller und Konsul Stendhal wollte dort einst seine Zelte auf Dauer aufschlagen der Gute war halt wenig gereist oder würde es sich heutzutage wohl noch mal überlegen. Kaum ist man in der Stadt, wird man in den Sog einer permanenten Hektik gerissen. Busse, Trolleys, Strassenbahnen, Autos blasen ohne Rücksicht auf Geschwindigkeitsbegrenzungen zum Angriff auf die Straßen, lautstark unterstützt vom Getöse sämtlicher verfügbarer Hupen.
Schwer zu sagen, ob Mailand nun das ist, was man sich gemeinhin unter einer schönen Stadt vorstellt; jedenfalls ist es ein interessanter Ort, ein kultureller Schmelztiegel, wo Luxusgeschäfte und Mode regieren, wo die Gemäldegalerien sich gegenseitig mit kühnster Avantgarde zu übertreffen suchen und wo ständiger Betrieb und emsige Geschäftigkeit die Straßen erfüllen in dieser Beziehung durchaus mit Barcelona vergleichbar. Ein faszinierendes Pflaster also für Stadtpoeten, Architekturkenner, Künstler und einfach Neugierige. Begeben wir uns also auf die Suche nach jenen volkstümlichen Vierteln, die bisher den Raubzügen der Spekulanten entgehen konnten, nach jenem unverfälschten, »intimeren« Mailand, wo Seele und Charakter seiner Bewohner noch deutlich hervortreten. Und dann hat natürlich auch die Vergangenheit ihre baulichen Spuren hinterlassen.
Schließlich kommen auch Anhänger der Postmoderne auf ihre Kosten, steht doch Mailand geradezu symbolhaft für Begriffe wie Fortschritt, Effektivität und modernste Technologie. Und so breitet sich die Stadt wie ein verwirrendes Geflecht bis ins Unendliche multiplizierter Gegensätze vor dem Besucher aus.