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Grand Canyon

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Grand Canyon (Vorwahl: 602)

150 km von Flagstaff, 440 km von Las Vegas und 810 km von Los Angeles.

Eine der ungewöhnlichsten geologischen Erscheinungen überhaupt. Der Colorado River hat hier die anstehenden Gesteine ausgewaschen. Vor dem Bau des Staudammes im Glen Canyon 1963 führte der Fluß täglich 500.000 t Sand mit sich, womit man einen Konvoi Eisenbahnwaggons à 70 t füllen könnte, der vom Atlantik bis zum Ural reichte! Während die jährliche Sedimentfracht 65 Millionen Tonnen betrug, räumt der geschwächt Fluß heute nur noch 2,9 Millionen Tonnen weg.

Im Jahre 1996 wurden erstmals wieder die Schleusen des Glen-Canyon-Damms geöffnet, der den Colorado oberhalb Canyons zum Stausee Lake Powell staut, um durch eine Flutwelle die mächtigen Ablagerungen, die sich seit dem Bau bilden konnten, abzuschwemmen. 450 Milliarden Wasser schossen wie vor 1963 ungehindert durch die 350 km lange Schlucht.

Vor zwei Millionen Jahren bedeckte ein Meer die ganze Gegend, und der allgegenwärtige Sand stammt aus jener Zeit. Sedimente und Sand haben sich übereinander geschichtet, und je nach Druck und feinen Schlammteilen entstand aus dem Sand teils Sandstein, teils Schiefer.

Durch den erheblichen Höhenunterschied finden sich im Grand Canyon fünf der sieben Hauptklimazonen zusammen. In 1000 m Höhe weisen Kakteen auf subtropisches Klima hin, in 1200 m Höhe herrscht trockenes, mäßig warmes Klima mit Eichen und Mahagonibäumen vor. Weiter oben findet man gemäßigtes Klima mit Kiefern, und in einer Höhe von 2500 m schließlich erstreckt sich eine Klimazone ähnlich der in Kanada mit Nadelwald.

Wie jeder anständige Canyon besitzt auch der Colorado-Canyon zwei Seiten, die zwar per Luftlinie unweit voneinander liegen, aber auf der Straße immerhin 215 Meilen Umweg bedeuten, will man hinüberhopsen.
Klar machen sollte man sich ferner, dass der Blick in den Canyon von den gängigen Aussichtspunkten aus für Frust sorgen kann: das Ding ist derart gewaltig, dass man kaum jemals alles auf einen Blick dargeboten bekommt. Und wer da glaubt, beim Anblick des geologischen Weltwunders ein wenig meditieren zu können, hat nicht mit den Besucherscharen gerechnet.

Bleiben uns drei Wege, den gewaltigen Ausmaßen des Grand Canyon gerecht zu werden: vom Flugzeug aus – tolle Sache aber teuer! – vom Floß aus – Rafting bringt die Natur zwar nahe, erfordert aber wegen der Notwendigkeit, sehr lange im voraus zu buchen, ein gewisses Maß an Vorausplanung – oder schlicht und einfach der Abstieg zu Fuß von einer der beiden Seiten aus. Letzteres kommt noch am billigsten, hält fit, beschert unvergeßliche Ausblicke und birgt den nicht zu unterschätzenden Vorteil, dass die Zahl der »Konkurrenten« mit der Entfernung vom Canyonrand stetig abnimmt. Wir meinen, dass man im Angesicht eines natürlichen Weltwunders wie des Grand Canyon ruhig ein paar Gedanken daran verschwenden sollte, auf welche Art man sich diesem gebührend nähern kann.

  • Eintritt zum Grand Canyon NP: derzeit 10 $ pro Person (ohne Auto) oder 20 $ pro Privatauto samt Insassen. Jugendliche bis zu 15 Jahren zahlen keinen Eintritt. Weitere Infos unter http://www.nps.gov/grca/pphtml/fees.html

    Der Golden Eagle-Paß lohnt sich bereits, wenn man nur vier Nationalparks besucht und sich unter diesen der Grand Canyon befindet.

    Zwischen 1984 und 1994 kletterte die Zahl der Besucher von 2 auf 4,7 Millionen. Im Jahre 2010 rechnet man mit 7 Millionen – ein Horrorszenario für die Verantwortlichen. 1995 kam es am Eingang bereits zu kilometerlangen Autoschlangen, mußten Restaurantbesucher zwei Stunden auf einen Platz warten, blieb ohne Aussicht auf einen Campingplatz, wer nicht Monate vorausgebucht hatte. Die Wartezeit für eine Floßpartie beträgt für Privatleute Monate oder gar Jahre!

    Infos zu den Anbietern und Kontaktadressen: http://www.nps.gov/grca/river/river_concessioners.htm

    Nicht besser sieht es in der Luft aus: 43 Fluganbieter (Hubschrauber u. Flugzeuge) konkurrieren bereits miteinander. Im Sommer zählt man 10.000 Flüge. Ein Anschlag auf das Gehör ...