Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Sehenswertes

Body: 

Mal anschauen

Sehenswertes in Hania

Die Altstadt (Toponas): an die Hafenwestseite grenzend. Ein Labyrinth enger Gäßchen, eingezwängt zwischen den alten Stadtmauern, lädt zum Flanieren ein. Malerische Häuschen rufen helles Entzücken hervor – trotz der teilweise beträchtlichen Verwüstungen im Zweiten Weltkrieg und mancher langsam verfallenden Bausubstanz. Möglichst früh kommen, sonst trüben meist bunte Hemden aus aller Herren Länder den Blick. Hier ein großartiges venezianisches Gebäude mit steinernem Balkon, dort ein Holzhäuschen aus der Zeit der türkischen Besatzung und dazwischen – es könnte kaum klischeehafter sein – ganze Familien vor ihren Wohnungen, denen man ein lockeres »Yassou« zuruft. Nicht die Theotokopolu-Straße links liegenlassen, eine der romantischsten der Altstadt.

Die od. Kondikali war einst die Hauptverkehrsader des jüdischen Viertels Evraiki. Die alte, heute aufgegebene Synagoge droht einzustürzen. Den gesamten Stadtteil säumt im Westen die venezianische Festungsmauer, der auch die Shiavo-Bastion aus dem 16. Jh. angehört, errichtet nach Übergriffen des türkischen Seeräubers Barbarossa.

Die od. Halidon ist zur »Wohlstandsmeile« verkommen: in ihr reihen sich Juweliere an Andenkenläden und diese an Schmuckgeschäfte mit einer Menge Nepp. Nein danke!

> Der Alte Hafen: dank jener Architektenkommission, die sich um sein Wohlergehen kümmert, hat er seinen alten Liebreiz wiedergewonnen. Überall sind noch Reste aus der Zeit der Türkenherrschaft zu erkennen, mehrere Minarette und die eingangs erwähnte wundervolle Kuppel der Moschee, die vor Jahren das Verkehrsbüro beherbergte. Leider stört unmittelbar nebenan ein Restaurant im »Flughafen-Stil« den Gesamteindruck. Ein griechischer Kaffee am Morgen oder ein Ouzo zu abendlicher Stunde auf einer der vielen Terrassen zählen zu den angenehmen Momenten im Leben.

Auf der Terrasse des unscheinbaren Cafés am Hafeneingang, Syntrivani-Platz, fallen Frühaufstehern zu manchen Zeiten des Jahres ein Dutzend stämmiger Kerle auf, die hier jeden Morgen geduldig darauf warten, dass etwas passiert. Es stellt sich heraus, dass dies die Anlaufstelle für Tagelöhner ist, die sich kurzfristig zur Obsternte verdingen wollen. Wer kein Geld mehr für den Rückflug besitzt, kann ja mal sein Glück versuchen – doch die Konkurrenz ist hart ... und muskulös!

Noch etwas Ungewöhnliches: im ganzen Hafen ist kein einziges Boot zu sehen! Hier hat man sich so gründlich darum bemüht, alles sauber und ordentlich zu gestalten, dass man sogar die Fischer in den östlichen Teil des Hafens verbannt hat. So etwas nennt man wohl, das Kind mit dem Bade ausschütten.

Kastelli- und Hiones-Viertel: zwei Quartiere an der Hafenostseite. Kastelli, ursprünglicher Mittelpunkt der Stadt, erhebt sich auf einem Hügel. Nach der gewaltsamen Zerstörung im Laufe des Zweiten Weltkriegs wurde bisher wenig unternommen, um die Häuser wieder aufzubauen. Man ist versucht zu sagen »besser so«, denn auf diese Weise ist der ursprüngliche Reiz erhalten geblieben. Fernab vom Hafengetümmel herrscht hier eine eigenartig gedämpfte Atmosphäre. An den Straßen od. Lythinon und Kanevarou harren noch etliche Überreste aus venezianischer Zeit der Entdeckung. In den wenigen Nachkriegsbauten wurde versucht, alte Stilelemente (Bögen, Fenster etc.) mit moderner Architektur zu paaren, was zu eigenwilligen Konstruktionen führte. Grabungen im Jahre 1984 gegenüber der od. Kanevarou 34 förderten Funde aus der Minoerzeit zutage. Überbleibsel der ersten venezianischen Stadtmauer in der od. Sifaki und noch fast vollkommen erhaltene venezianische Werften im Hiones-Viertel zeugen von der einzigartigen Machtstellung der Dogen aus Venedig. In einem ehemaligen Kloster der od. Markou ist sogar eine Pension untergebracht (s. Kap. »Unterkunft«).

Die od. Sifaki bringt uns schließlich ins Splanzia-Viertel. Die Bewohner scheinen sich hier von den neugierigen Fremden nicht beirren zu lassen: nach wie vor gibt es eine Menge kleine Handwerker und winzige Läden. An der Plateia 1821 eine Kirche, deren Glockenturm während der türkischen Besatzung Gesellschaft in Gestalt eines Minaretts erhalten hat.

Der Alte Markt im Stadtkern gilt als einer der wenigen überdachten Marktplätze auf Kreta, stets belebt, aber dennoch nur vormittags Betrieb, sonntags geschlossen. Draußen bieten Fotografen – teilweise so alt wie ihre Kameras – das Erinnerungsbild des Jahrhunderts an. Der Kiosk verkauft dagegen (hoffentlich) aktuelle internationale Zeitschriften.
Ledergasse: od. Skridlof (Stivanadika). Links vom Markt, Richtung Alter Hafen. Anno dazumal gab es hier eine ganze Reihe Schuhmacher, heute sind davon nur noch unzählige hochgradig touristisch verseuchte Läden mit halsabschneiderischen Preisen übrig. Man findet von Sandalen über Ledertaschen und Schulranzen alles. Der Kauf von Stiefeln und Schulränzen lohnt sich sogar, da man anderswo tatsächlich mehr berappen muß. Zwischen zwei Schmuckläden auf der rechten Seite (wenn man die od. Halidon im Rücken hat) findet sich noch eine letzte Schuhmacherwerkstatt.