Die griechische Demokratie
Die griechische Demokratie
Griechenland - eine parlamentarisch- demokratische Republik
In Griechenland waren die Armen und Unterdrückten klüger und mutiger als andernorts. Besonders in den Städten und Vororten hatten sie rasch begriffen, dass es galt, sich zusammenzuschließen, um seine Lage zu verbessern. Nach etlichen Niederlagen waren sie endlich fähig, den Adligen und Mächtigen Paroli zu bieten. Athen war keine parlamentarische, sondern eine unmittelbare Demokratie. Die Volksversammlung, in der jeder Bürger der Stadt einen Sitz erringen konnte, stellte das einzige Organ mit legislativen, exekutiven und gerichtlichen Befugnissen dar. Niemals war Demokratie so unumschränkt, so vollkommen wie hier. Die Bürger Athens versammelten sich auf dem öffentlichen Platz (agora) zur Wahl. Stimmenenthaltungen nahmen jedoch stetig zu, so dass man sich schließlich einer Art Razzia bediente, um das Quorum von fünftausend Anwesenden, für gewisse Sitzungen Voraussetzung zur legalen Beschlußfassung, zu vereinen. So wurden die Bürger buchstäblich auf den Pnyx getrieben: Bogenschützen spannten über die Agora und die Nebenstraßen rotgefärbte Bänder, und all jene Bürger, die rote Farbe abbekamen, erhielten keinerlei Entschädigung, die den Teilnehmern der Versammlung üblicherweise gewährt wurde.
Man könnte fast meinen, die Griechen seien heutzutage wild auf Politik. Besser gesagt, sie lieben es, über Politik zu reden, denn warum sonst sollten sie unter Androhung von Geldstrafen zu den Wahlen gezwungen werden müssen? Ähnliches ist uns nur aus Belgien bekannt.