Heiraten
Hochzeit in Las Vegas, für Kurzentschlossene
Bund fürs Leben, oder so ähnlich
Wo Richard Gere und Cindy Crawford sich das Jawort gaben (vergeblich)
1939 war´s, da ehelichte Clark Gable Carole Lombard in Las Vegas. Damals kam die schnelle Hochzeit in der Spielerstadt groß in Mode: Bing Crosby, Elvis Presley und Priscilla, Eddie Barclay, Elisabeth Taylor, Eddie Fisher, Joan Collins, Frank Sinatra und Mia Farrow, Bruce Willis und Demi Moore ... alle heirateten sie von Zeit zu Zeit in Las Vegas zumal die Prozedur hier schneller vonstatten geht als andernorts, wo ein Blutgruppentest verlangt wird. Entgegen landläufiger Gerüchte werden in Las Vegas immer noch mehr Leute verheiratet als geschieden. Auf rund 85.000 Hochzeiten jährlich an einem einzigen Valentinstag 2.553! entfallen nämlich »nur« achttausend Scheidungen.
Als wir letztens mal wieder hier den ewigen Bund eingingen, ging das so:
Für die Feierlichkeiten an sich suchten wir uns spontan eine der Kitschkapellen dreißig gibt´s, davon einige in den Hotel und einen Standesbeamten aus. Eine Liste kann im Rathaus eingesehen werden. Die Verlobten laufen dann mit Volldampf in den Hafen der Ehe ein. Zehn Minuten nach erfolgter Trauung darf man eine Videokassette zu rund 100 $ erstehen.
Künftiger Nachwuchs, vielleicht Grund dieser Aktion, wird so auch in heimatlichen Gefilden als ehelich angesehen.
Die Mietgebühr für die Kapelle beträgt 55 $, Limousine eingeschlossen (gewöhnlich ein weißer Cadillac). Der Chauffeur holt die Heiratskandidaten von ihrem Hotel ab. Sodann ist der Zeremonienmeisterin die Marriage License auszuhändigen. Der künftigen Ehefrau (bride) hält sie einen Blumenstrauß hin (ab 10 $), dann bugsiert sie das Paar durch den Mittelgang, während ein Harmonium (25 $ für den Organisten) oder eine Kassette mit klassischer Musik (für arme Teufel) erklingen. Tatatatam ...
Das Paar hat anschließend Anrecht auf ein paar salbungsvolle Worte des Pastors (diskret ausgehändigtes Trinkgeld am Ende der Zeremonie gerne gesehen), darf die Ringe wechseln und dann die Glückwünsche der Neugierigen vor dem Portal entgegennehmen (Glockengeläut beim Ausmarsch, diesmal kostenlos).
Hoppla, fast hätten wir das wichtigste vergessen: nach dem folgenschweren »Ja« dürfen Braut und Bräutigam ein züchtiges Küßchen austauschen. Für den Fall, dass jemand ausgerechnet an diesem geschichtsträchtigen Tag seinen Fotoapparat nicht dabeihaben sollte: zum Preis von 50 $ läßt sich Abhilfe schaffen. Schließlich heiratet man nur einmal, zweimal, dreimal ... (spätestens jetzt rechnet sich die Anschaffung!).