Arbeitsmarkt für Akademiker
Arbeitsmarkt für Akademiker
Das Studium ist vorbei. Alle Prüfungen bestanden. Endlich das Diplom - in Italien "laurea" - in der Tasche. Aber wie geht es danach weiter? Wie schnell gelingt den Absolventen in Italien der Einstieg ins Berufsleben?
stabiler Arbeitsmarkt
Die Absolventen der italienischen Hochschulen treffen auf einen recht stabilen Arbeitsmarkt. In den vergangenen Jahren stieg die Zahl der Beschäftigten leicht an. Allerdings steckt der Autobauer FIAT, einer der größten Arbeitgeber Italiens, seit Jahren in der Dauerkrise. Und der Konkurs Alitalias konnte nur durch massive staatliche Eingriffe vorerst abgewendet werden. Massenentlassungen wie bei uns gab es dennoch nicht. Strenge Bestimmungen zum Kündigungsschutz verhindern dies.
unstabile Arbeitsverhältnisse
Auch wenn es auf dem Arbeitsmarkt gar nicht so schlecht aussieht - für junge Leute ist der Einstieg ins Berufsleben nicht einfach. Eine Studie von almalaurea zeichnet folgendes Bild
Ein Jahr nach dem Studienabschluss:
Nach drei Jahren haben 67 % den Einstieg in ein festes Arbeitsverhältnis geschafft (inkl. der Selbständigen), nach 5 Jahren sind es 75 %.
typisch italienisch!
Networking
Die Basis-Netzwerke Familie, Verwandte und Freundeskreis haben in Italien immer gut funktioniert. Sie bilden einen stabilen Kern innerhalb einer sich ständig wandelnden, manchmal auch etwas chaotischen, vielleicht sogar feindlichen Umwelt. Eine Empfehlung ital. raccomandazione eines Freundes in einer guten Position, vielleicht auch eines Politikers kann manchmal viel bewirken. Wer daher Kontakte nach Italien hat Freunde, Verwandte, was auch immer sollte sie nutzen. Schaden tut es nicht. Umfragen zufolge spielen bei mehr als der Hälfte der Stellenbesetzungen persönliche Beziehungen eine wichtige Rolle.
Mittelständische Unternehmen
Kleine und mittelständische Unternehmen spielen für die Wirtschaft Italiens eine viel größere Rolle als bei uns. Innerhalb der (alten) EU schaffen größere Unternehmen (mit mehr als 250 Mitarbeitern) etwa die Hälfte aller Arbeitsplätze. In Italien dagegen beschäftigen die Großen nur knapp ein Viertel aller Arbeitnehmer. Anders ausgedrückt: die Kleineren bieten den Großteil der Arbeitsplätze.
Sicher hat auch diese Struktur dazu beigetragen, dass Italien von Massenentlassungen weitgehend verschont geblieben ist. Langfristig wird allerdings befürchtet, dass diese dynamischen "Kleinen" Probleme haben, auf den globalisierten Märkten zu bestehen. Chinesische Möbelbauer fertigen bereits Imitate verschiedener italienischer Möbelhersteller an und erobern so den Markt.
Praktika
Ohne Praktika während des Studiums ist bei uns der Berufseinstieg fast nicht zu schaffen. In Italien spielen Praktika bei der Vorbereitung des Berufseinstiegs noch keine so große Rolle.
In vielen Studiengängen sind Praktika inzwischen verbindlich vorgeschrieben, gehören zum festen Stundenplan und werden mit credit points belohnt. Doch der Gesetzgeber schreibt vor: die Alma Mater kümmert sich um Praktika; die Hochschule und nicht der Praktikant schließt den Vertrag mit dem Unternehmen. Bleibt die Hochschule passiv, gibt es für den einzelnen Studenten kaum eine Möglichkeit, auf legalem Weg ein berufliches Praktikum zu absolvieren.
Bewerber mit guten Praktika können bei italienischen Unternehmen daher etliche Bonuspunkte sammeln!
Master-Programme
Wer den Berufseinstieg nicht gleich schafft, bildet sich oft noch weiter. Was liegt näher, als direkt an der Hochschule noch ein Masterstudium zu durchlaufen. Staatliche und private Hochschulen, aber auch private Bildungsträger bieten Masterprogramme an. Diese dauern meist nicht länger als 12 Monate und bieten berufsnahes Knowhow an. Längere Unternehmenspraktika gehören immer dazu. Und genau dies macht das Masterstudium für viele so attraktiv.
Eine gute Übersicht gibt www.cestor.it
Qualitätskriterien für die Auswahl des richtigen Masterprogramms bietet www.asfor.it