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Saphire

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Eigene Saphirgeschichte

Zu beherzigen

Nicht nur bei fliegenden Händlern und an touristischen Brennpunkten ist Vorsicht geboten: auch Großhändler, z.B. in Bangkok, scheuen nicht vor unkonventionellen Methoden zurück, um ihre Steine an den Mann bzw. die Frau zu bringen.

Ein Leser berichtet uns dazu: »Vor dem Wat Phra Keo wurden wir von zwei jungen Thais in englischer Sprache angesprochen. Die beiden kamen aus Chiang Mai und hielten sich ein paar Tage in Bangkok auf, um Saphire zu kaufen. Unter einem Vorwand kutschierten sie uns quer durch die Stadt zu einem Saphir-Großhändler, um dort ihre Geschäfte abzuwickeln. Da der Zutritt nur »Mitgliedern« gestattet war, warteten wir brav vor der Tür. Einer unserer Begleiter fragte, ob für uns nicht eine Ausnahme möglich sei, da wir Freunde seien. Wir durften eintreten und warteten im Eingangsbereich, wo sich mehrere Personen an diversen Schleifmaschinen an Saphiren zu schaffen machten.

Während unsere »Freunde« im Obergeschoß verschwanden, bot uns der Geschäftsführer Getränke an und klärte uns über die führende Rolle Thailands auf dem Saphir-Weltmarkt und speziell über die Bedeutung der eigenen Firma in diesem Bereich auf. Wir fragten interessiert nach, so dass uns eine Angestellte zugewiesen wurde, die uns weitergehend informieren sollte. Sie nahm uns mit in einen Raum im Obergeschoß, wo unsere »Freunde« gerade ihre Verhandlungen abgeschlossen zu haben schienen. Während wir uns an einen Schreibtisch setzten, verließen sie den Raum, unter dem Hinweis, unten auf uns warten zu wollen.

Die Angestellte gab uns eine Einführung in die qualitative Beurteilung von Saphiren. Nebenher erwähnte sie, welche Gewinnspannen mit dem Verkauf von Saphiren ins Ausland möglich seien, die Ausfuhr aber staatlich begrenzt sei und nur Touristen fünf Karat zollfrei ausführen dürften. Sie hatte uns bald soweit, dass wir erwogen, unseren gesamten Urlaub auf diese Weise zu finanzieren.

Da die Firma auch nach Deutschland exportiert, hatte sie auch schnell die Adresse eines Berliner Juweliers parat, an den wir die Saphire zu Hause wiederverkaufen könnten. Kaufen kann man die Steine beim Großhändler aber nur, wenn man dort »Mitglied« wird. Und Mitglied wird man, indem man erst einmal einen Kauf dort tätigt. Für die erworbenen Steine gibt´s dann eine staatliche Qualitätsurkunde.

Wir wollten uns erst einmal über die Preissituation von Saphiren in Thailand schlau machen und baten, am nächsten Tag wiederkommen zu dürfen, um dann den Kauf zu tätigen. Sie wollte aber, dass wir uns sofort entscheiden, da dieser »Privatverkauf« nur die Ausnahme sei, für Freunde von Kunden, und uns ansonsten kein Zutritt mehr zum Geschäft gewährt würde. Es wurde noch ein weiterer Angestellter hinzugezogen, der nun auf deutsch versuchte, uns das Geschäft schmackhaft zu machen. Inzwischen waren wir aber mißtrauisch geworden und lehnten den Handel ab.

Alsbald kühlte sich die bis dahin freundliche Atmosphäre ab und man war bestrebt, uns möglichst schnell aus dem Gebäude zu komplimentieren. Wieder im Erdgeschoß angelangt, waren unsere »Freunde« inzwischen verschwunden. Mit einem aufgesetzten Lächeln begleitete man uns vor die Tür und erklärte uns kurz und knapp die Richtung zurück zur Stadtmitte. Wir waren verblüfft, mit welchem Aufwand an Zeit und Personal man versucht hatte, uns den Kauf von Saphiren aufzuschwatzen. Alles war bis in die Einzelheiten für uns inszeniert worden.