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Grausamkeiten

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Zivilisierung der Indianer

Greuel der Weißen in Nordamerika

Bison-Massaker neben der Einsenbahn

Die Geschichte der Bisons hängt eng mit der der Indianer zusammen. Jahrhundertelang bewegten sich Bisons frei durch Nordamerika, vermehrten sich und wurden nur ab und an von einem Indianerstamm bedroht, der sie in einen Abgrund jagte, um die toten Tiere ausbeuten zu können.

Doch als der "weiße Mann" nach der Entdeckung Amerikas stets weiter gen Westen drang, ging es den Bisons an den Kragen. Spätestens mit der Inbetriebnahme der Eisenbahn begann das "Schützenfest": Die Bisons wurden aus dem vorbeifahrenden Zug abgeknallt. Dabei waren oft nur die Zunge (eine Delikatesse) und die Häute interessant; der Kadaver verrottete neben tausenden anderen in der Prärie.

Binnen zwanzig Jahren hatten die Weißen sechzig Millionen Bisons getötet. Damit war ihre Population quasi am Ende: Während die Nordpazifische Eisenbahngesellschaft 1882 noch 200 000 Häute beförderte, waren es 1883 nur noch viertausend. 1884 lebten kaum noch Bisons.

Früher bedeckten Bisonherden so viel Land, dass Siedler Tage brauchten, um eine Herde zu durchqueren. Nun herrscht Freude über ein paar tausend Exemplare der Tierart, von der früher mehr als sechzig Millionen durch Amerika streiften.

Sinn des Tötens war neben dem Spaß und dem Gewinn auch die vermeintliche Zivilisation der Indianer und die Sicherung des Friedens. Wobei fraglich ist, wer sich denn eigentlich nicht an den Frieden hielt. Beispiel Black Hills, South Dakota: Die Berge waren von der US-Regierung vertraglich den Ureinwohnern zugesprochen worden. Als dort jedoch Gold gefunden worden war, strömten Scharen der Weißen in das Land. Die Indianer kämpften gegen sie, wurden 1890 am Wounded Knee jedoch vernichtend geschlagen. Das nutzte die US-Regierung, um das Land zurückzufordern.

1980 wurde den Ureinwohnern eine Entschädigung von 106 Millionen Dollar für ihr Land zugesprochen – eine Summe, die durch Zinsen und Zinseszinsen auf fast eine Milliarde angewachsen ist. Die Indianer verweigern ihre Annahme allerdings: Die Black Hills seien unverkäuflich.

So wie die Bisons, wurden auch die Indianer als minderwertig verachtet. Sie wurden zu tausenden ebenfalls getötet. Die Kinder nahm man ihnen weg, um sie zu "frommen Christen" zu erziehen. Ganz nach dem Wahlspruch: "Töte den Indianer, um den Menschen in ihm zu retten."

Somit wurden die Kinder oft auf brutale Weise umerzogen. Sie durften ihre Muttersprache nicht mehr reden, weshalb sie sich binnen Kurzem nicht mehr mit ihren Verwandten unterhalten konnten.

Heute zeigen sich die "Segnungen" der weißen Kultur: In den Indianerreservaten herrscht oft Armut, Arbeitslosigkeit, Alkoholsucht.

Selbst heute lernen viele Menschen mit indianischen Wurzeln "ihre" Sprache wie eine Fremdsprache. Ureinwohner müssen ihre Schriften auf Englisch verfassen, wenn sie von anderen Abkömmlingen ihres Stammes verstanden werden möchten.

Selbst vor vergleichbar kurzer Zeit wurden Indianer noch als Menschen zweiter Klasse behandelt: Vor Martin Luther Kings Einsatz für die Bürgerrechte wurden sie in Hotels und Restaurants ignoriert.

Apropos: Das Nationaldenkmal von Mount Rushmore zeigt vier Präsidentenköpfe, in die Berge gemeißelt. Ungefähr dreißig Kilometer davon wurde in den Black Hills quasi eine Antwort darauf errichtet: das Crazy-Horse-Denkmal, ein Zeichen für die Indianer. Die Arbeiten begannen 1948 unter Häuptling Standing Bear.