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Besonderes Reiseziel

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Die Ägyptenreise

Soviel hab ich von dir geträumt,

dass du mir unwirklich erscheinst.


Robert Desnos

Kein Reiseziel wie andere

Aufbruch und Heimkehr. Mit diesen Worten läßt sich so manche Reise auf den Punkt bringen. Einstmals unerreichbare Länder stehen immer mehr fernwehgeplagten Touristen offen. Unter den Angeboten der bunten Reiseprospekte zählt Ägypten zu den begehrtesten. Sie verheißen Kurzaufenthalte unter ewigblauem Himmel und schnelle Transportwege, zugeschnitten auf die gehetzte Menschheit unserer Tage.

Man muß nicht unbedingt nostalgisch veranlagt sein, um leise Melancholie beim Gedanken an das Reisen in früheren Zeiten zu empfinden. Damals nahm die Überfahrt von Europa vier bis fünf Tage in Anspruch. War die unvermeidliche Seefahrt nicht das deutlichste Zeichen für die Bereitschaft, sich an neue Ufer zu wagen? Heute existiert nurmehr eine regelmäßige Fährverbindung zwischen Europas Hafenstädten und Alexandria. Im Zeitalter der Charterflüge ist das Schiff zu teuer und zu träge geworden.

Innerhalb weniger Stunden vertauschen wir heute die trübe Winterkälte des alten Kontinents mit Afrikas mildem Klima und lichtem Himmel. Aber auch von diesem köstlichen Gefühl heißt es Abschied nehmen bei der Ankunft auf dem Rollfeld in Kairo. Gestern noch schlug einem hier der trockene, sandige Wüstenwind unvermittelt ins Gesicht, wenn man auf die Gangway hinaustrat. Doch Modernität verpflichtet: seit der Einweihung des neuen, internationalen Flughafens 1986 lenkt ein langer abgeschlossener Jetway die Reisenden von der Maschine direkt zu Gateway und Transithalle, wie überall sonst auch.

Genug der Vergangenheit. Wie jeder weiß, läßt sich die Ägyptenreise mit keiner anderen vergleichen. Und es scheint, dass erst ein Traum sie ins wirkliche Leben rufen kann. Sicherlich haben Aura und Prestige vieler Städte und Länder einen ausgewählten Platz im Kollektiv- oder Einzelbewußtsein erobert: Venedig, Rom, New York, Istanbul, China, Mexiko. Doch Ägypten regt die Einbildungskraft stärker an als alles andere. Pyramiden, Sphinxe, Obelisken, Hieroglyphen erklingen wie lauter durcheinandergeschüttelte Zauberworte in der Zeitmaschine, sobald der Name Ägypten fällt. Denn alles Reisen geschieht auch in der Zeit, nicht nur im Raum. Versuchen wir also, den Knäuel zu entwirren, der uns über unsichtbaren Fäden mit jenem Land verbindet.