Doppelherrschaft ...
Von der Doppelherrschaft zur Unabhängigkeit
Trotz des 1882 zerschlagenen Nationalaufstandes von Arabi Pascha gerieten die
  Khediven zunehmend unter die exklusive Vormundschaft Großbritanniens und dessen
  Generalkonsuls. Dieser wurde zwischen 1914 und 1922 durch einen Hohen Kommissar
  ersetzt, der zugleich als Minister für Auswärtige Angelegenheiten amtierte.
  Die britische Besetzung hatte einen immer heftigeren Engländerhaß zur Folge.
  Zeitgleich mit dem Wunsch, die feindliche Macht zu vertreiben, entstand eine
  regelrechte Nationalbewegung, zunächst unter der Führung Mustapha Kamels, dann
  Saad Saghlul Paschas, des Gründers der Wafd-Partei, die den Druck auf die Briten
  verstärkte.
1922 wurde die Unabhängigkeit proklamiert und Fuad I. zum König ernannt. Ihm
  folgte 1936 sein Sohn Faruk, der 1952 abgesetzt wurde. Trotz des erbitterten
  Widerstandes der Wafd-Partei spielte Großbritannien weiterhin eine vorherrschende
  Rolle: seine Armee blieb in Ägypten stationiert.
So wurde das Land direkt in den Zweiten Weltkrieg verwickelt. Allerdings stand
  die ägyptische Öffentlichkeit den englischen und alliierten Kriegszielen reserviert
  gegenüber. Der Engländerhaß zeigte sich in der Bildung von Sympathiebewegungen
  für die deutsch-italienischen Achsenmächte. Mit Hilfe der Regierung Nahas Paschas
  siegte Montgomery trotzdem bei al-Alamain über Rommels Truppen, die bis hundert
  Kilometer westlich vor Alexandria nach Ägypten eingedrungen waren. Damit war
  der deutsche Vormarsch nach Afrika und Nahost gestoppt.
1945 wird Ägypten UNO-Mitglied der ersten Stunde und federführend bei der Gründung
  der Arabischen Liga, der damals sieben Länder angehören. Im Mai 1948 erlebt
  die Welt die Teilung Palästinas und die Gründung Israels. Die arabischen Länder
  der Region ziehen in den Krieg gegen den neuen Staat. Ägypten, rasch besiegt,
  unterzeichnet Anfang 1949 einen gesonderten Waffenstillstand und besetzt den
  Gaza-Streifen, der zum Sammelbecken für palästinensische Flüchtlinge wird. Fortan
  wird die Außenpolitik des Landes von den Beziehungen zu Israel überschattet.
		

