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Gottestrunkene

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Gottestrunkene Männer

Seit Beginn der christlichen Zeitrechnung fand das Christentum Anhänger; zunächst
in Alexandria, wo der Evangelist Markus die erste Kirche errichtet haben soll.
Es entstanden gnostische, d.h. die Erlösung verkündende Bewegungen, wovon die
1945 im oberägyptischen Nag Hammadi gefundenen Texte zeugen. Sie wurden heftig
von den Verfechtern einer doktrinären Orthodoxie bekämpft. Später waren alle
Christen der Verfolgung durch die römischen Statthalter ausgesetzt, wie im gesamten
Reich, vor allem unter Diokletian. Und dennoch breitete sich der neue Glaube
unaufhaltsam aus.

Bald kam auch das Mönchs- oder Einsiedlerdasein in Mode. Fromme Männer zogen
sich zu Hunderten und Tausenden in die Wüste zurück, wo sie Gebet und Selbstkasteiung
erwarteten. Einige berühmte Gestalten ragen aus der anonymen Masse heraus: Paulus
und Antonius, dessen Versuchungen die abendländischen Maler und Dichter vom
Mittelalter bis in die jüngste Zeit beschäftigten, oder die Heiligen Makarius
und Pachomius, Verfasser der Klosterregeln. In der Netrun-Wüste, dem Thebais
und den Einöden am Roten Meer siedelten sich Eremiten an. Ihre Höhlen wurden
rasch über die Grenzen Ägyptens hinaus in der christlichen Welt berühmt. Hier
entstand das Mönchstum, lange bevor man die ersten Klöster in Europa einrichtete.

Die Schließung der heidnischen Kultstätten ließ das Christentum zur einzigen
offiziellen Religion werden. Der Patriarch von Alexandria beanspruchte den zweiten
Platz in der Hierarchie nach dem römischen Papst. Diese beherrschende Stellung
Ägyptens war Byzanz jedoch ein Dorn im Auge, weshalb es die ägyptischen Christen
häufig demütigte. Als sich Ägypten die Monophysitismus-Doktrin zu eigen machte,
wonach Christus nur eine Natur – nämlich eine gottmenschliche – haben kann,
wurde der Bruch vollzogen. Die ägyptischen Christen bildeten eine Nationalkirche
mit einem eigenen Papst und einer eigenen Sprache, dem Koptischen.